"Rushmore" von Wes Anderson
"Bottle Rocket" heißt der 1996 gedrehte Debütfilm von Wes Anderson. Der Streifen wurde künstlerisch ein Erfolg, kommerziell ein Flop. Doch ein Vorsitzender bei Disney mochte die symphatische Gaunerkomödie und erklärte sich bereit, den 2. Film Andersons zu finanzieren. Also drückte er ihm 10 Mio. Dollar in die Hand und ließt ihn sein Ding machen, herausgekommen ist "Rushmore".
Die Komödie für Kino-Gourmets erzählt die Geschichte des 15-jährigen Schülers Max Fischer, der stolzer Besucher der Rushmore-Academy ist und sich in jedem Club betätigt, wenn er nicht gerader der Vorsitzende ist. Nebenbei ist er der schlechteste Schüler Rushmores und seine Versetzung ist gefährdet. Dann taucht die Grundschullehrerin Miss Cross auf und Max verliebt sich in sie. Doch auch ein Freund von Max, der 50-jährige Stahlmagnat Herman Blume hegt Gefühle für Miss Cross. Also beginnt ein erbitterter Kampf um die Gunst des Frau...
Glücklich, fröhlich, bunt ... diese Wörter sind mir durch den Kopf geschossen und haben tatsächlich auch meine Stimmung definiert, nachdem der Film zu Ende ging. In der Tat ist es ein bunter, fröhlicher Film, ein typisches "Feel Good-Movie" möchte man meinen, ist es aber trotzdem nicht!
Die Story von "Rushmore" wurde von Anderson sehr fein ausgearbeitet und die Charaktere sind liebenswert und hervorragend charakterisiert. Es macht einfach Spaß den Neurosen der Figuren zuzusehen und den genialen Dialogen zu lauschen. Anderson ist in der Tat ein Genie auf dem Gebiet des Drehbuchschreibens.
Auch die Inszenierung gefällt. Anderson wählt sehr symmetrische Aufnahmen und wunderschöne Bildkompositionen.
Ein gutes Händchen beweist der 34-jährige Regisseur auch im Wählen geeigneter Musikstücke. Von Mark Mothersbaugh's tollen Score, der stark an die "Peanuts" erinnert bis hin zu den Songs von den Rolling Stones, The Who und anderen Größen der britischen 60er-Jahre-Musik.
Hervorzuheben ist die Szene, als Max Bienen in Mr. Blume's Hotelzimmer einlässt und danach gelassen aus dem Aufzug steigt. Diese Szene ist hervorragend inszeniert, bietet geniale Schauspielkunst und die Musik ist hervorragend gewählt ("You are forgiven").
Wo wir schon bei der Schauspielkunst sind: Jason Schwartzman (Neffe von Francis Ford Coppola) dürfte der talentierteste Newcomer der USA sein. Er spielt einfach wunderbar die Charakterzüge seiner Figur Max Fischer. Bill Murray gibt wohl die beste Performance seiner ganzen Karriere ... und seine Karriere ist lang.
Alles in allem eine rundum gelungene Kömodie mit perfektem Timing, tollen Schauspielern, grandioser Inszenierung und hervorragender Musikwahl.
10 / 10