Gen 13 (2000)

Als Kenner (aber nicht Liebhaber) der Comicserie aus den Wildstorm Studios von Jim Lee & Brandon Choi (zwischenzeitlich auch mal im deutschen Splitter-Verlag erschienen) war ich zunächst skeptisch, was diese Verfilmung angeht.
War es überhaupt möglich, die ansprechenden Zeichnungen filmisch umzusetzen? Was wird aus dem Erotik- und Gewaltfaktor, den die Serie normalerweise zu bieten hat?

Der Film selber erzählt die erste Miniserie nach (Vol 1: 5 Hefte) und das bis zur Hälfte der Spielzeit auch recht genau. Danach geht's abwärts und die Story entwickelt sich vom Heft weg.
Beispiele:
- Entkommen im Heft noch 6 Gen-Kids, sind es hier nur Roxy, Grunge und Caitlin. Die Verfolgungsjagd wird viel zu lange breitgetreten, die Story kommt dabei ins Stocken.
- Caitlin ist mit Matthew verwandt? Im Comic ist davon keine Rede (oder hab ich was überlesen?). Auch stirbt er nicht unter Trümmern, im Gegenteil: er fliegt auf und davon.
- Und die Verwandlung von Grunge in eine Art Metallmensch ist SO auch nicht richtig...

Nun denn, wie wir wissen, ist in den seltensten Fällen Film gleich Romanvorlage. Die Charaktere sind auf jeden Fall wiederzuerkennen, wenn auch bei weitem nicht so sexy dargestellt wie in den Comics. John Lynch sieht nicht so beeindruckend aus wie im Comic und Matthews blonde Frisur ist einfach nur dämlich. Die Wächter wiederum sind sehr schlicht und klein gehalten (man sieht ihnen die Dummheit regelrecht an), von den einstigen Hi-Tech-Guards ist nicht mehr viel übrig geblieben...

Die Zeichnungen des Films sind US-TV-Standard; nichts besonderes, aber auch nicht unbedingt schlecht. Der Film ist merklich für eine erwachsene Zielgruppe konzipiert, da recht häufig gemordet wird und auch der rote Lebenssaft ordentlich spritzt (wenn auch nicht so explizit).

Sicherlich ist solch eine Umsetzung auch abhängig vom Budget. Wer die Comicserie kennt, sollte auf jeden Fall mal einen Blick riskieren, alle anderen werden nicht allzuviel mit diesem Film anfangen können...