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"Sagt jemand, Sie haben einen schönen Po oder einen schönen Busen, fühlt man sich geschmeichelt. Meint aber jemand, Sie haben eine prachtvolle Möse oder einen tollen Schwanz, bricht die Welt zusammen."

Eine ziemlich steile These, über die es sich nachzudenken lohnt. Okay, genug nachgedacht. Auslöser der Diskussion ist der Sexualratgeber Freude am Fliegen (= auch Alternativtitel), der gerade in aller Frauenmunde zu sein scheint. Dort heißt es u. a. auch: "Sie haben nicht begriffen, dass z. B. zu einem guten Fick eine ausgeglichene Harmonie zwischen Körper & Geist gehört." Im Zentrum des Geschehens steht die hübsche Mitt-Dreißigerin Silvia Bergmann (das Schweizer Fotomodell Corinne Cartier), Inhaberin einer Mode-Boutique & geschlagen mit einem wenig aufregenden & somit äußerst unbefriedigenden Liebesleben, da ihr Mann Kurt (Michel Jacot) im Bett eine Nulpe ist & sowieso lieber die Sportschau guckt. Dann lernt sie den Mann ihrer Träume kennen, den gutaussehenden, charmanten & erfolgreichen Geschäftsmann Jörg Bronner (Gianni Garko), der sich sogleich an sie ranmacht. Dummerweise bandelt der Playboy gefühlt auch mit allen anderen Frauen an, die seinen Weg kreuzen. Kann es da ein Happy End geben?

Schon wieder ein Film von Franz Josef Gottlieb & schön langsam dünkt mir: Wo Gottlieb draufsteht, ist immer gute Unterhaltung drin. Silvia im Reich der Wollust verströmt einen gutgelaunt-netten Griechische-Feigen-Vibe, steht doch auch hier eine Frau im Mittelpunkt, die ihren Weg geht, nur dass dieser Weg sie nicht nach Griechenland, sondern nach Salzburg, Nizza, Monte Carlo & über die Wolken führt. Es herrscht eine lockere Stimmung, der Ton ist sexy & frivol & auch wenn es durchaus humorvoll zur Sache geht, so wird der Spaß selten (zu) platt. Das ist kein Vergleich etwa zu Hurra, die Schwedinnen sind da, obwohl das wandelnde Schwulen-Klischee (Werner Röglin) auf einen Cameo vorbeischaut. Für ein schönes Sommer-Feeling sorgen der eingängige Score & die beschwingte Songauswahl, der Film ist gut fotografiert & einige Sequenzen (wie z. B. die geile Spiegelszene, wo aus einer (nackten) Silvia gleich acht (nackte) Silvias werden) sind fast schon inspiriert.

Für etwas (durchaus nötigen) Schwung sorgen drei Ladies, die da sind: Die Patricia aus Griechische Feigen & die Gräfin Olivia aus Graf Dracula in Oberbayern, Betty Vergès. Die statueske Ajita Wilson als knallharte Geschäftsfrau Cula Caballé, die nur im Bett um Prozente feilscht. Sowie, allen voran, Olivia Pascal als (anfangs bezopfte) Maria, eine italienische Klosterschülerin, scheu wie ein Reh & lt. Papa "brav & unschuldig wie ein Engel". Natürlich hat es das Früchtchen faustdick hinter den Ohren, geht bei Gefahr ab wie Schmidts (Wild-)Katze & wird bei Untreue zum Krokodil: "Das eine sag ich Dir: Wenn Du mich in Frankreich betrügst, beiß ich Dir Schwanz ab!" Schöne Frauen mit wohlgeformten Körpern & Pelz im Schritt, verschiedene hübsche Schauplätze & eine schmissige Mucke, abgeschmeckt mit etwas Humor & frechen Sprüchen ("Ein Mann, der mit seiner Zunge nur Briefmarken leckt, kann Dich nicht zu einem anständigen Orgasmus bringen."), da meckert vielleicht die Ziege aber ganz bestimmt nicht der Uzumaki. Ein vergnüglicher Erotik-Spaß, nicht mehr, nicht weniger.

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