Review

Ein kurzer Senf zu "Taking Lives"

Ganz positiv war ich von dem Film überrascht! Eine seltenheit. Von der ferne betrachtet scheint der Film das übliche US-Thriller-Debakel zu sein: verhaltene Gewaltdarstellung endet in irgendeiner okkult-religiösen Auflösung, die ein Produkt der Jesus-Besessenheit der Amis ist, doch hier?
Der Anfang ist sehr stark und wirklich eine Überraschung, man glaubt zunächst im falschen Film zu sitzen - genial! Die Kamera kann den ganzen Film über voll überzeugen. Die Darsteller im großen und ganzen super, wenn auch ein Paar Klischeerollen besetzt wurden, doch immerhin der erste Film, in dem ich Ethan Hawke nicht für einen völligen Schleimi hielt. Die Schocks sind verblüffend und handwerklich besser gemacht als zuletzt z.B. "Dawn of the Dead"-Remake, ein Paar Mädels haben satt gekreischt bei der Premiere. Leider gibt es zum Film auch Negatives, was vielleicht auf die Buchvorlage zurückzuführen ist: die alberne Sexszene, überraschender, aber nicht allzu glaubhafter Handlungs - U-turn und vor allem das mehr als eigenartige, ja beinah dümmliche Finale, das allerdings nochmal so einen eben angesprochenen Kreisch-Effekt mit sich bringt. Grusel, Horror, aber auch Italo-Giallo Fans(gerade die!) sollten unbedingt reinschauen, denn ich hatte manchmal den Eindruck, DJCaruso hat sich im Vorfeld mit einigen Argentoklassikern aufgeheizt.
Übrigens, das Negativste fällt mir eben noch ein: die Sprache. Ich kenne nur die US-Originalfassung und fand es ziemlich albern, dass die Kollegen schon ohne Anwesenheit der Ami-Agentin sich in gebrochenem Englisch unterhalten haben, nur um in einigen witzigen Passagen wieder in ihrer Muttersprache zu quasseln und so was. Leider fehlt den Produzenten der Mut gleich alle Szenen, wo es keinen Sinn macht, sich auf Englisch zu unterhalten, auf Französisch zu drehen, anstatt alle Darsteller "gebrochenes Englisch" spielen zu lassen.
Aber egal.

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