ZARKORR! THE INVADER
„Monster Island Entertainment“ präsentiert uns einen Monsterfilm… randvoll mit Menschen, die Bauklötze staunen und einem gigantischen Ungeheuer, das scheinbar aus selbigen erbaute Häuser in den Erdboden stampft! Klingt soweit eigentlich groovy, oder?
Die Bergarbeiter staunen Bauklötze, als plötzlich ein gigantisches Ungeheuer aus dem „Mount Aurora“ hervorbricht und die Menschheit staunt Bauklötze, als das gigantische Ungeheuer damit beginnt, eine Stadt nach der anderen dem Erdboden gleichzumachen.
Der Postangestellte Tommy Ward (Rhys Pugh) staunt Bauklötze, als ihn die kleine Fee „Proctor“ (Torie Lynch) am Frühstücktisch aufsucht, um ihm nicht ganz alltägliche News zu überbringen: Eine außerirdische Macht will die Menschheit testen und hat deshalb das Ungeheuer „Zarkorr“ von der Leine gelassen. Tommy - ein stinknormaler Durchschnittstyp - wurde auserwählt und ist nun der einzige, der die Menschheit noch vor Zarkorr retten kann.
Die „Monsterexpertin“ Stephanie Martin (DePrise Grossman) staunt Bauklötze, als während ihres Fernsehinterviews plötzlich ein verwirrt scheinender Postangestellter namens Tommy ins Studio platzt, etwas von einem „Auserwählten“ und einem Monster namens „Zarkorr“ faselt und um ihre Unterstützung bittet. Als das Sicherheitspersonal Tommy entfernen will, nimmt er Stephanie als Geisel und verschanzt sich mit ihr im Toilettenraum.
Das Chaos ist komplett, als zwei Cops am Tatort eintreffen, um den verzweifelten Tommy dazu zu bringen, die arme Stefanie wieder freizulassen. Tommy beharrt auf seiner unglaublichen Geschichte und plötzlich beginnt auch Cop George Ray (Mark Hamilton), an die „Auserwählten“-Sache zu glauben. Er kettet seinen Kollegen mit Handschellen an das Waschbecken und gemeinsam machen sich Tommy und George auf (…die arme Stephanie wird einfach mitgenommen…), um die Menschheit von Zarkorr zu erlösen…
Für einen Monsterfilm klingt die Inhaltsangabe schon arg dialoglastig und als genau dies entpuppt sich ZARKORR! THE INVADER (1996) letztendlich auch. Es beginnt mit einem ewig erscheinenden Dialog zwischen Tommy und der Fee Proctor, wobei das „Warum“ und „Wieso“, das „Wenn“ und „Aber“ und die Hinweise zur Vernichtung Zarkorrs besprochen werden. „Kurz“ darauf folgt dann ein ewig erscheinendes Chaos in einem Fernsehstudio, wobei Tommy zuerst mit Stephanie, dann mit diversen Angestellten, dem Wachpersonal und schließlich noch mit den beiden Polizisten redet, sabbelt, sülzt und schwafelt.
Damit ist die Sache für uns Monsterfans noch lange nicht ausgestanden: Die Krisensitzung zwischen Tommy, Stephanie und George artet ebenfalls in endlose Dialoge aus. Irgendwann ist auch Stephanie dazu bereit, mitzumischen und schlägt vor, einen ihr bekannten Computerhacker zu Rate zu ziehen. Dies ist eindeutig zuviel des Guten: Der völlig hysterische Freak Arthur (Charles Schneider) labert, lacht, sucht im Internet nach Informationen über Zarkorr, zappelt und labert immer wieder und wieder…
Fast könnte man angesichts der ausgiebigen und überzogenen Dialoge den Eindruck gewinnen, man habe es hier mit einer Parodie zu tun, doch Tatsache ist, dass die künstlich in die Länge gezogenen Dialoge praktisch über null Wortwitz verfügen, schon nach kurzer Zeit auf die Nerven gehen und denen einer gelungenen Parodie wie z.B. THE LOST SKELETON OF CADAVRA nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen können!
Da es sich bei ZARKORR! THE INVADER irgendwo auch um einen Monsterfilm handelt, sollte ich vielleicht doch einmal auf selbiges eingehen: Ja! Ein Monster taucht tatsächlich auf! Quasi als Lückenfüller fängt es immer genau dann an zu wüten, wenn die Dialoge an einem Ort abgeschlossen sind und die Darsteller ein kurzes Päuschen brauchen, um zum nächsten Set zu galoppieren. Zarkorr zertrümmert hier mal ein Plastikhäuschen, dort mal eine Plastikfabrik und darf zum Ende hin sogar zwischen ein paar Hochhäusern randalieren, eine Autobahnbrücke plätten und ein paar Autos durch die Gegend pfeffern.
Die Zerstörungseffekte sehen zumindest trashig aus: Die Gebäude sind offensichtlich aus Plastik (…offensichtlicher als in jedem Godzilla-Film der 60er und 70er…), brechen meist direkt an den Klebestellen auseinander und kippen teilweise sogar komplett um. Wenn Zarkorr (handgemalte) Strahlen aus seinen Augen abfeuert, gibt es noch ein paar lustige Chinakracher-Explosionen und Schwarzpulver-Feuerwolken zu bestaunen…
Sollte jetzt tatsächlich jemand beginnen, sich über den Trash zu freuen, so möge er folgendes beachten: Ein durchschnittliches Auftauchen Zarkorrs dauert nicht einmal eine Minute und wenn man das etwas ausgiebigere Finale hinzurechnet, kommt Zarkorr auf etwa 5 Minuten Screentime, was bei einer Gesamtlaufzeit von knappen 80 Minuten mehr als dürftig ist! Das Militär verirrt sich zu keiner Zeit ins Bild, andere Ungeheuer zum verkloppen gibt es nicht und auch die einfallslose und unspektakuläre Vernichtung Zarkorrs enttäuscht auf ganzer Linie! Einen Spoiler spare ich mir an dieser Stelle… wer wissen will, wie es ausgeht, der soll sich gefälligst auch den Rest des Films antun! ;)
Gute Nachrichten sollte man zum Schluss verkünden: „Monster Island Entertainment“ lieferte im Jahre 1998 mit KRAA! THE SEA MONSTER eine Art Spin-Off nach, in dem die Dialoge angenehm reduziert, die Zerstörungsorgien hingegen ausgedehnt und das eine oder andere gelungene Trashelement hinzugefügt wurden! Holt Euch für einen lustigen Trashabend lieber dieses Spin-Off oder übt Euch noch ein wenig in Geduld… KRAA! und sein Review sind bereits auf dem Weg zur Erde! ZARKORR! hingegen verlässt selbige mit…
3/10 Punkten, diBu!