Shirley Fields hat ihren Freund erschossen, kurz nach dem dieser mit einigen Kumpanen die Yacht eines Millionärs überfallen und und einen Koffer voller Rohdiamanten erbeutet hatte. Im Affekt, wie sie behauptet. Tatsächlich hat sie aber die Beute versteckt und will mit dieser nach ihrer Entlassung aus dem Kitchen ein neues Leben beginnen, wurde sie doch „nur“ wegen Totschlags zu 6 Jahren verurteilt. Doch im Frauengefängnis erwarten sie Torturen und Betrug. Der sadistische Direktor schöpft Verdacht, als Shirley Besuch von einem Herrn erhält, der von ihr Auskünfte über ihren Freund und den Raub erfahren möchte. Sie muss grausame Folterungen über sich ergehen lassen…
Obwohl der (vom Label X-Rated kreierte) Titel „Frauengefängnis 3“ dies suggeriert handelt es sich hier um keine Fortsetzung der beiden „Frauengefängis“-Filme die Jess Franco zuvor gedreht hatte. Doch der Titel bot sich angesichts des Inhaltes geradezu an und versprach auch deutlich mehr Umsatz als eine übersetzte Variante des französischen Originaltitels „Des diamants pour l’enfer“.
„Frauengefängis 3“ kommt dann auch als genau das daher, was man sich angesichts solcher Vorzeichen befürchtet: Als überaus typischer, abgrundtief schlechter Franco-Schrotter, der einmal mehr belegt das der spanische Schundfilmer die Höhepunkte seines Schaffens bereits Mitte der 70ziger hinter sich gelassen hatte. Das zumindest meiner Meinung nach. Abgesehen von der haarsträubend schlechten aber auch brüllend komischen Slasher-Trash-Granate „Die Säge des Todes“ und dem atmosphärischen „Jack the Ripper“ lieferte Franco ab 1975 nur noch mehr oder weniger unansehbaren Müll dessen kultische Verehrung mir nach wie vor einigermaßen suspekt ist.
Aber Schwamm drüber. Zu „Frauengefängis 3“ gibt es eigentlich nicht sonderlich viel zu berichten. Der Film wird von all jenen Schwächen unterjocht, wegen denen ich auch schon über Machwerken wie „Der Ruf der blonden Göttin“ oder „Frauen im Liebeslager“ die Nase rümpfte und von denen die fatalste ein nicht auszublendender Beigeschmack völliger Belanglosigkeit ist. Das Talent Francos, seinen auf Zelluloid gebannten Umsetzungen von Groschenromanen wie ich sie maximal als Klopapier auslegen würde zumindest einen schrägen, psychedelisch-mystischen Anstrich zu geben ist hier nicht mehr auszumachen. „Frauengefängnis 3“ ist optisch stinkend öde und weder die merkwürdige Billig-Ästhetik von Filmen wie „Vampyros Lesbos“ als auch die sinnliche Kraft eines „Das Bildnis der Doriana Gray“ (Okay, der ist auch noch ein guter Spät-Schuss) treten hier in irgendeiner Form ans Tageslicht. Und da es schon fast eine Regel im Franco’schen Schaffen darstellt, keine oder nur so etwas ähnliches wie eine Geschichte zu erzählen sind eine ansprechende Optik oder aufregende Schauwerte unerlässlich. Ohne offenbart sich seine gesamte Palette filmischen Unvermögens in Reinform.
Ebenso hier, denn „Frauengefängnis 3“ ist schlicht tödlich langweilig und vollkommen uninteressant. Die ersten paar Minuten gereichen als Aperitif auf einen trashigen Action-Krimi-Spy-Film doch schon marschiert die wie gehabt unterirdisch agierende aber hübsche Lina Romey in den Frauenknast- Schluss mit lustig. Dort hagelt es dann sinnfreie Dialoge, hier und da wippen mal ein paar Möpse durchs Bild und eine kleine Lesbenszene hat auch ihren Weg ins Drehbuch (gab es überhaupt eines???) gefunden. Diese zeigt übrigens amüsant auf, das Senor Franco offenbar nicht den geringsten Dunst von lesbischem Sexualleben hat… Dem sensationslüsternen Publikum wird aber immerhin noch eine nicht unzarte Folterszene auf dem Aluminium-Tablett serviert, in der sich die zerstörerische Kraft des Starkstroms über angeklebte Elektroden in den Schambereich von Senora Romay verirrt. Fiese Sache, unglücklicherweise versaut die gute Lina das Ganze aber durch ihre unbeholfenen und wenig glaubhaften Schmerzensschreie. Die Dame war und ist einfach eine jämmerliche Aktrice, daran gibt es nichts zu rütteln. In anderen Filmen fällt das inmitten all des sonstigen Rinderwahnsinns nicht auf doch hier tut es schon fast weh. Aber man muss ihrem Mann diese Torheit schon verzeihen: Selbst der selige John Lennon war bereit sich für seine Yoko Ono zum Affen zu machen…
Wo John Lennon allerdings ein durchaus achtbares Talent seines Metiers darstellte sieht man Joachim Kramp’s These das es sich bei Jess Franco um den vielleicht schlechtesten Regisseur Europas handelt, hier nur bestätigt. Auch im Vorantreiben der simplen Handlung und dem Aufbau von Spannung versagt er auf ganzer Linie. Ich schrieb bereits, das der Film furchtbar öde sei. Wer das instinktiv mit „langweilig“ und „uninteressant“ übersetzt hat, liegt goldrichtig. Ungeachtet der knappen Laufzeit von 78 Minuten zieht sich der Film wie das Watt bei Ebbe. Und Ebbe herrscht hier wirklich an nahezu allen Stellen. Lediglich die Ausstattung (sieht schon fast teuer aus!!!) und der chillige Jazz-Soundtrack machen etwas her, ansonsten herrscht aber absolute Funkstille.
Jesus Franco Manera (Dieser Vorname für diesen Mann...) macht seinem Ruf unter den unbedarften Menschen, die ohne eine natürliche Schwäche für langatmigen Exploitation-Trash auf die Welt kamen (wie z. B. Andreas Bethmann- „Ich liebe langatmige Perversionen“) mit „Frauengefängis 3“ alle Ehre. Die belanglosen Abenteuer der gewieften Lina Romay sind zwar noch kein filmischer Sondermüll doch Spaß macht das ganze überhaupt keinen. Und genau den möchte man aber eigentlich haben, wenn man in die Franco-Gülle langt um ihm „wieder einmal“ eine Chance zu geben. „Frauengefängnis 3“ hat mich jedenfalls kein bisschen überzeugt, weder als witziger Trash noch als harter WIP-Streifen bringt dieses Machwerk Lustgewinn. Für Fans des spanischen Kino-Dilettanten sicherlich ein echtes Leckerli (stilistisch spürt man seine wackelige „Handschrift“ durch und durch) doch einem halbwegs „anspruchsvollen“ Zuschauer- also einem, der sich nicht irgendeinen sondern einen „besonderen“ Schundfilm erhofft- wird es um die Zeit leit tun. Mir übrigens auch.
Nebenbei noch ein Wort zu der deutschen DVD- Soviel Mühe hat dieser Film nicht verdient!