Review

So sieht es also aus, wenn man in Hongkong einen sicheren Elfmeter gewaltig daneben semmelt. Die Vorzeichen stehen auf Hit und am Ende kommt nicht mehr als ein unterdurchschnittlicher Actionfilm raus, der auch noch bei der Action (neben der Story) die meisten Schwächen offenbart.

"Silver Hawk" ist ein storytechnisches Nichts, ein Film bei dem man sich getrost fragen darf, ob es bei Drehbeginn überhaupt so etwas wie ein Grundkonzept gab. Offenbar gab es das nicht und so hat man sich gedacht bauen wir eine krude Mischung aus James Bond und Superheldenfilm mit einigen Komödienelementen zusammen und schauen mal was dabei rauskommt. Wie zu erwarten war, kommt dabei natürlich nichts Gutes raus, so das man es sicherlich als Armutszeugnis werten kann, wenn bei diesem Film die Comedy Parts noch am besten sind. Der Rest ist optisch im gerade unwahrscheinlich angesagten kühl weiße/grauen Stil gehalten, der bei "So Close" noch für reichlich Atmosphäre sorgte, hier aber doch eindeutig zu übertrieben dargestellt wird.

Was aber am erschreckensten ist, ist das es die Actionszenen sind, etwas was man in Hongkong ja nun wirklich bis zur Perfektion gebracht hat, die überhaupt nicht funktionieren, und zumeist eher unfreiwillig komisch wirken. So sieht es immer wenn Michelle Yeoh auf ihrem Motorrad unterwegs ist, so aus, als ob sie circa 30 Km/h fährt (was sie wohl auch tut), das Ding hört sich aber an wie eine GP Maschine kurz vor den 300. Wenn dann auch noch die Szenen schneller laufen ist man doch versucht sich vor Lachen vom Sofa zu schmeißen. Auch die Fights wirken reichlich unmotiviert und sind zu dem noch extrem undynamisch geschnitten, so das keinerlei Gefühl für die Action aufkommt. Michelle Yeoh gibt zwar ihr bestes und kann mal wieder auf ganzer Linie überzeugen, aber was bringt das wenn ihre "Gegner" sich verhalten wie nasse Säcke. Einziges Highlight ist hier ganz eindeutig ein Kampfs zwischen Yeoh und 4 Gegnern die an Gummiseilen von der Decke baumeln. Hier kommt Spannung auf und es entsteht Atmosphäre. Die wird dann aber auch schon bald wieder zerstört, spätestens wenn Michael Jai White wieder ins Bild stapft und sich im Kampf verhält (und auch so aussieht) wie ein Power Ranger ohne Helm.

Die Szenen zwischen diesen Actionsequenzen, die nach einem eher mauen Anfangsfight, erstmal nachlassen, sind zwar durchaus witzig und dürften jedem gefallen, der mit dem typisch übertriebenen Asiatischen Humor zurecht kommt, wenn dann aber auch noch versucht wird die nicht vorhandene Story zu erzählen kommt doch recht schnell Langeweile auf, denn um ehrlich zu sein, es it vollkommen uninteressant was da erzählt wird, denn es ist letztlich doch nur Aufhänger für die mauen Actionszenen. Aber für Interessierte hier kurz eine Zusammenfassung:
Michelle Yeoh ist Silver Hawk, die Verbrecher fängt. Sie trifft einen alten Freund wieder der Cop ist. Beide machen sich auf die Jagd nach einem durch geknallten Typen, der zwei Metallarme hat, die aber eher wie zwei Blechhandschuhe aussehen, und der versucht mit einem Chip und Mobiltelefonen die Kontrolle über die Menschen zu erlangen. Was ihm das bringt weiß er wohl selber nicht so recht. Auf jeden fall kommt es zum Showdown im unterirdischen Kommandozentrum, das in bester James Bond Tradition dann auch in die Luft fliegt, aber nicht bevor Silver Hawk mit 30 Km/h aus der Gefahrenzone getuckert ist.

Die Darsteller sind außer Michelle Yeoh (die dafür bei den Actionszenen immer am grinsen ist - wahrscheinlich wusste sie schon da wie es im fertigen Film aussehen würde) alle unglaublich mies. Michael Jai White wurde schon erwähnt, er wird aber eindeutig noch vom Oberbösen (ja genau, dem Typ mit den Handschuhen) unterboten. Auch nicht wirklich besser ist Michelles Cop Kumpel Richie Ren.

So bleibt ein leidlich spannender Superhelden Murks, der voll und ganz auf Michelle Yeoh zugeschnitten ist, die dann auch der einzige Nachvollziehbare Grund ist sich diesen Film anzusehen. Die Action ist schlecht, die Darsteller sind schlecht, die Computereffekte sind schlecht und die Story ist weit jenseits von schlecht. Eindeutig nur für ganz harte Michelle Yeoh Fans zu empfehlen, der Rest sollte sich lieber mal wieder "So Close" anschauen, der hat die selbe Optik nur der ist wenigstens Unterhaltsam. 4 von 10 Punkten.

Details
Ähnliche Filme