Der Manga „Appleseed“ entstammt wie „Ghost in the Shell“ der Feder des berühmten Masamune Shirow und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an die filmische Umsetzung. Nun ja, um es vorweg zu nehmen, sie wurden nicht erfüllt.
Leider hab ich den Manga zu „Appleseed“ bisher noch nicht lesen können und kann sein filmisches Pendant deshalb nicht mit ihm vergleichen, doch das der Film seinem Vorbild nicht gerecht wird wag ich mal einfach so zu behaupten.
Zwar ist die Geschichte um das, mithilfe von künstlichen Menschen geschaffene Utopia das nun wiederum so perfekt ist das es den wahren Menschen jede Freude am Leben raubt, wirklich interessant, doch kann der Film das nicht wirklich vermitteln. Zu wenig wird auf die größere Tragweite der Geschichte eingegangen und zu sehr hält man sich an der Jagd nach dem Terroristen Sebastian auf. Rollen wie die des Verräters Kago, die die wirklich interessanten Fragen der Geschichte aufgreifen werden nicht genug beleuchtet, was das ganze doch sehr stocken lässt.
Dazu kommt das scheinbar viel Handlung aus dem Manga gestrafft oder sogar ganz weggelassen werde musste, was einiges an dem film doch arg unverständlich macht.
So bliebt zum Beispiel der gesamte Charakter der Hiromi fast völlig im dunkeln. Wer ist sie? Was ist ihre Aufgabe? Warum hat ausgerechnet eine Person die immer und immer wieder ins unsicher Ruinenland geschickt wird in ihrem Blut den geheimen Schlüssel zu Gaia, der die ganze Stadt vernichten kann?
Fragen auf die uns der Film leider keine Antwort gibt. Ich hoffe ich werde sie eines Tages im Manga finden.
Aber auch weitere Hintergründe, wie die Position der Biodroids in der Gesellschaft Olympus und deren wirklich Macht und Einfluss werden zwar kurz angerissen aber nicht wirklich erläutert. So verschenkt der Film viel vom Potential das in seiner Story steckt und präsentiert sich als teilweise recht unzugängliches und holpriges Werk.
Anders sieht es da allerdings auf der grafischen Seite aus. Auch wenn Zeichnungen und Animationen nach heutigen Standarts altbacken wirken, waren sie für die damalige Zeit ziemlich gut und auch heute noch macht die ein oder andere voll animierte Kamerafahrt (im Gegensatz zu Kamerafahrten über Standbild-Hintergründe) noch eine gute Figur.
Und auch Shirows tolle Mechadesigns (besonders die Insect-Tanks) fehlen nicht.
Weniger passend kommt hingegen der Score daher, der zwar meist ganz gut passt aber durch sein nerviges und immer wieder auftauchendes Maintheme Punkte verspielt. Irgendwie erinnert es mich an die Musik aus dem alten DOS-Game Transport Tycoon, was glaub ich schon alle sagt (dudeldidu >_> ).
Dennoch ist „Appleseed“ ein sehenswerter Anime, der allerdings mit einigen herben Schwächen zu kämpfen hat. Aber allein um mal in die aufgeworfenen Fragen nach der perfekten Gesellschaft und das von Menschen geschaffene Utopia einzutauchen lohnt sich sein Anschauen schon.