Joy und Joan (1985)

Noch so ein Überbleibsel aus dem Privatfernsehen der Neunzigerjahre. Allerdings einer der besseren Vertreter, was auch immer man darunter versteht. Manche würden sagen, man habe es hier mit "anspruchsvoller Erotik" zu tun, wenngleich die Frage aufkommt, ob es so etwas überhaupt jemals gegeben hat?

Zur Story: Die junge hübsche Joy hat das wilde Treiben ihres Mannes satt! Dieser veranstaltet dubiose Sexpartys, an denen auch seine Frau teilnehmen muss. Eines Tages flieht Joy, um sich in ihrem Urlaubsort (Singapur? Thailand?) erstmal jeder Menge Abenteuer hinzugeben. Dann lernt sie die Fremdenführerin Joan kennen und eine Affäre beginnt...

Während die Story mal wieder nicht allzu viele Gehirnzellen beansprucht, ist die Umsetzung für Genre-Verhältnisse mehr als nur passabel ausgefallen. Regisseur Jacques Saurel bringt das kleine Kunststück zustande, dass auch mal ein Erotikfilm zumindest halbwegs interessant sein kann und ohne große Hänger auskommt.

Der Film ist schön fotographiert und verhältnismäßig gut ausgestattet. Gelegentlich hat man sogar das Gefühl, in einem Urlaubsvideo gelandet zu sein ob der vielen Aufnahmen von Stränden, Land und Leuten aus Südostasien.

Hingegen ist die lesbische Lovestory grauenhaft schmalzig und mit grässlicher Musik unterlegt. Zudem geht die gesamte Geschichte aus wie das Hornberger Schießen. Und Kinder haben in solchen Film nichts verloren, nicht mal in Komparsenrollen!

Dennoch hat man schon Schlechteres gesehen. Klar nur eine bedingte Empfehlung, aber sicher nicht für Mainstreamer. Trotzdem hat dieses Erotikdrama durchaus seine Momente. Dass es noch was anderes gibt als all jene billig-uninspirierten Sexschinken mit akuter Wegpenngarantie sei zudem positiv vermerkt. 6 von 10 Punkten.