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John Liu ist Eastern-Fans bekannt für seine exzellenten Kicks, die er in erstklassig inszenierten Kämpfen in Filmen wie The Invincible Armour (1977), Snuff Bottle Connection (1977), oder The Secret Rivals 2 (1977) eindrucksvoll unter Beweis stellte.

In den frühen 80ern gründete er seine eigene Produktionsfirma und drehte vier Filme, bevor er sich aus dem Filmgeschäft zurückzog.

Einer dieser Filme ist Dragon Blood, der in Spanien gedreht wurde und in Mexico, im Jahre 1886 spielen soll. John Liu fungiert dabei als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller. Und wie in seinen anderen Low-Budget Filmen, ist das Ergebnis der totale Trash!

Die Story habe ich nicht verstanden, weil der Film mit Zeitebenen und Flashbacks arbeitet, sodass ich schnell den Überblick verloren habe. Außerdem werden Figuren nie eingeführt, sodass der Film einen äußerst konfusen Eindruck macht. Jede Szene ist wie ein neues Puzzleteil und irgendwann stellt man fest, dass das Gesamtbild einfach keinen Sinn ergibt.

John Liu spielt einen chinesischen Migranten, der sich mit ein paar Banditen prügelt, die wie Cowboys aussehen. Außerdem gibt es noch einen chinesischen Auftragskiller (Philip Ko) der ihn töten will.

John Liu erblindet und eine blonde Frau hilft ihm dabei seine Sinne zu schärfen, indem sie Eier auf ihn wirft, die er dann in der Luft zertritt. Trotz dieser übersinnlichen Fähigkeiten stolpert er in der nächsten Szene orientierungslos wie ein Slapsticktrottel im Overacting-Modus durch die Steppenlandschaft und prallt gegen einen Felsen. Die theatralische Musik soll die Szene dramatisch erscheinen lassen, tatsächlich ist das unfreiwillige Komik vom feinsten.

Außerdem hat John Liu plötzlich einen kleinen, speckigen Jungen an der Backe auf den er aufpassen muss. Woher der Junge genau kommt bleibt unklar.

Die Handlung besteht aus riesigen Logiklöchern und heftigsten Anschlussfehlern. Die Locations sind ein Strand, eine Düne und Steppenlandschaften. Der Cast besteht aus wenigen Personen und die Ausstattung beschränkt sich auf ein paar Hüte, Revolver-Attrappen und ein paar Stöckchen mit denen man einen Wäscheständer improvisiert hat. Die gleichen drei schnulzigen Jazz-Funk Songs wiederholen sich ständig. Es ist offensichtlich, dass der Film fast nichts gekostet hat.

Die Kämpfe sind eher unterdurchschnittlich choreografiert, was daran liegt, dass viele der europäischen Darsteller keine Martial-Arts Fähigkeiten besitzen. Trotzdem sind sie abwechslungsreich genug um unterhalten zu können. Der Endkampf gegen Philip Ko ist allerdings ganz anständig, auch wenn die Location während des Kampfes mehrmals auf unerklärliche Weise wechselt.

Der Film ist weniger für Eastern, als vielmehr für Trash-Fans interessant. John Liu bietet hier eine konfuse Mischung aus Kitsch, Pathos, Overacting und einer ganzen Reihe seltsamer Regieentscheidungen. Das Erzähltempo ist nicht besonders hoch, aber es ereignet sich ständig etwas, über das man nachdenken muss. Im Ergebnis ist der Film unfreiwillig komisch und wegen seiner Beschränktheit überaus liebenswert.

Wer Fausthieb des Todes (1981), In den Klauen des C.I.A. (1982) und New York Ninja (2021) mag, wird auch hier seine Freude haben.

Sehr schade, dass John Liu keine weiteren Filme gedreht hat.

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