Review

Starsky und Hutch…

…hat unglaublich wenig Gemeinsamkeiten mit seinem Original, der gleichnamigen TV Serie aus den 70ern. Unter die Lupe genommen ist außer den Namen einiger Protagonisten, blauer Turnschuhe und dem Ford Gran Torino in sportlichem Rot-Weiß nichts wirklich davon übrig geblieben, aber genau das tut dem Film unheimlich gut.
Man hat keine Zeit daran verschwendet, hier eine billige Kopie zu entwerfen, die halb gar, gleich dem Shaft-Remake serviert wird, weil der eigenständige Esprit fehlt. Nein, die Charaktere sind launiger als ihre Vorbilder und besitzen selbst in den peinlichsten Momenten eine innere Coolness, die man so nur selten sieht. Das Tempo ist des Films ist rasant und reißt einen von einer Aberwitzigkeit in die nächste: Über Verhöre in Umkleiden, ein totes Pony bei einer Bath Mitzwa und einem sensationellen Tanzwettbewerb, bei dem Ben Stiller zur Höchstform aufläuft.
Faszinierenderweise driftet das Ganze dabei trotz der hohen Gagdichte und den gelegentlichen, beinahe slapstickartigen Einlagen Stillers nie in Klamauk ab, sondern versteht es, eine gewisse Grenze nicht zu unterschreiten, so dass uns Fäkalhumor, wie er in „American Pie“ oder „Roadtrip“ zeitweise praktiziert wird, zum Glück erspart bleibt. Dafür sind die Dialoge durchweg gelungen und das Mienenspiel von Wilson und Stiller funktioniert sowohl in der Einzelbetrachtung, sowie auch im Zusammenspiel zwischen den beiden hervorragend.
Ein weiterer Pluspunkt ist die ansprechende Leistung des gesamten Ensembles. Aus Ken Hutchison macht Owen Wilson einen sympathischen und relaxten Womanizer, der das Gesetz auch mal Gesetz sein lässt, aber stets auf der richtigen Seite steht, wenn es drauf ankommt.
David Starsky ist ein gutmütiger und gesetztreuer Tollpatsch, leidet darunter aber nicht ganz so sehr wie für Ben Stiller-Rollen üblich, und genau das sollte er sich in zukünftige Filme retten, denn so macht das Zusehen Spaß und tut nicht, wie sonst, weh.
Ihr Übriges tun die zahlreichen stimmigen Nebenfiguren. Reese Feldmann (Vince Vaughn) ist der perfekte Schurke, leicht schmierig, auch privat intrigant und deshalb schön unsympathisch. Interessant und mutig fand ich dabei auch, dass der Böse hier so offensichtlich Jude sein durfte.
Huggy Bear hingegen ist das ganze Gegenteil. Kaum kann man glauben, dass es sich hier um einen Verbrecher handeln soll. Vielleicht ist Ganove eher das richtige Wort. Irgendwie ist er das Spiegelbild von Hutch auf der anderen Seite des Gesetzes. Und Snoop Dogg verkörpert diesen Charakter perfekt.
Will Ferrell ist als homosexueller Drachenfetischist Big Earl eine wahre Freude und wird durch ein geschicktes Manöver in der Erzähltechnik sogar nach seinem eigentlichen Auftritt noch zum Ausgangspunkt eines echten Brüllers.
Staci und Holly sind zwar Stereotypen, und Alice Schwarzer würde sich im Grabe umdrehen, läge sie schon darin, aber sie tragen ihren Teil zu den 96 Minuten gelungener Unterhaltung bei. Vor allem Amy Smart macht ihrem Namen alle Ehre und glänzt dabei mit ihrer Natürlichkeit.
Der Soundtrack tut den Rest, um aus diesem Stück Zelluloid ein fröhliches Fest zu machen, bei dem man aus dem Grinsen nur zum Lachen rauskommt, ist er doch voll gepackt mit Gute- Laune-Mucke von Chicago, den Jackson Five oder Maxine Nightingale.
Zum Schluss gibt es für die Fans der Originalserie noch ein kleines Schmankerl in Form eines kurzen Auftritts der beiden damaligen Hauptdarsteller Paul Michael Glaser (Starsky) und David Soul (Hutch), der aber ziemlich steif daherkommt und bestenfalls nett gemeint war. Ich hätte problemlos darauf verzichten können.

Dennoch gebe ich eine klare Kuckempfehlung.

„Tu es!“

Glatte 9/10 Punkte.

Wem der Film gefallen hat, könnte auch Freude an den Folgenden haben:

- Zoolander
- Hawaii Crime Story
- Sledge Hammer (TV-Serie)

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