Review

Die Freude war ja groß als ich sah, dass überhaupt endlich eine Fortsetzung von Verhoevens spektakulärer Satire produziert wurde. Dabei war ich auch nicht negativ überrascht, dass der Special Effects Guru Tippett des ersten Teils hier Regie führte, schließlich hat er Ahnung von der Materie des Films, und Verhoeven selbst hat ja noch nie ein Sequel zu einem seiner Filme selbst gedreht (lobenswert, wie ich finde).

Nach der Fertigstellung des Films und einigen - wie ich finde vorschnellen - sehr guten Kritiken in Foren wie etwa der imdb drängelten sich doch sehr schnell die schlechten Kritiken nach vorne, so auch auf der ofdb. Im Prinzip habe ich den bereits vorhandenen negativen Reviews nicht viel neues hinzuzufügen, aber ich will hiermit dafür sorgen, dass die Durchschnittsbewertung des Films hier ein adäquateres Level erreicht, und auch noch mal die Kritikpunkte zusammenfassen.

Zunächst einmal eine knappe Inhaltszusammenfassung: Seitdem der erste Brainbug gefangen genommen wurde ging der Kampf weiter, und zwar nicht zu knapp. Der Anschlag der Arachnoiden auf Buenos Aires war Anlass, den Bugs nun auf ihrem Heimatplaneten auf die Pelle zu Rücken.

Zack! Und schon befinden wir uns live in der Action. Wir folgen einem kleinen Trupp an Soldaten, der auf einem Stockdüsteren Planeten von riesigen Bug-Herden umgeben ist. Gerade so schafft man es, in eine leer stehende Bunkeranlage der Streitkräfte zu fliehen. Hier spielen nun 99% des Films und man schlägt sich mit diversen Problemen herum, wie etwa dem, dass das Tor der Festung nicht zu geht, der Strom ständig ausfällt, das Funkgerät nicht funktioniert .... usw.

nun alles positive, was dieser Film zu bieten hat: Zynischerweise würde ich hier am liebsten die Zeile leer lassen, ich muss dem Film aber tatsächlich ein paar gute Ideen einräumen. So sind die Verteidigungsanlagen der Menschen, die allerdings eher aussehen wie Windmühlen, nun endlich mal mit wirksamen Verteidigungsmechanismen ausgestattet. Massenwirksame Riesenmörser einerseits und (C&C lässt grüßen) teslaspulenartige Starkstrom-Mauern andererseits sorgen für die nötige Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Das zweite positive sind die Animationen der neuen Bugs. Sie sind genauso gut gemacht wie alle Animationen des ersten Teils und können überzeugen.

nun das negative: Ich finde, dass man lieber keinen Film drehen sollte, als einen, dessen Look man aufgrund des Budgets so krass runterschrauben muss. Wie eigentlich bereits jeder kritisiert hat, findet der gesamte Film einzig und allein in der Turmartigen Festung statt, und das wenige, was man von dem Planeten der Arachnoiden sieht, ist so dunkel, dass man die Aufnahmen in jedem X-beliebigen Studio hätte machen können. Das ist auch der Grund, warum ich hier dem Budget die Schuld am Scheitern des Films gebe. Da in Hollywood immer bereits einiges an fixen Kosten durch Schauspieler und Effekte vom Budget abgezogen werden muss, reichte das, was von den 8 Millionen übrig blieb sicherlich nicht mehr, um wie im ersten Teil des Films mit dutzenden Statisten, hunderten Kilos an Requisiten und einem großen Filmteam irgendwo an geeignete Schauplätze in der Wüste zu ziehen, wo man den Bugplaneten gut in Szene hätte setzen können. Die Alternative ist es dann eben, entweder in einem gammeligen Studio oder irgendwo auf einem großen Feld bei Dunkelheit ein paar "Draußen-Szenen" zu filmen, und den Rest des Films an einen kleinen Schauplatz wie etwa das innere einer Leerstehenden Fabrik oder ähnlichem zu verschieben. Allein das leistet schon genug für das entstehende Prädikat: besonders scheiße. Erklärungen für die ewige Dunkelheit gibt es hier natürlich nicht. Zwar wird gesagt, dass es auf dem Planeten nur sehr selten hell ist, aber das ist nicht mehr konform mit dem ersten Teil, in dem auf nahe liegenden Planeten stets zu gleichen Anteilen Mond und Sonne schienen.

Zweiter Kritikpunkt: Bescheuerte Filmfehler.
- Einmal befinden sich die Teslapfosten 10 Meter auseinander, bei der nächsten Kameraeinstellung eher 50 Meter.
- Bei einem riesigen Sturm wird ein Soldat direkt vor dem Eingang des Gebäudes von einem Windschub erfasst und wie Papier weggefegt, da er sich dummerweise aufrichtete und somit mehr Angriffsfläche für die Luft bietet. Sekunden später, bei gleich bleibenden Windbedingungen, laufen zwei Trooper einem von Arachnoiden attackierten Soldaten zur Hilfe, welcher sich allerdings noch weiter vor dem Tor des Turms befand, als der vorher Weggepustete, und diesen geschieht nicht das selbe.
- Die von dem neuartigen Bug infizierten haben jeden einzelnen noch gesunden Trooper mit einer Überzahl überwältigt, aber bei der einen Hauptdarstellerin geht nur der eine schmächtige Kerl auf sie zu. Dadurch wirkt die Story viel zu konstruiert, und es spricht der Rationalität der Bugs zuwider.
Es gibt noch viele weitere solcher Filmfehler, die einfach zu offensichtlich und zu dumm sind. Allerdings muss ich dazu sagen, dass der zuerst als solcher angenommener Filmfehler, der darin bestand, dass die tausende von Bugs diese handvoll Soldaten nicht einfach überrennen, was sie im ersten Teil bei gegebener Situation auf jeden Fall gemacht hätten, nur irrtümlicherweise als solcher angenommen wurde, denn am Ende des Films ergibt dies einen Sinn, aber das werde ich natürlich dem zukünftigen Fan ( :-/ ) des Films nicht vorwegnehmen.

Weitere Kritikpunkte sind gewisse Veränderungen im Vergleich zum ersten Teil.
- Die Soldaten werden auf einmal mit "Trooper" angesprochen (wohl wegen dem Titel des Films).
- Die Waffen sind andere. Man kann natürlich denken, es seien Verbesserte Modelle, aber dies lässt sich anhand der Actionszenen, in denen die Waffen absolut nicht wirkungsvoller aussehen, dementieren. Es ist also absolut unglaubwürdig, dass die Soldaten plötzlich Waffen benutzen, die viel schwerer und größer sind, aber dieselbe Feuerkraft haben. Dies war von daher auch ein schlechter Zug des Regisseurs, weil die Original-Waffen einfach viel besser aussahen. Noch dazu wurde das Mündungsfeuer (vom very end mal abgesehen) in einer solch ekligen Weise verändert, dass es noch weniger Spaß macht, den sowieso schon absolut unübersichtlichen und grottig inszenierten/choreographierten Kämpfen zu folgen. Anstatt des konventionellen, gelb-weißen Mündungsfeuer des ersten Teils sieht man hier bloß noch blaue Punkte, die so aussehen, als würden sie ein leeres Feuerzeug benutzen.
- Die Dialoge sind derart stumpf, wie ich es noch nicht erlebt habe. Ein General beschimpft die freche Stimme einer Rettungs-Organisatorin zu Freude seiner Soldaten mit "kein Wunder, sie sind ja auch ne blöde Kuh". (!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?) na gut, es kann im englischen O-Ton besser sein, wer weiß.
- Man versuche außerdem kläglich, den kritischen Unterton an das Militär beizubehalten. Dies gelingt absolut gar nicht, sondern wirkt genau wie die Dialoge zu stumpf und abgedroschen. Zum Beispiel sagt ein eine Metallarm-Protese tragender Exsoldat zu einer Frau, die ihr Neugeborenes in dem Arm hält, so etwas wie "Das ist ja ein süßer. Endlich bekommen wir neues Kanonenfutter für die Front". Also, all dieses hat Verhoeven unendlich mal besser gemacht. Ob ich das nur sage, weil ich seine Filme vergöttere, das müsst ihr dann aber doch selbst herausfinden, indem ihr den Film selbst anguckt.

Zu guter Letzt möchte ich noch ganz kurz die Story bewerten, und das auch hinter mir zu haben. Es stecken hier annehmbare neue Ideen drin, wie die Einführung des neuen Bugs, auch wenn ich dies als Regisseur nicht gemacht hätte, einfach weil der Film dadurch total von der ursprünglichen Atmosphäre in das Horror/Splatter- Genre abtaucht, und sich von dem ersten Teil somit nicht nur durch die Qualität des Visuellen distanziert. Ob das Tippetts Absicht war oder nicht sei als irrelevant dahingestellt, denn dies ist keine Fortsetzung von Starship Troopers, sondern ein schlechter B-Horror- Film, der sich Starship Troopers als Vorgeschichte zunutze macht. Dass dies irgendwie Ziellos wirkt, sieht man auch daran, dass am Anfang des Films noch groß angekündigt wird, es sei ein neuer Brainbug gefangen genommen worden, dies aber in gar keiner Art und Weise nachher verarbeitet wurde. Das ist in etwa so, als würde in dem Eröffnungs-Text von Episode 3 stehen "Ein riesiger Todesstern wurde ausgemacht, nun rüstet sich dir Flotte, um ihn zu zerstören" und letztendlich wird der Todesstern im gesamten Film nie wieder erwähnt. Dass das ein bescheuerter Vergleich war braucht mir jetzt aber keiner mailen, das weiß ich selber lol

Deshalb beende ich meine Kritik hier mit den Worten "Diese Fortsetzung von the Faculty ist einfach nur grottig", und hoffe, dass ihr versteht was ich damit meine, wenn ihr den Film gesehen habt.

2/10

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