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Die beiden Meister des modernen Horrors, George Romero und Dario Argento verfilmten zwei Geschichten von E.A. Poe, der Horrorfan kann da nur aufhorchen. Beide Storys sind ohne Zusammenhang und bieten auch für sich allein stehend ansprechende Unterhaltung. Die erste Geschichte "The Strange Facts in the Case of M. Valdemar" von George A. Romero erzählt von dem Pärchen Valdemar, Ernest liegt unter starken Schmerzen im Sterben, während Jessica Valdemar hinter seinem Rücken mit dem Arzt Dr. Robert Hoffman schon einmal die Besitztümer zu Geld machen will. Vermeintlich von ihrem Liebhaber Robert wegen der Schmerzen in Hypnose versetzt unterschreibt Ernest alles, um seine angehäuften Werte zu überschreiben. Dumm nur, dass während der Prozedur der alte Greis stirbt, denn eine langwierige Testamentseröffnung wollten die beiden um alles in der Welt vermeiden. Makaber ist Poes zweiter Vorname und so fackeln die beiden nicht lange und konservieren Ernest für ein Weilchen. Doch auch dieser Plan ist natürlich nicht perfekt, wie dem pessimistischen Romero auf den Leib geschrieben ist der Ausgang dieser Story, in der wir mal wieder lernen, dass sich Geldgier nicht auszahlt. Die Inszenierung auf Niveau der besseren "Masters Of Horror"-Episoden ist solide, aber sicher kein Meisterwerk. Die zweite Geschichte "The Black Cat" von Dario Argento erzählt von einem Fotografen, der neben seinen morbiden Polizeifotos von Mordopfern anfängt, die Hauskatze zu malträtieren, um die makaberen Bilder als Buch zu veröffentlichen. Sehr frei, aber immer wieder mit Details aus der Romanvorlage inszeniert Argento diesen Klassiker, in der Hauptrolle des versoffenen Künstlers Roderick Usher geht Harvey Keitel ebenso auf, wie Madeleine Potter als seine ätherische Lebenspartnerin Annabel, die hexenhaft und lieblich zugleich seine Pläne stört. Argento outet sich als großer Fan von Poe, neben Anspielungen auf "Das Pendel Des Todes" oder "Der Untergang Des Hauses Usher" versteht er es auch, das amüsante Finale mit Sinn für rabenschwarzen Humor zu interpretieren. Wer E.A. Poes Geschichten kennt, der weiß, was Katzenquälern blüht. Doch auch bis dahin ist diese wohl die bessere der beiden Filme dieses Doppels, zumindest was die visuelle Gestaltung angeht. Typisch für den italienischen Meister gibt er einige seiner berühmten Kamerafahrten (u.a. subjektiv aus Sicht der Katze) zum besten, die Sets bedienen sich teils sogar traumhafter Mittelalterszenen und vereinzelte blutige Effekte unterstreichen seinen Stil. Die klasse SFX kommen von Tom Savini, der einen Cameoauftritt als psychopathischer Leichenschänder hat. Unterm Strich zwei tolle Shorts, Argento schlägt Romero im Unterhaltungswert mit klaren Vorteilen und höherem Goregehalt. Wer eine historisch adäquate Umsetzung der alten Geschichten erwartet, wird sicher etwas vor den Kopf gestossen, angesichts einiger exzentrischer Einfälle der beiden Regisseure.

Fazit: Auch mal wieder nicht nahe am Original, als längere Episodenfilme jedoch interessant, vor allem der Beitrag von Argento. 6/10 Punkten

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