Review

Der User "ManCity" wünschte sich abschließend bei seinem Review zu "Anatomy of Hell", dass möglichst viele Zuschauer für diesen Film ein Review abgeben mögen - und dass sich dieser Wunsch wohl nie erfüllen würde. Nun ja, da wird er zweifelsohne Recht behalten... - aber immerhin bekommt er jetzt wenigstens eine zweite Meinung über diesen Streifen geboten .
Diese (also meine) Meinung lässt allerdings kaum ein gutes Haar an dem Werk der umstrittenen französischen Filmemacherin. Ich persönlich fand "Romance" schon recht schwach, muss aber zugeben, dass ich den damals nur teilweise gesehen hatte, und ich deshalb keine aussagekräftige Kritik dazu abgeben könnte. "Anatomy of Hell" dagegen macht allerdings fast alles falsch. Vorneweg sollte ich aber vielleicht noch erwähnen, dass ich mich keineswegs zu den Zuschauern zähle, die ausschließlich auf Popcorn-Kino oder noch weniger auf Splatterfilme oder ähnliches anspringen - ich weiß Dramen und auch anspruchsvollere Filme durchaus zu schätzen - aber ebenso werde ich solche Filme auch immer kritisch betrachten. Es ist halt längst nicht alles Kunst, wo "Kunst" draufsteht...

Meiner Meinung nach gliedert sich der Film in 2 Teile mit unterschiedlichem Hauptproblem: Die erste Hälfte hat das Problem, dass sie einfach schier unerträglich langweilig ist. Zwar erwarte ich von einem Drama nicht zwingenderweise dramaturgische Höhepunkte, aber ein wenig Gehalt sollte schon da sein. Hier aber leider nicht: ewiglange Einstellungen, die den Film einfach nicht weiterbringen, dazu ziemlich sinnfreie Monologe aus dem Off. Das war´s.
Die zweite Hälfte macht dann einen Fehler, der für ein Drama unverzeihlich ist (wenn es denn erst genommen werden will): Madame Breillat beschränkt sich fast ausschließlich auf äußerst plumpen Tabubruch. Tabubrüche an sich sind ja nun nichts schlimmes - wenn sie allerdings absolut selbstzweckhaft rüberkommen (quasi nur da sind, um die Leute schockieren zu wollen), dann ist das kein Stückchen besser als in jedem billigen Exploitation-Filmchen. Und wenn man es solchen Filmen negativ ankreidet, dann sollte man das bei einem ernstgemeinten Drama erst recht machen!
Auch wenn die Regisseurin das wohl anders sieht, aber so erreicht sie höchstens das Gegenteil von ihrer eigenen Absicht. Schwachsinns-Szenen wie die "Tampon-Cocktail"-Szene tun da ihr übriges dazu bei.

Das Ende konnt ich nicht recht deuten, was auch nicht gerade förderlich war. Eindeutig fehlte jedoch der Aha-Effekt, irgendeine dazugewonnene Erkenntnis. Aber nichts da, man ist am Ende kein Stückchen schlauer als am Anfang. Und schockiert oder berührt hat mich der Film auch kein bisschen. Und deshalb muss ich mich halt fragen, welchen Zweck er denn erfüllt...

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