Review

Inhalt:

China in einer mittelalterlichen Epoche. Ko Peng (Lau Kong) ist der Spross einer angesehenen Familie, und eher ein Gelehrter. Mit dem Martial Arts seines Vaters kann er denn wenig anfangen..., und er ist auch charakterlich eher schwach.

Er will eine von ihm für 1.000 Tael gekaufte ehemalige Prostituierte heiraten..., die Hochzeitsfeier steht an, die ersten Gäste sind eingetroffen.
Der Ort der Heirat wird von mehreren ninja-artigen Fightern umstellt. Es sind die Kämpfer des Erzfeindes des Hauses Ko..., Pak Chung Tong (Lee Hoi San)!
Dieser und seine Männer überfallen die Hochzeitsgesellschaft, die Familie von Ko Peng wird fast ausgelöscht. Nur Ko, dem zuvor von seiner Zukünftigen ein Dolch in den Körper gerammt wird, kann mit 2 Männern (Wang Kwang Yu, Homer Cheung) schwer verletzt flüchten...!

Sie finden beim Meister Ko´s, Chen Guan Wu (Cheng Lui) Unterschlupf.
Ko will seine Familie rächen..., will dafür kämpfen können, und benötigt einen Sifu!
Chen, der Ko die Aushändigung des "Schattenschwerts" verweigert, welches dieser verlangt, nennt ihm den Namen eines Mannes, ...nur dieser käme als fähiger Sifu für Ko in Frage:

Cheng (Wai Pak aka Wei Pai)! Ko macht seine Bekanntschaft, er will ein Freund Cheng´s sein..., doch dieser bittet sich Zeit aus. Und hat sich eigentlich von der Kampfkunst verabschiedet!

Doch wird Cheng von einem Mann, der sich "Todesschwert" (Fung Hak-On) nennt, herausgefordert!
Nachdem "Todesschwert" den Meister Ko´s und einen seiner Begleiter getötet hat, kann Cheng dem Kampf mit diesem Killer nicht mehr entgehen.
Cheng besiegt "Todesschwert", und will nunmehr die Rache für Ko Peng angehen, und Pak Chung Tong zum Kampf stellen...!

In der Stadt befindet sich ein vagabundierender Auftragskiller, der sich (in der dt. Fassung) "Grün" (Damian Lau) nennt. Eine bildschöne Kurtisane (Ngai Chau-Wa) liebt diesen Mann, doch verschmäht dieser ihre Zuneigung.
Cheng und "Grün" begegnen sich..., und wollen gemeinsam die Rache Ko Peng´s realisieren..., und die Residenz von Pak Chung Tong stürmen, und Pak zum Kampf stellen...!

Es gelingt den beiden bis zu Pak vorzudringen..., und es kommt zum Kampf mit diesem!
Sie töten Pak..., doch steht "Grün" auch wirklich Cheng zur Seite? Hat ihre Freundschaft wirklich einen reellen Hintergrund? Und welches Spiel spielt Ko Peng, wer oder was ist dieser Ko Peng wirklich...?

Ein blutiges Drama nimmt nunmehr seinen Lauf..........


Fazit:

Der Regisseur Wu Yu-Sheng, im Westen besser bekannt als "John Woo", drehte vor seinen Welterfolgen ab Mitte der 80er Jahre wie "City Wolf" oder "Hard boiled", auch Old-school-Eastern..., damit fing er an, zunächst als Regie-Assistent des Eastern-Altmeisters der Shaw Brothers, Chang Cheh, dann führte er für andere Studios selbst die Hauptregie!

Seine beiden bekanntesten Werke diesbezüglich sind "Dragon forever" ("Hand of death", siehe mein Review auf dieser website) mit Jackie Chan..., und eben dieser vorliegende Streifen "Last hurrah for chivalry" (dt. Titel: "Der letzte Kampf des Shaolin"), im Jahre 1979 für das Studio "Golden Harvest" des Erfolgsproduzenten Raymond Chow in Szene gesetzt!

Und da scheiden sich die Geister. Denn wenn man "Last hurrah for chivalry" sich so ansieht..., können einem Zweifel kommen, ob dass wirklich ein GH-Streifen ist. Denn dieser Film wirkt wie ein Eastern der mit GH einst heftig konkurrierenden Shaw Brothers-Studios!
Diese bunten, luxuriös-gepflegten und stets surreal-künstlich wirkenden Sets..., sie wirken wie 1:1 aus den Shaw-Studios übernommen.
Dieser Eastern erstrahlt so, wie diesen die Shaw Brothers wohl gedreht hätten. Und so wird man den Eindruck nicht los, dass Raymond Chow hier ganz bewusst darauf setzte, seinem Konkurrenten Run Run Shaw hier eine eigene Version eines Eastern ala Chu Yuan entgegen zu setzen!

Die künstlichen Sets, diese im Studio nachempfundene "Natur", dieser strahlend blaue "Himmel", diese steril wirkende Bauten, sie schaffen eine besondere Atmosphäre..., die jeden Eastern-Fan sogleich in den Bann zieht.
Und Wu Yu-Sheng (John Woo) gelingt es, hier ein Juwel zu erschaffen, ja fast ein Meisterwerk des Genres Old-school-Eastern!
Denn nicht nur die Atmosphäre stimmt, nicht nur die Sets sind gelungen..., auch die fast stringent verfolgte Storyline die eine Botschaft über die Brüchigkeit von Freundschaft, die immer durch Verrat -inspiriert durch Geld- in Gefahr ist, beinhaltet..., die Darsteller und die famose KungFu- und SwordPlay-Action können in diesem starken Eastern überzeugen!

Wu Yu-Sheng (John Woo) lässt sich Zeit, baut in gedehnten 101 Minuten seine Storyline subtil auf.
Wie Chu Yuan in den ähnlich gelagerten Eastern der Shaw Brothers jener Zeit, setzt Wu auf ein ungesetztes Maß an Personen, die mehr oder weniger loyal/illoyal in ihrem Verhalten sind..., und auf eine etwas komplexere Geschichte.
Doch Wu verliert den roten Faden nie aus dem Blick..., und auch die Action kommt in der ersten Hälfte nicht zu kurz, damit der Betrachter bei Laune gehalten wird!

Zwar wäre auch hier etwas mehr Raffung, noch mehr Stringenz, noch besser gewesen..., aber was will ich das groß kritisieren? Dafür ist das alles schön verfilmt, Längen kommen zudem kaum vor, die Darsteller überzeugen, die Botschaft hinsichtlich der Brüchigkeit von Freundschaft, die immer durch Verrat -forciert durch Habsucht- gefährdet ist, kommt überzeugend rüber..., die Darsteller brillieren..., Blut- und Actiongehalt stimmen!
Und Wu Yu-Sheng gelingt es, die Stränge der Geschichte miteinander zu verweben, und die Geschehnisse trotz eines -genialen- Twists am Ende, denn in ein blutiges Finale münden zu lassen!
"Last hurrah for chivalry"..., fast ein Meisterwerk des Genres..., da lege ich mich mal fest!

Auch Teile des Casts kommen aus den Studios der Shaw Brothers, was den Effekt "Golden Harvest dreht Shaw Brothers-Eastern" noch verstärkt:
Wai Pak (aka Wei Pai), einst Abtrünniger der "5 Venoms", agiert als Meister des Schwerts..., als cooler Fighter. Er spielt unaufgeregt, fightet einen eleganten Stil..., und hält die Dinge irgendwie gekonnt zusammen.
Auch Cheng Lui und Wang Kwang Yu sind Leihgaben der Shaw Brothers, agieren im Hintergrund!

Lau Kong brilliert in seiner Rolle des "Ko Peng", verliert seine Familie, will diese rächen..., ist ein schwacher Charakter, lässt andere für sich bluten..., und verrät schließlich alles und jeden. Lau spielt das wie ich finde geradezu bravourös..., denn Bravour gehört dazu, zu so einer skrupellosen Figur, die zunächst so schwach erscheint!
Damian Lau agiert als Auftragskiller..., ein Vagabund mit vagen Zielen. Und so vage sind denn auch die Vermutungen des Betrachters, was diese Figur denn wirklich will, und wie deren Ausrichtung sich denn wirklich gestaltet.
Zudem lässt er eine der schönsten Darstellerinnen, die ich je in einem Eastern sah... abblitzen! 

Die bildschöne Ngai Chau-Wa ist hier als Kurtisane, die talentiert die chinesische Laute spielt, zu erleben.
Chin Yuet Sang mit einer besonderen "Sleeping"-Technik, Homer Cheung als getreuer Begleiter Lau Kong´s, dem aber denn alsbald Zweifel über seinen Herrn plagen..., und Lee Hoi San in seiner Parade-Rolle als Bösewicht runden den Cast denn ab!

Ich komme abschließend zur WuShu-/KungFu-Action. Die ist wirklich süperb!
Die Fights sind exakt und technisch sehr anspruchsvoll choreographiert..., starkes Tempo, die Kamera geht gut mit, lange Takes..., es macht Spaß zuzusehen..., und die Intensität und der Blutgehalt der Kämpfe nehmen mit Fortdauer des Streifens denn immens zu, so soll es sein!
Schöne, rassige Fights in dieser Kulisse..., Easternherz was willst Du mehr?
Der Endfight ist wie ein Pas de trois des KungFu in Szene gesetzt..., und zuvor gibt es einen überaus interessanten Fight zu Dritt in einer Art "Kerzen-Kabinett" in der Residenz des bösen Lee Hoi San..., inklusive Feuerschlucker/-speier-Einsatz in Slowmotion. Besondere Einfälle würzen also einiges, und dies reell-überzeugend.
Okay, Chin Yuet Sang "stirbt" mit seiner "Sleeping"-Technik hier etwas "theatralisch", und der Flugeinsatz von Lau Kong im Finale..., na ja, sei´s drum!

"Last hurrah for chivalry"..., für mich ein besonderer Eastern, ein runder KungFu-Streifen, der fast alles hat, was einen starken Film dieses Genres ausmacht. Und ein "Golden Harvest"-Eastern im Gewand des größten Konkurrenten...: Shaw Brothers.
Und gerade das macht den Streifen für Eastern-Fans so besonders und interessant.

Sehr knappe, aber ausgezeichnete 9/10 Punkte stehen da zu Buche. Lohnt sich!

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