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Auch wenn „Maximum Risk“ nicht unbedingt der actionreichste Film Van Dammes ist, so hat er im Vergleich zu anderen Filmen des Belgier eine der besten Storys.
Der Film beginnt „im Süden Frankreichs“, wie uns eine Texteinblendung aufklärt: Mikhail Suverov (Jean-Claude Van Damme) flüchtet durch die engen Straßen vor einigen Männern, doch er stirbt bei einem Crash. Regisseur Ringo Lam spielt herrlich mit der Erwartungshaltung des Publikums, indem er seinen Hauptdarsteller in den ersten Minuten sterben lässt. Ansonsten ist die Jagd temporeich inszeniert.
An anderer Stelle will der Polizist Alain Moreau (Jean-Claude Van Damme) eine Beerdigung besuchen, als ihn sein Freund und Partner Sebastian (Jean-Hughes Anglade) zum Unfallort holt und ihn damit konfrontiert, dass der Tote exakt so aussieht wie er selbst. Mit dem Drehbuchkniff, dass der Zuschauer zusammen mit Alain versucht näheres über den mysteriösen Toten zu erfahren, baut „Maximum Risk“ geschickt Spannung auf.

Bei einem kurzen Besuch bei seiner Mutter erfährt Alain, dass er und sein Zwillingsbruder direkt nach der Geburt getrennt wurde und sein Zwilling zur Adoption freigegeben wurde. Als Alain dem Anwalt, der die Adoption rechtlich betreute, auf den Zahn fühlen will, findet er den Anwalt ermordet vor, sein Büro steht in Flammen und der Mörder, ein russischer Schläger, knipst auch ihm beinahe das Licht aus. Die Familienszene mit der Mutter meistert Van Damme trotz seines eher geringen Talents sehr überzeugend; der kurze Kampf mit dem Schläger überzeugt ebenfalls.
Alain merkt, dass die Ermordung seines Bruders einen Aufruhr verursacht hat und fliegt in dessen Heimatstadt New York. Nachdem er dort angekommen ist, gibt er sich als Mikhail aus, um Lichts ins Dunkel zu bringen. Doch dadurch hat er bald die Russenmafia und Geheimdienstler am Hals; einziger Lichtblick ist Mikhails Freundin Alex Minetti (Natasha Henstridge).
Wenn Van Damme mit Hongkongregisseuren zusammenarbeitet, ist von Oberkrachern wie „Harte Ziele“ bis zu Gurken der Marke „Double Team“ alles drin. Doch „Maximum Risk“ entpuppt sich als gelungenes Werk, das aufgrund seiner Qualitäten, die nicht nur im Actionbereich liegen, nicht nur Actionfans anspricht.

Die Story ist sehr spannend und bietet einige überraschende Wendungen. Zwar ist „Maximum Risk“ kein Suspense-Werk der Marke Hitchcock, aber für einen Actionfilm mehr als überdurchschnittlich spannend. Zudem hat die Story keine gravierenden Schwächen und der Film konzentriert sich auch sehr auf den Plot und verzichtet dafür auf mehr Action.
Die Action, die auftritt, ist wie gesagt nicht sehr zahlreich, aber wenn es zur Sache geht, hat Ringo Lam ganze Arbeit geleistet. Die Schießereien, Kämpfe und Verfolgungsjagden des Films macht er durch seinen Regiestil zu einem Genuss. Die Shoot-Outs sind hierbei am wenigsten vertreten, dafür sind die Fights von Van Damme wunderbar choreographiert und spektakulär; die Verfolgungsjagden bieten ebenfalls sehr gute Action mit einigen Blechschäden. Außerdem bietet „Maximum Risk“ einige fantastische Stunts, z.B. der Sprung vor den Zügen (auch wenn hier natürlich getrickst wurde und bei den Dreharbeiten natürlich kein Zug einfuhr).
Van Damme spielt den Helden überzeugend, wobei er sogar ein wenig schauspielerisches Talent beweist. Natasha Henstridge macht ihre Sache routiniert, ist aber wie schon bei „Species“ vermutlich eher wegen ihres Aussehens engagiert worden. Die anderen Nebendarsteller sind überzeugend, auch wenn ihre Rollen ein wenig mit Klischees belastet sind.

„Maximum Risk“ ist ein sehr unterhaltsamer Action-Thriller, der durch seine bessere Story nicht nur Genrefans anspricht, was allerdings etwas zu Lasten der Action geht.

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