Was wurde in den letzten Jahren nicht alles an TV Serien ins moderne Kinogewand übertragen? Da gab es nichts was es nicht gab. Vom mehr als gelungenen Dr. Kimble Remake, das selbigen wieder "auf der Flucht" zeigte bis hin zum an Schwachsinn nicht zu überbietenden, grellbunten "3 Engel für Charlie" Ableger, der sich wohl hauptsächlich durch das Fehlen jeglicher Logik auszeichnete, gibt es alles.
Mit "Starsky & Hutch" hat "Old School"-Regisseur Todd Phillips das Genre der Serienremakes um eine weitere Episode bereichert, wobei es laut seiner Aussage nicht das Ziel war den Film als Parodie anzulegen sondern eher als Hommage. Das er letztlich irgendwie doch eher ersteres gedreht hat war wohl nicht zu vermeiden, doch es gibt auch hier einiges was positiv ausfällt.
Ben Stiller und Owen Wilson zählen nun wahrlich nicht zu meine Lieblingsdarstellern, aber man muss ihnen einfach zugestehen, dass sie als Duo perfekt harmonieren und zu dem dank Dauerwelle und lässigen Strickpullis wie die Söhne von Paul Michael Glaser und David Soul aussehen. Überhaupt wurde beim Setdesign, den Kostümen und der gesamten Ausstattung großes geleistet. Da wird wirklich bis ins kleinste Detail ein herrliches 70er Jahre Feeling geschaffen. So viele Kotletten, Miniplis und Pornorotzbremsen gab es seit langem nicht mehr auf der Leinwand zu sehen. Nie waren Strickpullis hässlicher und Diskooutfits glitzernder und greller. Und wenn sich die beiden Helden dann auch noch in die schicksten Verkleidungen werfen fühlt man sich förmlich zurück versetzt in die wilden 70er.
Dazu kommt ein nicht minder genialer Soundtrack, der alles bietet was man erwarten kann. Von K.C. And the Sunshineband über Johnny Cash, The Carpenters, Aerosmith bishin zu Eric Clapton wird nichts ausgelassen.
Nach so viel positiven nun zum eher negativen. Todd Phillips macht aus der coolen Serien, in der Humor sich meist nur durch lässige Sprüche der beiden Hauptakteure zeigte, eine grelle Komödie, die den Actionanteil fast komplett in den Hintergrund drängt und sich viel zu oft in platte Albernheiten flüchtet, die nicht nur unpassend wirken, sondern auch immer wieder in die Parodistische Richtung abgleiten, die Todd Phillips ja eigentlich vermeiden wollte.
So schaut man dann doch eher verwundert wenn Sprüche wie, "gehst du zu weit, hau ich dir die Eier breit" kommen, die zwar die 12 jährigen im Publikum sichtlich erfreuen, dem etwas älteren Zuschauer dann aber wohl doch nicht mehr als ein müdes Schmunzeln entlocken. Auch das vollkommen überflüssige und ungemein unlustige Disko-battle wirkt recht deplaziert, ebenso wie die schon aus der Vorschau bekannte Pantomimenshow mit anschließender Ponyerschießung. Stiller und Wilson schaffen es zwar zumeist, als ungleiches Cop Duo, das wider Willen zusammengeführt wurde, durch ihre pure Spielfreude den Film vor der vollkommenen Albernheit zu retten, aber irgendwie fühlt man sich doch eher an eine weitere Komödie erinnert, die sich in Ermangelung anderer Ideen eben die Hauptfiguren (inklusive Ford Gran Torino) ausgeliehen hat. Mit der Serie hat das alles wenig zu tun.
Die Story plätschert dann auch zumeist eher im Hintergrund langsam vor sich hin, drängt sich aber nie in den Vordergrund, was aber auch besser so ist, denn arg viel mehr Story hatten auch Charlies Engel nicht zu bieten.. Da gibt Vince Vaughn einen knallharten Drogenbaron, der schon mal seinen deutschen Schäferhund Werner (haha, was ein Gag) herausholt um zu beweisen das sein Stoff nicht als solcher zu erkennen ist. Natürlich müssen sich die beiden Cops auf die Fährte des Bösen machen, verlieren zwischendurch mal ihre Marken, schleppen zwei Chearleader (Amy Smart und Carmen Elektra) ab, sorgen für reichlich Chaos und besiegen dank Snoop Dog als Huggy Bear letztlich doch noch Vince Vaughn. Dazwischen gibt es noch genug zeit um mal kurz bei Kumpel Will Ferrel im Knast vorbeizuschauen und dort noch kurz einige Gags abzulassen, die sicher mit zum witzigsten im gesamten Film gehören. Auch Juliette Lewis darf ab und an mal im knappen Bikini durchs Bild laufen und als Betthäschen von Vince Vaughn einmal mehr die Frage aufwerfen was eigentlich aus ihrer doch recht viel versprechenden Karriere geworden ist. Und wenn am Ende dann auch noch die mittlerweile 60 jährigen Original Starsky und Hutch ihren Auftritt haben, wird man den Eindruck nicht los, das man 100 Minuten lang einen wenig anspruchsvollen aber letztlich doch ganz unterhaltsamen Film gesehen hat, der einem ein großartiges 70er Jahre Feeling vermittelt aber letztlich eben doch nur eine Buddy Komödie ist. Aber mehr darf man wohl bei einer modernen Auflage einer Kultserie nicht erwarten. Sicherlich über Durchschnitt, aber auch nicht wirklich ein großer Film, gibt es von mir 6,5 Punkte. Ich schau mir lieber die alte Original Serie an.