Don ’The Dragon’ Wilson steigt zum dritten Mal in den „Ring of Fire“ und gibt seinen Kontrahenten mit dem „Lion Strike“ auf die Moppe.
Dr. Johnny Wu (Don ’The Dragon’ Wilson) ist nicht nur ein guter Arzt, sondern auch ziemlich wehrhaft. So gibt er auch mal Rockern, die in der Notaufnahme Stunk machen, kräftig auf die Kauleiste oder schreitet ein, wenn Mafiosi ihren Don gewaltsam aus dem Krankenhaus befreien wollen. Hat zwar null Bewandlung für die Handlung, ist bei Filmen aus dem PM-Studio eh egal und so kann man sich an total übertriebener (mit einer Hand an der Dachkante hängen und auf einen Hubschrauber ballern), aber nett gemachter Action erfreuen.
Braucht man noch Fieslinge und die treten auch bald auf: Die Russenmafia und die italienische Mafia wollen kooperieren, um Atomwaffen zu schmuggeln und zu verkaufen. Dumm nur, dass Diebe bei ihnen einbrechen und eine Diskette stehlen, die belastendes Material darüber enthält. Also setzen die Gangster alles daran, die Diskette zurückzubekommen. Einer der Diebe wird übrigens von Michael Jai White („Exit Wounds“, „Spawn“) gespielt, der aber seine Kampfsportfähigkeiten nicht zeigen darf, denn seine Figur wird direkt sang- und klanglos nieder geballert.
Die Wege des flüchtigen Diebs mit der Diskette und Johnnys kreuzen sich und beiden vertauschen ihre Taschen. Dieb und Doktor haben natürlich identische Arzttaschen, aber bei PM verabschiedet sich die Glaubwürdigkeit meist eh nach dem Vorspann. Also steht nun Johnny auf der Abschussliste, doch er kann sich wehren…
„Lion Strike“ gehört zu den himmelschreiend blöden PM-Filmen, bei denen die Logikfehler und Unglaubwürdigkeiten selbst mit viel Wohlwollen nicht zu ignorieren: Da boxen sich Held und weiblicher Anhang aus einem Kreis schwer bewaffneter Gangster frei, als diese eine Sekunde lang abgelenkt sind, ohne dass die Fieslinge schießen können, die Parkrangerin Kelly (Bobbie Phillips) verliebt sich nach nur einem Abend in den Witwer Johnny, was Sohnemann mit Jubel quittiert usw.
Auch mit der Geschichte ist nicht allzu weit her. Zwar hat man wenig grobe Fehler im Drehbuch verzapft, aber den Plot um den wegen zugestecktem Material gejagten Helden kennt man zur Genüge. Zudem wird das Rezept hier in der denkbar simpelsten Variante abgefeiert, denn Johnny dezimiert einfach solange Gegner bis Ruhe im Karton ist. Anfangs kann das Inferno diesen Mangel ja teilweise noch überdecken, aber in der Mitte fällt dies wegen Actionarmut ins Auge.
Die beiden völlig unwichtigen Actionszenen zu Beginn (siehe oben) sind überraschenderweise die besten, denn hier wird noch exzessiv gefightet und geballert. Danach gibt es eine der PM-typischen Verfolgungsjagden, die mit ihrer extremen Länge doch gegen Ende etwas langweilt, und weitere Kloppereien und Schießereien. Zwar sind auch diese Szenen gelungen, aber meist nicht so ausgiebig wie die Auftaktaction Gerade der Showdown hätte etwas länger sein können: Schnell noch die Restbestände an Mafiosi umgenietet und ein passabler Endfight, das war’s. Immerhin verteilt Don ’The Dragon’ Wilson recht spektakulär Fressegeballertes, weshalb die Fights immer schick anzusehen sind.
Darstellerisch ist bei „Lion Strike“ immerhin Routine angesagt, denn so spielen eigentlich alle Darsteller. Den liebenden Familienvater kauft man Don ’The Dragon’ Wilson zwar nicht so recht ab, den wehrhaften Arzt aber umso mehr – und glücklicherweise darf er öfter kloppen als knuddeln.
Bleibt unterm Strich ein durchschnittliches PM-Vehikel mit netten Kloppereien, aber schlapper Story und derben Logiklücken.