Die Manga-Leidenschaft treibt Angela nach Tokio um dort ihren Traum als Profi-Zeichnerin zu verwirklichen. Aber schon bald werden ihr durch eine intrigantische Hostessen-Zweck-WG, zwielichtigen Geschäftsleuten und natürlich den Yakuzas die Abgründe der Metropole offenbart.
Entsprechend seiner Hauptdarstellerin gibt sich der Film: Angela tapert naiv und unbedarft durch eine fremde Welt, zu der weder sie, noch der Zuschauer, einen wirklichen Zugang finden werden. Tokio wirkt so faszinierend wie feindselig und spult die typischen Klischees seiner mit Sex-, Macht- und Karaoke-Neurosen geplagten Bevölkerung ab, die man bereits aus ähnlich gelagerten Filmen kennt und von denen man ebenfalls meinen könnte, dass die Macher lediglich an der Fassade von Mensch und Architektur interessiert waren. Die Erzähstruktur mit dem sehr mauen Plot-Twist zum Finale sowie die flockige Visualisierung unterstützen zusätzlich die Konfusion, den verschrobenen Tagtraum-Charakter und macht im Story-Kontext durchaus Sinn, denn formal wird der Bewusstseinszustand seiner Hauptdarstellerin mehr als passend interpretiert - insbesondere die Kamera-Arbeit ist da äusserst ansehnlich ausgefallen und hat eine Menge toller Bilder zu bieten ...auch abseits der Kulisse Tokio.
Die erzählerische Lakonie trübt leider den Rest an Emotion neben der Alice-im-Wunderland-Blendung, in dem die raren dramatischen Szenen quasi im Vorbeigehen abgehakt werden, somit kaum nennenswerte Highlights vorhanden sind und man eher desinteressiert den leichten Thriller-Einschlag verfolgt. Zum Finale wird die Film-Gestaltung über die Auflösung durchaus schlüssig definiert - auch wenn diese sich für den versierten Zuschauer schon recht früh abzeichnet - und hinterlässt "Stratosphere Girl" als einen zwiespältigen Film. Wer etwas mit dem Charme eines typischen Mädchen-Mangas anfangen kann wird hier seine helle Freude haben, zumal das Manga-Element mit seinen schönen Zeichnungen geschickt visualisiert wurde und Chloé Winkel als Angela wie die Teenie-Version von Jennifer Garner aussieht, die damit eigentlich geschlechterkompatibel sein dürfte. Sie ist definitiv ein Hingucker - genauso wie der Film - mehr als eine schöne Oberfläche wissen allerdings beide nicht zu vermitteln...