Basierte der erste Teil auf einem Bestseller, musste für „Die purpurnen Flüsse 2“ eigens eine Story gestrickt werden. Diese weist durchaus Parallelen zu einem anderen (mittlerweile ebenso verfilmten) Bestseller auf: „Sakrileg“. Wieder gibt ein wortkarger Jean Reno den Kommissar Niemans, der diesmal nicht hinter das Geheimnis einer Eliteuniversität kommt, sondern mit christlichen Symbolen, geheimnisvollen Killermönchen und einem diabolischen Christopher Lee zu kämpfen hat. Und einem, mit Verlaub gesagt, schwächeren Drehbuch. Zwar hat dieses wirklich schöne Momente, wie z.B. den Prolog des Films, in dem ein kleines Kruzifix zu bluten anfängt, doch leider werden Mängel in Spannungsaufbau und Dramatik des Films dadurch nicht verdeckt. Im Gegensatz zum ersten Teil plätschert der Film so dahin, stellenweise durchaus interessant, doch die Dynamik ist leider mangelhaft. Plötzlich, ohne größeren Kniff (dieser wirkte in Teil 1 zwar arg konstruiert, war aber immerhin vorhanden), ist der Film vorbei.
Das Team versuchte diesen Mangel durch einen ziemlich hohen Einsatz von Gewaltszenen zu kompensieren. Für einen Mainstreamkrimi wird auf recht explizite Art und Weise gemordet. Das Blut fließt reichlich und auch die Actionszenen können durchaus überzeugen. Beispielhaft seien hier die Verfolgungsjagd über Dächer hinweg und die Flucht vor annahenden Wassermassen genannt, die dynamisch, beeindruckend und enorm spannend inszeniert wurden. Allein das Große und Ganze kann nicht das einlösen, was die Einzelteile versprechen.
Die Schauspieler können durchaus überzeugen. Zwar wirkt Jean Reno stellenweise etwas lustlos, doch für die Darstellung eines französischen Schimanskis reicht es allemal. Christopher Lee ist mal wieder ohne langen Rauschbart zu sehen und spult sein Standardprogramm routiniert ab. Die weiteren Darsteller sind unbekannt, stören aber nicht weiter. Reno hat im Gegensatz zu Teil 1 leider keinen gleichwertigen Sidekick mehr. War es in Teil 1 aus dem Jahre 2000 Vincent Cassel, der den Jungspund an Renos Seite geben durfte, ist es diesmal der junge Benoit Magimel, der es leider nicht mit dem schauspielerischen Schwergewicht Reno aufnehmen kann.
Alles in allem ist „Die purpurnen Flüsse 2“ besser geworden, als viele andere Thriller, die immer noch im Sog des Erfolges von „Sieben“ produziert wurden, doch mit den großen Vorbildern des Genres (inklusive Teil 1) kann er es leider nicht aufnehmen. Was bleibt ist durchschnittliche Thrillerkost in einem interessanten Ambiente, aufwendig inszeniert.
Fazit:
6 / 10