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„Starship Troopers 2“ entpuppt sich als wenig glorreicher Versuch einer Low Budget Fortsetzung zu einem Big Budget Kracher.
Zeitlich ist die Fortsetzung nach den Geschehnissen des Vorgängers angesiedelt, aber an sich handelt es sich hierbei auch nur um eine Episode aus den Bugkriegen, die von der Handlung des Erstlings an sich unbeeinflusst ist. Die mobile Infanterie sucht immer noch Frischfleisch und wirbt mit ihren Leistungen, wie ein Werbespot zu Beginn zeigt. Die Szene erreicht zwar ein ähnlich satirisches Niveau wie Verhoevens Erstling, aber nur zu Beginn und am Ende gibt es kurze Nachrichteneinblendungen, weshalb hier nie die Ironie des Vorgängers aufkommt. Dieses Mal stehen General J.G. Sheperd (Ed Lauter) und seine Truppe im Mittelpunkt, die von den Bugs umzingelt sind und nicht von der Flotte abgeholt werden können. Sheperd bleibt mit ein paar Soldaten zur Verteidigung zurück und schickt Sergeant Dede Rake (Brenda Strong) mit dem Rest los, um sich in einem Außenposten in der Nähe in Sicherheit zu bringen. Man merkt man schnell an vielen Details, dass das Budget nur einen Bruchteil des Budgets vom Original beträgt, angefangen von der Qualität der Effekte bis hin zu der Tatsache, dass der Außenposten hier ein mickriger Turm ist und nicht ein ganzes Fort wie im Erstling. Brenda Strong war auch schon im Vorgänger dabei, hatte aber eine andere Rolle inne.

Rake und die Soldaten verschanzen sich so gut wie es geht, aber der Strom für die Verteidigungsmaßnahmen ist ausgefallen und die Bugs rotten sich zusammen. Im Außenposten ist nur Captain V.J. Dax (Richard Burgi) am Leben – weil er als Gefangener eingesperrt war. Doch in der Not muss jeder mit anpacken…
An sich steht „Starship Troopers 2“ schon von Anfang an auf verlorenem Posten, denn da die Fortsetzung nur einen Bruchteil des Vorgängerfilms gekostet hat, muss hier an allen Ecken und Enden gespart werden. Vor allem bei den Effekten macht sich das bemerkbar: Viel CGI-Sandsturm, um die kargen Sets und die immerhin relativ ordentlichen Bug-Animationen zu verdecken. Aber große Interaktion zwischen Schauspielern und Effekten waren nicht drin, sodass es in den wenigen Ballerszenen gegen die Bug-Horde aus Kostengründen meist getrennte Aufnahmen von feuernden Troopern und Bugs gibt. Dadurch fehlt den Actionszenen der Drive des Vorgängers und sie sehen nicht so spektakulär aus.
Doch die Bug-Horde ist bald eh hinfällig, denn bald schleichen sich Elemente aus dem Belagerungsfilm im Stile von „The Firebase“ und „Assault – Anschlag bei Nacht“ ein. Leider muss die Belagerung durch die Bugs zum Großteil im CGI-Sandsturm rumtollen und wenig als konkrete Bedrohung erscheinen – natürlich aus Kostengründen. Hinzu kommt das übliche Kompetenzgerangel in der inzwischen ihres Anführers beraubten Truppe und das Auftreten des Verurteilten, der aber gleichzeitig eine große Hilfe im Kampf gegen die Bugs darstellt (in den letzten Jahren ein gerne genutztes Element, z.B. in „Pitch Black“ und „Ghosts of Mars“). Leider fehlt den Streitigkeiten der echte Pep und richtige Spannung; nur ein paar lockere Sprüche von Dax bleiben im Gedächtnis.

In der zweiten Hälfte entfernt sich „Starship Troopers 2“ stilistisch dann noch weiter vom Vorgänger und produziert Sci-Fi-Horror, was angesichts des Budgets nicht unbedingt eine Fehlentscheidung ist. Denn angesichts Konzentration auf den kleinen Außenposten und fast vollkommene Ausblendung der Geschehnisse draußen fällt das kleine Budget hier selten ins Auge. Storytechnisch kann der Film hier auch halbwegs solide liefern und etwas Spannung erzeugen, auch wenn man den besonderen Kniff der Bedrohung hier bereits ahnt, denn dieser Part kopiert Motive aus „Night of the Creeps“, „Species“ und der „Alien“-Saga. Immerhin funktioniert der Spannungsaufbau hier ganz OK, sodass man sich in Hälfte zwei nicht wirklich langweilt.
Bei den Darstellern sind kaum bekannte Gesichter dabei und so sind dann auch die Leistungen, Am besten ist sicherlich noch Ed Lauter, der B-Actionfans mindestens vom Gesicht her bekannt ist. Ansonsten dürfte man sich vielleicht noch an Sandrine Holt aus der TV-Serie „Die Unfassbaren“ und „Rapa-Nui“ erinnern, die hier aber recht unscheinbar spielt. Die sonstigen Darsteller spielen allesamt recht ausdruckslos, was hier nicht so satirisch wirkt wie Ken-und-Barbie-Fressen der Darsteller aus dem ersten Teil (denn irgendwie regt es ja die Schadenfreude an, Schönlingen bei der Niederlage gegen die Bugs zuzusehen). Lediglich Richard Burgi ist noch ganz gut.

Auch wenn die zweite Hälfte noch als halbwegs ordentlicher Sci-Fi-Horror funktioniert, so ist „Starship Troopers 2“ eine unterdurchschnittliche Fortsetzung, die vor allem am geringen Budget krankt.

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