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Texas: Ein Serienkiller geht um, der junge Frauen entführt und deren Leichen ein paar Tage später hübsch zurechtgemacht am Wegesrand drapiert. Um in dem Fall endlich voranzukommen, holt der Polizei-Captain Swaggert die forensische Ermittlerin Audrey MacLeah in sein Team, die ein genaueres Profil des Täters erstellen soll. Die Hinweise, die sich bei den Untersuchungen der Opfer ergeben, deuten schließlich auf den Flohmarkt-Händler Dwayne Alan Clay als Hauptverdächtigen. Bei diesem handelt es sich dann auch tatsächlich um den gesuchten Mörder... und sogar um denselben Mann, der Audrey einst während ihres Medizin-Studiums in seine Gewalt gebracht und gefoltert hatte, worunter die seitdem traumatisierte Frau immer noch leidet... "Ermordet am 16. Juli" war einer der besseren Serienkiller-Thriller der frühen 90er, die da so im Zuge von "Das Schweigen der Lämmer" entstanden sind und ist seit jeher zu Unrecht weitestgehend unter dem Radar geflogen. Umso erstaunlicher dann, dass Michael Cohns Film ein paar Jahre später dann doch tatsächlich eine Fortsetzung erhalten hat... wenn auch nur als Fernsehfilm für einen US-Kabelsender und mit komplett ausgewechselter Besetzung: Kelly McGillis statt Ally Walker und Bruce Dern anstelle von Martin Sheen. Vom allgemeinen Feeling her hat "In den Fängen der Bestie" ergo so wenig mit dem Vorgänger am Hut, dass man ihn eigentlich auch als Stand-Alone-Streifen hätte veröffentlichen können und damit wohl sogar besser gefahren wäre, denn dann sähe man sich nicht dazu verleitet, ihn permanent mit "Ermordet am 16. Juli" zu vergleichen, wobei er ziemlich schlecht wegkommt. Howard McCain inszeniert den damals schon reichlich abgetakelten Inhalt da nicht annähernd so geschickt wie Michael Cohn und erzeugt statt wirklich tiefgreifender Spannung lediglich faden Thrill auf TV-Niveau. So wirklich ärgerlich ist allerdings, dass er rückblickend betrachtet den ersten Teil schwächt, indem er die Hintergründe rund um die Hauptfigur Audrey MacLeah, die dort bewusst im Dunkeln belassen wurden, erhellt und das dabei ans Licht gekommene, klischeehafte Trauma groß und breit vor dem Zuschauer ausbreitet... und die Chose dadurch schnell in der schieren Banalität versinkt. Das mit allerlei Zufälligkeiten aufgemotzte Drehbuch, das da eine gezwungene Verbindung zwischen dem Killer und der Ermittlerin konstruiert, die es mal echt nicht gebraucht hätte, und das schließlich in ein Standard-Finale nach 08/15-Schema mündet, lässt das alles dann sogar noch viel blöder erscheinen. Fazit: "In den Fängen der Bestie" ist nicht mal mehr halb so gut wie "Ermordet am 16. Juli" und 'ne echte Enttäuschung.

3/10

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