Review

Diese aus zwei Episoden bestehende, sehr frei adaptierende Edgar Allan Poe-Verfilmung ist ein Geheimtip für Freunde des gepflegten Grusels, bei dem es auch mal etwas blutiger zugehen darf. Regie führte bei der ersten Episode George A. Romero, bei der zweiten Dario Argento. An Schauspielern wären Adrienne Barbeau ("The Fog - Nebel des Grauens") und Harvey Keitel (dürfte weithin bekannt sein) zu nennen. An prominenten Namen fehlt es also nicht.
Romeros Episode, die sich trotz einiger wörtlicher Zitate nur sehr vage an die Geschichte "The facts in the case of Mr. Valdemar" von Poe hält, ist wohl die deutlich weniger gelungene der beiden Episoden, da sie zwar spannend und unterhaltsam, aber deutlich konventioneller und weniger einfallsreich ausfällt als Argentos Beitrag. Die Schauspieler, vor allem Barbeau, lassen jedoch an Präsenz und Ausdruck nichts zu wünschen übrig. Das Problem ist nur, dass Romero zunächst einen recht qualitativen Grusel bietet, um gegen Ende einen etwas irritierenden Ausflug in den Splatterbereich zu machen und dann auch noch schnell seinen bekanntesten (wenn auch beileibe nicht besten) Film zu zitieren. Die Arbeit von Effekte-Altmeister Tom Savini
erweist sich hier als qualitativ recht zwiespältig. Mit dem Metronom-Effekt liefert er wohl eine seiner besten Arbeiten ab, die restlichen wenigen Blutszenen sind jedoch wenig überzeugend (z. B. einer der typischen DOTD-Schüsse: Überall spritzt Blut hin, aber es ist kein Einschuß zu sehen).
Insgesamt aber schon sehenswert.
Dario Argentos Adaption von Poes "The black cat" ist vor allem vom filmhandwerklichen Aspekt her ein Genuss. Argento lebt seine Vorliebe für ungewöhnliche Blickwinkel und interessante, subjektive Kamerafahrten voll aus. Zum Beispiel erlebt der Zuschauer die Läufe und Sprünge der Katze teilweise aus deren Blickwinkel. Die Schauspieler sind wie in Romeros Episode überzeugend.
Auffällig ist, dass Argento deutlich mehr Poe-Zitate bringt als Romero. Z. B. tauchen die Namen "Usher" und "Pym" auf, was zugegebenermaßen keine große Kunst ist. Außerdem werden Motive aus "The pit and the pendulum" (tödliches Pendel) und aus "Berenice" (Zähneziehen - eine der besten Geschichten des Meisters!) aufgegriffen. Insgesamt hält sich Argento deutlich enger an Poes Vorgabe als Romero, wenn auch hier einiges dazuerfunden ist. Argento lässt etwa seine Neigung zur klassischen Musik einfließen, indem er die Frau des Protagonisten als Geigenlehrerin darstellt. Die Episode ist insgesamt um einiges blutiger als die vorige und bietet mit der Auto-Attrappen-Szene auch eine Einlage mit makabrem Humor. Sollte man nicht nur als Poe-Liebhaber gesehen haben!

Einzelwertung
Romero-Episode - 6,5 von 10
Argento-Episode - 9 von 10

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