Unter dem unscheinbaren Titelchen "Die Dritte Dimension" verbirgt sich ein kleiner, aber höchst feiner Psycho-Drama-Thriller, wie sie viel zu oft vergessen werden.
Sophia Loren und Anthony Perkins liefern sich ein hochklassiges Psycho-Duell rund um einen Versicherungsbetrug, daß über die volle Laufzeit unterhalten kann.
Perkins gibt hier den kindisch-klammernden Ehemann der Loren, der nicht einsehen will, daß seine Ehe am Ende und seine Frau ihm entfremdet ist. Als sein Flugzeug ohne ihn abstürzt, kommt ihm die Idee die Lebensversicherungssumme zu kassieren. Dazu muß er sich allerdings noch einige Wochen in der gemeinsamen Wohnung verstecken, was nicht einfach ist, da die beiden sich nicht mehr sehr gut verstehen.
So entsteht Spannung allerorten. Während Perkins dank seiner unbedachten Art von einem Nachbarsjungen entdeckt wird und auch sonst zu sorglos agiert, muß Lisa (eine etwas maskenhafte Sophia Loren) den Versicherungsbetrug durchziehen. Immer wieder muß sie um der falschen Redlichkeit willen lügen, Meineide schwören und Dokumente fälschlich unterzeichnen, was sich deutlich auf ihre Psyche auswirkt. Gleichzeitig lernt sie den netten Alvin kennen, den sie vor ihrem eifersüchtigen Gatten geheimhalten muß, bis der endlich außer Landes mit dem Geld ist.
Die Spannung, die sich in Loren aufstaut, ist über die Laufzeit hin beinahe mit dem Messer zu schneiden und die vielen haarscharf umschifften Klippen zerren deutlich an ihren Nerven.
Als jedoch dann nach dem Geldempfang Perkins nicht loslassen will, kommt es folgerichtig zur Katastrophe.
Dazu gibt es ein Wiedersehen mit dem sogenannten Psycho-Jazz, der auch Edgar Wallace manchmal sehr attraktiv machte. Wann immer die Belastung für Loren und Perkins steigt, jault der Score oder dröhnt bedrohlich, als ginge es um das Zersägen der Zuschauernerven.
Absolut ein Genuß ist jedoch die deutsche Synchronisation, die nicht nur zwei Personen neue Namen verleiht, sondern auch sonst auf abenteuerliche Art und Weise arbeitet. Während Loren und Perkins normal wohl englisch sprechen (und damit hier deutsch), sind sonst alle Franzosen im Original-French erhalten geblieben. Sobald beide mit Außenstehenden parlieren, wechseln auch sie ins Französische (natürlich ohne Untertitel) und bei der Versicherung hört man ein Telefonat mit dem US-Konsulat plötzlich in flüssigstem Englisch. Wirklich kosmopolitisch, diese Co-Produktionen.
Schauspielerisch mag es durchwachsen sein, da Loren etwas steif wirkt und Perkins wieder mal den verspielten Mini-Psycho raushängen läßt, doch die Dramatik ist vorhanden, um unterhaltsame 100 Minuten zu verleben. Empfehlung für die nächsten Filmnacht der dritten Programme. (7/10)