Review

SPOILER
Und weiter geht es im Jahr der unspannenden und vorhersehbaren Thriller. Diesmal darf zur Abwechslung mal wieder eine weibliche Profilerin auf die Jagd nach einem Serienkiller gehen.

"Für dein Leben würde er töten", so der verheißungsvolle Untertitel des Films, und irgendwie möchte man fast versucht sein zu sagen "dann mach es bitte auch bevor ich noch mehr solche Thriller ansehen muss". Dieses Mal wird bereits in den ersten Minuten die Vorgehensweise des Killers in aller spannungsraubenden Deutlichkeit gezeigt. Mitte der 80er Jahre bringt ein durch Kanada trampender Teenager einen anderen Tramper um und eignet sich dessen Leben an. Und so wechselt der Irre dann alle paar Jahre die Identität und nimmt sich das Leben des Opfers. Als in Montrealle eine Leiche ausgegraben wird, holen die örtlichen Cops, die alle mit unglaublich nervigen französischen Akzenten sprechen, die FBI Profilerin Illeana, die sich auch schon mal in das Grab des Opfers legt um so was auch immer festzustellen. Zudem ist sie wohl in der Lage mit einem einzigen raschen Blick mehr an einem Tatort zu erkennen als sämtliche kanadischen Cops und ihre moderne Technik zusammen. Kurz darauf gibt es einen weiteren Mord, zu dem es aber einen Zeugen gibt. Der wird gespielt von Ethan Hawk und ist Maler und macht die Profilerin ganz wuschig. Von da an macht sich Illeana auf die Suche nach dem Killer, Costa, der Maler, gräbt Illeana an und die Cops, darunter Tcheky Karyo und Oliver Martinez, laufen immer mal wieder durchs Bild. Schon kurz darauf hat man einen Verdächtigen, der aussieht wie Kiefer Sutherland und schon bald den Löffel abgibt. Nach dem wir es hier aber mit einem gar verzwickten Psychothriller zu tun haben, ist davon auszugehen das der vermeintliche Mörder wohl nicht der gesuchte ist. Und richtig, es zeigt sich einmal mehr das der jenige den man als Zuschauer von Anfang an im Verdacht hatte der Mörder ist.

Bereits die Titelsequenz des Films zeigt, das man sich hier eines der ganz großen Meisterwerke des Psychothriller Genres zum Vorbild genommen hat. Sieht doch dieser Vorspann verdächtig aus wie der von David Finchers "Sieben" und ebenso wie in diesem gibt es auch hier reichlich düstere Sets und in einer Szene die man wohl hoffentlich als Parodie gedacht hatte, gibt es sogar eine Paketszene wie in "Sieben, auch wenn sich hier kein Kopf darin befindet. Bis es aber soweit ist, darf man Angelina Jolie dabei zusehen wie sie als eine Art Supercop beinahe im Alleingang die Fährte des Mörders aufnimmt und sich dazu bei jeder Gelegenheit die Tatortfotos anschaut, egal ob in der Badewanne oder im Schlafzimmer. Dabei ist die Spannung doch recht schnell raus aus der Story, da man schon nach dem Trailer den Eindruck nicht loswurde, das der wahre Mörder wohl eben nicht Kiefer Sutherland ist, da es doch etwas zu plump wäre diesen bereits als Killer im Trailer zu präsentieren. Und so ist die Zahl der möglichen anderen Verdächtigen auf eine andere Person beschränkt und um so mehr ist eine lange und sehr bemüht wirkende Suche, bei der man Angelina Jolie zusehen muss, da man auch als weniger erfahrener Thrillerschauer den Mörder bald sieht. Irgendwie ist wohl auch Regisseur D.J. Caruso aufgefallen das der Film so ohne Spannung komplett in die Hose geht, weshalb er etliche kaum weniger vorhersehbare Schockeffekte eingebaut hat, die sich aber bereits Minuten vorher ankündigen und somit auch im Nichts verpuffen.

Wer jetzt unter Umständen die Hoffnung hat, dass es wenigstens auf der Actionseite einiges zu sehen bekommt, der wird ebenfalls enttäuscht. Einzig eine etwas eigenartig geschnittene Verfolgungsjagd zu Fuß und eine nicht weniger seltsame Verfolgungsjagd mit Autos, an deren Ende ein eklatanter Rückfall in die guten alten A-Team Zeiten, mit einem nach einem Auffahrunfall explodierendem Auto, steht. Ansonsten herrscht aber auch hier die pure Langeweile.

Das herausragendste ist somit eine Sexszene zwischen Angelina Jolie und Ethan Hawk, die aber auch nicht so recht zünden will. Und sind wir mal ehrlich, da Angelina Jolie in jedem zweiten Film ihre Oberweite nackt präsentiert, gibt es nicht mal hier was Neues zu sehen. Überhaupt wirken die Darsteller teilweise extrem fehlbesetzt. Angelina Jolie als toughe Polizistin geht ja noch in Ordnung, auch wenn man ihr gewünscht hätte dass die Rolle etwas menschlicher dargestellt wird. Ethan Hawk hingegen wirkt absolut fehlbesetzt, von der ersten Sekunde an nimmt man ihm zu keinem Zeitpunkt den Maler und Künstler ab, dafür spielt er die Rolle zu übertrieben und trägt somit einen großen Teil dazu bei das man schon früh weis, dass er wohl nicht ganz der ist der er vorzugeben scheint. Kiefer Sutherland kommt viel zu kurz und wirkt in seiner Rolle zwar durchaus passend erhält aber keinerlei Gelegenheit die Rolle richtig auszufüllen. Tcheky Karyo als guter Cop bietet eine ordentliche Leistung aber irgendwie will man ihn doch lieber als fieses Arschloch sehen, da wirkt er doch wesentlich überzeugender.

So wartet man als Zuschauer also die ganze Zeit, das der Film endlich in Fahrt kommt und einen doch noch zu überraschen vermag, und tatsächlich, als man schon gar nicht mehr damit rechnet gibt es zum Ende doch noch etwas Spannung und eine, zumindest kleine, Überraschung. Aber über die gesamte Spielzeit gesehen ist das einfach zu wenig, zumal man davor einfach zu oft das Gefühl hat einem besseren TV Film zu zusehen. Dazu trägt auch die altbackene Inszenierung von D.J. Caruso bei, der keinerlei Risiken eingeht und somit auf viel zu ausgetretenen Pfaden bleibt.
Somit also ein weiterer Thriller, auf den man getrost verzichten kann, da es weder von der Story her noch vom inszenatorischen etwas Neues gibt, das man so nicht schon zu oft gesehen hat. Ein Film der auch gut als Direkt to Video Produktion durchgehen könnte und selbst dort wohl recht schnell in die hintersten Ecken der Videotheken verschwinden dürfte. 3,5 von 10 Punkten.

Details
Ähnliche Filme