Review
von aanrud
Gesamtbesprechung
Lolek und Bolek (der "Kleine" und der "Große"), das sind die Namen zweier polnischer Trickfilmfiguren, die Generationen von Kindern auf beiden (!) Seiten des Eisernen Vorhangs begeisterten.
Auch ich habe diese Figuren im Kinderprogramm des westdeutschen Fernsehens erlebt, ohne zu wissen, woher sie stammten. Und das merkt man den Figuren und Geschichten der über 150 Kurzfilme in der Regel auch nicht an. Statt ideologischer Auseinandersetzungen standen Alltagsgeschichten, pädagogische Einblicke in die Welt der Erwachsenen und Reisen um die Welt bzw. in die Märchenwelten der Kinder auf dem Programm. Nur die seltsamen, für mich unentzifferbaren Worte auf den in den Filmen immer wieder auftauchenden Plakaten irritierten mich - begriff ich doch erst später, das es sich hier um polnische Worte handelte. Aber den Filmgenuss störten diese Worte eigentlich nie, kamen doch die meisten der Filme ohne gesprochene Sprache aus.
Liebenswert sind vor allem die beiden Iderntfikationsfiguren mit ihren Kullerköpfen, die gemeinsam viele Abenteuer bestehen und sich trotz Streichen und manchem Streit am Ende immer wieder vertragen. Ich stand meist auf der Seite von Lolek (dem "Kleinen"), der in seiner Fantasie manchmal auch die Naturgesetze außer Kraft treten ließ und immer wieder unter den Streichen von Bolek (dem "Großen") zu leiden hatte. Überhaupt nahm mir diese Figur zu häufig die Rolle des "Bestimmers" in den Spielen ein, aber hier spricht schon wieder das damals von den Geschichten ergriffende Kind, das nach über vierzig Jahren dankbar einige Ausgaben der DVD-Edition in den Händen hielt, um rasch einen Ausflug in die Vergangenheit zu unternehmen.
Übrigens hat auf diese Weise eine weitere Generation (meine Kinder) diese Zeichentrickfiguren lieben gelernt.