Review

„Sneakers“ ist ein Riesenspaß, eine gelungene Mixtur aus Rätselthriller, Komödie, Drama und einem Hauch Action.
Phil Alden Robinson inszenierte hiermit ein vergnügliches Ensemblepicture, in dem der alternde Star Robert Redford noch einmal zur Hochform auflaufen kann, während er mit leichter Hand sein eigenes Alter parodiert.

Als Chef einer Truppe von Überwachungs- und Einbruchspezialisten gerät er in eine Intrige rund um eine Vorrichtung, die als Codebrecher jedes Computersystem durchsichtig machen kann.
Da ist alles drin, was der Zuschauer braucht: jede Menge interessanter, gegensätzlicher Charaktere in der Truppe, die sich ergänzen; einen zunächst nicht zu identifizierbaren Gegner, jede Menge Suspenseszenen zu Beginn, später einen persönlichen Konflikt zwischen alten Freunden und ein Ideechen Lovestory lugt auch hervor.

Die wahre Qualität liegt aber in den Charakteren, die einer Fortsetzung würdig gewesen wären. Sidney Poitier, der wahrlich genug FBI-Beamte gespielt hat, parodiert als Ex-Agent mit Ehefrau hervorragend den vorsichtigen Kenner der Materie; als Gegensatz bietet Dan Aykroyd mit seinen absurden Verschwörungstheorien jede Menge Spaß, während River Phoenix den jungen Hotshot spielt und Harry Dean Stanton als blindes, aber akustisches Genie die nötigen One-Liner liefert.

Der Fall an sich ist gerade so kompliziert konstruiert, um alle 10 Minuten eine neue überraschende Wendung um die Ecke lugen zu lassen und das Drehbuch fährt ständig unglaubliche Szenen auf dem Grad zwischen Suspense und Komödie auf.
Ein Meisterwerk ist die Parallelmontage, als Redford und Freunde während eines Scrabblespiels einen seltsamen Firmennamen zu neuer Bedeutung zusammensetzen, während der blinde Whistler mit River Phoenix zusammen hinter die Bedeutung des Codebrechers kommen.

Auch der finale Einbruch in das gesicherte Institut der Gegenspieler ist hinreissender konstruiert, als jeder „Mission-Impossible“-Film mit Tom Cruise das je könnte und flotte Sprüche und Oneliner kontrakarieren immer wieder die teilweise grimmige Situation, in der man sich befindet.

Das Großartige an diesem Film ist sein Fluß, der makellos ist, ohne jetzt auf die Konventionen eines großen Films angewiesen zu sein. Redford sichert sich zwar die wichtigsten Szenen, übernimmt sich jedoch nie und weiß sichtlich, wo seine Grenzen sind.
Nonchalant überläßt er immer wieder den anderen das Feld, damit auch die ihre Punkte machen könnene.

Das alles ergibt einen durch und durch unterhaltsamen Film, dessen hervorragenste Eigenschaft es ist, ständig wieder gesehen werden zu können, ohne an Qualität einzubüßen. Eine seltene Leistung für einen Film, der sich allen Genrekonventionen widersetzt. (9/10)

Details
Ähnliche Filme