Bei "A Smile" handelt es sich um den Debütfilm von Park Kyung-hee. Es ist ein recht ungewöhnlicher Film, sehr ruhig, fast schon traurig und depressiv erzählend. Das Ende scheint mitten im Film zu liegen, es gibt viele Möglichkeiten die Geschichte weiterzuspinnen und ebenso viele Möglichkeiten den Film zu interpretieren. Der Film will auch keine Lösungen anbieten, er will einfach nur eine kleine Momentaufnahme eines menschlichen Charakters sein.
Die Studentin So-jeong ( gespielt von Choo Sang-mi ) ist leidenschaftliche Fotografin. Ihr Freund Ji-seok ( gespielt von Song Il-gon ) studiert ebenfalls und plant in den USA seinen Abschluss zu machen. So-jeong könnte dort Fotografie studieren und sie könnten gemeinsam im Ausland zusammen bleiben. Mitten in diese Pläne hinein kommt für So-jeong eine Diagnose, die ihre gesamten Planungen in Frage stellen könnte. Sie leidet an einer unheilbaren Sehschwäche ( Retinitis pigmentosa ), im schlimmsten Fall könnte dies die völlige Erblindung bedeuten. Ein Studium der Fotografie ist somit fragwürdig, die gemeinsame Zukunft mit Ji-seok wird für sie plötzlich fragwürdig, kurz ihre ganze Lebensplanung gerät ins Wanken.
Obwohl die Prognose ihrer Krankheit nicht sicher gestellt werden kann, trifft So-jeong sehr konsequente Entscheidungen. Sie trennt sich für den Zuschauer völlig grundlos von Ji-seok, versucht bei ihrer Familie Antworten auf ihre Fragen zu finden, verwirft am Ende gar die feste Absicht Fotografie zu studieren und macht stattdessen einen Pilotenschein.
Am Schluss des Films sieht man sie ebenso schlau wie am Anfang wieder am Boden der Tatsachen sitzend, die verschiedenen Fluchten aus verschiedenen Gründen waren letztendlich nicht hilfreich.
"A Smile" ist wirklich ein sehr ungewöhnlicher Film. Es ist für den Zuschauer sehr schwer der Hauptdarstellerin zu folgen. Zu unverständlich waren mir ihre Entscheidungen.
Ihr Freund gibt ihr wahrlich keinen Grund für eine Trennung, dennoch lässt sie ihm keine Chance, ihr seine Aufrichtigkeit zu zeigen. Er geht allein in die USA und sie bleibt dann allerdings allein weinend zurück.
Ihre Mitbewohnerin und Freundin will mit ihr zusammen eine Reportage über die Mongolei machen, So-jeong soll fotografieren und sie begleiten. Sie lehnt ab und ihre Freundin trifft in dem neuen Fotografen ihren neuen Lebenspartner und verliebt sich.
Bei ihrer Familie kann ihr niemand helfen, zu sehr sind alle mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und sind unfähig ihre Verzweiflung zu realisieren. Allerdings erzählt sie auch nichts von ihrer Krankheit.
Der Pilot bei dem sie den Flugschein macht ( dafür versetzt sie ihre gesamte Fotoausrüstung ) ist selber ein gebrochener Charakter und bei ihm scheint sie etwas Ruhe zu finden. Beide sind allerdings so gebrochen, dass selbst der Versuch miteinander zu schlafen scheitert.
Man bekommt den Eindruck dass um sie herum alle weiterleben, nur ihr eigenes Leben scheint nach dieser Diagnose durch ihre eigenen Handlungen gestoppt worden zu sein.
Am Ende fliegt sie allein mit dem winzigen Flugzeug, versucht wohl von oben sich einen Überblick über ihr Leben zu verschaffen. Sie fliegt aus Angst dies später nicht mehr zu können, aber auch aus Angst sich den Herausforderungen der neuen Lebenssituation zu stellen. Sie erscheint auf der Flucht und kommt doch nicht voran.
Sie landet schliesslich auf dem Boden der Tatsachen.
Der Film ist ganz einfach ohne viel Musik und ohne grosse Dialoge gemacht, er zeigt ohne eine einzige Wertung die Wendungen eines menschlichen Charakters, der mit einem möglichen schrecklichen Schicksalsschlag konfrontiert wird. Die Interpretationsmöglichkeiten sind vielfältig und sollen jedem selber überlassen werden. Wer einen solchen "Problemfilm" mag, der kann ruhig einen Blick riskieren. Allerdings ist "A Smile" sehr bewusst kilometerweit weg vom Mainstream unserer Tage.
Durchschnittliche 5 Punkte.