Django und Co hätten sich so nie verhalten … Es handelt sich bei Der weiße Teufel von Arkansas ja auch nicht um einen Italo-Knaller sondern um einen reinen US Western mit all den Klischees und typischen Handlungssträngen. Den Unterschied zu späteren Werken aus den 1960er Jahren sieht man gleich zu Beginn. Da wird der Bandit Joe Maybe (Kriegsheld Audie Murphy als Johannes Vielleicht) von einem Sheriff verfolgt. Als Maybe’s Pferd stürzt versteckt sich Joe bei einem Steilhang. Der gute Sheriff folgt seinem Opfer, stellt sich patschert an und stürzt Kopfüber in die Schlucht. Ein Italowestern Held hätte seinen Gegner wohl kaltblütig aus dem Hinterhalt niedergeschossen. Aber auch so ist Joe seinen Verfolger ja los geworden. In dem Städtchen Little Rock wartet hingegen schon ein schieß- und trinkfreudige Richter (Walter Matthau) auf ihn. Doch er steckt Joe nichts ins Kittchen sondern ernennt ihn gleich zum Sheriff des Städtchens. Sehr praktisch, denn so kann Joe die örtliche Bank bequem ausspionieren.
Der in den USA hochverehrte Kriegsheld Audie Murphy war nie ein großer Schauspieler. So ganz kann er nicht als Bandit überzeugen und offensichtlich fühlte er sich auch nicht 100% wohl in dieser Rolle. Ein anderes Kaliber dahin gegen ist Walter Matthau, der in seiner Rolle wieder mal aufgeht. Schade, dass man ihn nicht noch öfter zu sehen bekommt. Sein Charakter ist für einen US Western durchaus interessant, da er zwar Richter ist aber schon mal gerne das Gesetz selber in die Hand nimmt. Joe mimt zwar zu Beginn den etwas unbeholfenen Sheriff aber der Richter ist ein schlauer Fuchs und durchschaut dessen Spiel bald. Im US Kino der 50er Jahre musste Joe natürlich dann den Wandel Bad Boy zu Good Boy durchmachen. Ihm zur Seite steht eine alte Bekannte aus New Orleans (Gia Scala), die er gleich mal als seine Gattin ausgibt. Sie ist dann wohl auch so etwas wie die Prostituierte mit dem Goldenen Herzen, die man ja schon aus Klassikern wie Stagecoach (Ringo) kennt. Seit Shane und Lassie dürfen auch Hunde und Kinder nicht in Western fehlen. Hier ist es ein Junge der im Saloon aufgewachsen ist und schießen kann. Als Bösewicht darf Schurkengesicht Henry Silva fungieren. Endlich auch mal ein Gesicht der auch in so manchen Italowestern den Gauner spielen durfte. Das straffe und gut getimte Drehbuch stammte von Borden Chase der schon für Western wie Red River das Script geschrieben hatte.
Trotz dieser recht gängigen Muster bleibt „Ride a Crooked Trail“ für Westernfans unterhaltsam, denn der Film ist gut gemacht, bietet jede Menge Action und den einen oder anderen interessanten Aspekt bei den Charakteren. Mit Sicherheit ist es eine Seltenheit mal Walter Matthau in einem Western zu bewundern. So sorgt er auch für Humor als Richter der zwischen alkoholkranken Zynismus und aufrichtigem Gesetztes Hüter schwankt. Da darf auch schon mal in den Rücken geschossen werden und Audie Murphy den einen oder anderen zweideutigen Satz aufsagen. Vielleicht nicht der beste Genrebeitrag aber für Fans wird genug Unterhaltung geboten.