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USA, Anfang der dreißiger Jahre des letzen Jahrhunderts, zu Zeiten der großen Wirtschaftsdepression:
Die ebenso junge wie hübsche Bonnie Parker (Faye Dunaway), die zusammen mit ihrer Mutter lebt, ertappt den smarten, jedoch etwas abgebrannten, Clyde Barrow (Warren Beatty) beim Autodiebstahl. Anstatt rum zu schreien, die Polizei zu hohlen oder sonst etwas in der art zu tun, freundet sich Bonnie mit den geheimnisvollen Fremden an. Bonnie, die mit ihrem Leben als Bedienung in einer Truckerkneipe alles andere als zufrieden ist, scheint sofort von Clyde fasziniert zu sein. Als Clyde ihr gesteht, von Beruf Verbrecher zu sein, scheint Bonnies Begeisterung plötzlich keine Grenzen mehr zu kennen. Hier ist die Geburtsstunde des berüchtigten Gaunerpärchens, das später als „Bonnie und Clyde“ in den Analen der amerikanischen Kriminalgeschichte eingehen soll.
Als sich später der junge, etwas kauzige Tankwart C.W. Moss (Michael J.Pollard), sowie Clydes kleinkrimineller Bruder Buck (Gene Hackman, in der deutschen Fassung synchronisiert von Harald Juhnke) mitsamt seiner Ehefrau Blanche (Estelle Parsons), eine immer keifende, biedere Pastorentochter, dem Duo anschließen, ist die Barrow-Bande gebohren, die fortan ihre blutige Spur durch Texas ziehen soll. Die Barrow-Bande ist ein ungleiches, alles andere als professionell wirkendes Quintett, das vor allem durch Überfälle auf Banken, Tankstellen, Läden sowie durch Autodiebstahl auf sich aufmerksam macht. Die Polizei hatte mehrmals das Nachsehen und so wurden die Fünf, allen voran Bonnie und Clyde, zu Medienhelden der damaligen Zeit.
Die Bande soll jedoch nicht zu fünft bleiben. Ein Angriff der Polizei dezimiert das Quintett.
Am ende stehen Bonnie und Clyde wieder zu zweit da. Sie stehen auf verlorenen Posten.
Das bleihaltige Ende wurde zur Legende.

„Bonnie und Clyde“ war damals ein sehr richtungweisender Gangsterfilm, erzählt nach einer wahren Begebenheit. Die reale Story war natürlich weit weniger schillernd. Regisseur Arthur Penn hat hier alles prunkvoll ausgeschmückt. Es sei ihm gestattet, schuf er doch einen Film, der seiner Zeit weit voraus war. Was wir uns heute noch als kurzweilige Gangsterklamotte immer wieder gern ansehen, sorgte 1967 für mindestens ebenso kontroverse Auseinandersetzungen, wie 1994 „Natural Born Killers“ von Oliver Stone.

Aus heutiger sicht muss man sagen, dass die Story immer unterhaltsam und spannend war, jedoch zu wenig auf die niederträchtigen Charaktere eingegangen ist. Die Hauptfiguren wurden immer als Robin Hood –artig dargestellt, was aus heutiger Sicht völlig unglaubwürdig erscheint. Keine Kritik jedoch an Arthur Penn, denn einen Film wie „Natural Born Killers“ zu drehen, brachte 1994 für Oliver Stone erhebliche Probleme mit sich – 1967 hätte so ein Film vielleicht Gefängnis bedeutet.
Arthur Penn lehnte sich weit aus dem Fenster und drehte das in dieser Zeit Mögliche. Er verdrehte das gängige Gut-Böse-Schema und zeigte für diese Zeit einmalige Schießereien, in denen die Fetzen nur so flogen. Die Schlußszene als Bonnie und Clyde (ich hoffe ich muss nach 38 Jahren keinen Spoiler setzen ), schlussendlich durch Verrat, in einen Hinterhalt gelockt wurden, und dann gemeinsam im Kugelhagel starben, wird immer großes Kino bleiben.

Faye Dunaway, Warren Beatty, Gene Hackman und Gene Wilder (in einer recht komischen Nebenrolle) geben hier quasi ihr Einstand zum großen Kino und begründen ihre langen Karieren, die bis heute anhalten. Unbedingt sehenswert.

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