Eine Sängerin verliebt sich in einen ehemals wohlhabenden Mann, der aber seine Mutter mindestens so sehr liebt wie Norman Bates. Robert Siodmak wusste um das heiße Eisen, das er mit der Verfilmung von W. Somerset Maughams Roman anfasste und schaffte den Spagat zwischen Hayes Code und Inzest, Prostitution und Homosexualität der literarischen Vorlage. Obwohl die Thematik im Film von Citizen-Kane-Autor Herman J. Mankiewicz stark abgeschwächt wird, geht die Inszenierung aufs Ganze: die Kamera zeigt so viel Licht und Schatten (spektakulär die Geländer in New Orleans, Bäume mit Schatten von Louisianamoos) wie selten. Indem man Gene Kelly und Deanna Durbin entgegen ihrer Typen besetzt hat, kommen viele Zwischentöne in deren Darstellungen. Interessant auch, wie lange die Musikszenen dauern: die Messe in der Kirche dauert ebenso lange wie der Ausschnitt des "Liebestodes" aus der konzertanten Aufführung von Wagners TRISTAN UND ISOLDE. Grandios die Beleuchtung, als Kelly und Durbin am Klavier die harmonische Ehe vorgaukeln und dabei im Dunkeln sind, während die omnipräsente Mutter hinten ihr Netz des Schicksals webt. Obwohl der Production Code eine tiefergehende Charakterisierung verhindert hat, sehen wir hier Gene Kelly in einer seiner besten Rollen.