Anche nel west c’era una volta Dio (Between God, the Devil and a Winchester)
Italien, Spanien 1970
Wo ein Schatz gesucht wird, ist die Insel nicht mehr weit oder das Herz siegt über die Gier!
Der mysteriöse Bob Ford (Folco Lulli) ist auf der Flucht, da er etwas bei sich trägt, das sehr gefragt und gesucht ist. Deswegen ist er auch nicht zimperlich und knallt jeden über den Haufen, der ihm gefährlich zu sein scheint. Seine Reise führt ihn zur Herberge von Onkel Pink (Roberto Camardiel), wo er Zuflucht sucht. Dort wohnt auch der Waisenjunge Tommy (Humberto Sempere), der sieht, wie Ford etwas in der Decke seines Zimmers versteckt. Kurz darauf wird die Herberge von den Desperados um Batch (Raf Baldassarre) überfallen. Sie jagen Ford und das, was er in der Decke versteckt hat. Da Ford bei der Flucht vom Dach fällt und stirbt und Onkel Pink, trotz einer anständigen Tracht Prügel nichts von sich gibt (da er es ja nicht wissen kann), stecken sie die Herberge in Brand und machen sich vom Acker. Da der clevere Tommy gleich wusste, was die Banditen suchen, rennt er zurück ins brennende Gebäude und holt das etwas aus der Decke, muss aber von Pat Jordan (Richard Harrison) aus den Flammen gerettet werden. Das Etwas entpuppt sich als eine Schatzkarte, die Jordan an sich nimmt. Er vermutet, dass darauf der Fundort des gestohlenen Goldschatzes der Mission von Guadalupe verzeichnet ist, auf dessen Suche er sich gemacht hat. Er engagiert darauf hin Juan Chasquito (Gilbert Roland) als Führer, da er als einziger die unwegsame Gegend in die Sierra Blanca kennt. Der Gruppe um Jordan gehören neben Tommy, Uncle Pink, Chasquito noch der Mexikaner Serraldo an, zusammen machen sie sich auf die gefährliche Suche nach dem Goldschatz, nach dem inzwischen alle Banditen der ganzen Region gieren! Im weiteren Verlauf der Geschichte entpuppt sich Jordan als ehemaliger Pistolero, der der Gewalt abgeschworen hat und jetzt Pater ist und aus hehren Motiven den Goldschatz sucht. Als ihm Chasquito eine Pistole anbietet, um sich im Notfall verteidigen zu können, lässt er zwar kurz sein Können mit der Waffe aufblitzen, lehnt die Waffe aber mit den Worten “Mein Leben liegt wie ihres in den Händen Gottes, eine Waffe wird mein Schicksal nicht ändern“ ab.
Chasquito ist ein zweischneidiges Schwert, eine Mischung aus Charme und Niedertracht, hinterlistig und gierig (aber er tötet nur die, die versuchen, ihn zu töten) bei dem man lange nicht weiß, nach welcher Richtung er ausschlagen wird, was den Film natürlich zusätzlich unter Spannung setzt. Aber auch er hat seine moralischen Momente: „Sagen sie mal Padre, sie haben da oben bestimmt eine Menge Einfluss. Tun sie mir einen Gefallen. Sagen sie Ihm, Juan Chasquito ist kein schlechter Mensch. Er tötet nur, weil er nicht getötet werden will!“
Wer wird also am Ende der glückliche Finder sein? Bekommt jeder auch seine Belohnung? Was wird aus Tommy, dem Waisenjungen werden?
Regisseur und Drehbuchautor Marino Girolami, übrigens der Vater von Enzo G. Castellari, der auch eine kleine Rolle im Film spielt, schuf mit seinem 4. IW eine kleine Perle des Genres, die zwar nicht ganz ohne Schwächen auskommt, aber insgesamt einen sehr unterhaltsamen IW (mit einer Beimischung von Abenteuerfilm) auf der Grundlage von Robert Louis Stevenson’s Schatzinsel ergibt.
Den Film dominiert ganz klar Gilbert Roland, der den interessanteren Part hat, mit einer eisernen Hand anstatt Holzbein (Long John Silver), der Abenteurer und Mörder, der aber am Ende Herz zeigt. Gilbert Roland liefert immer eine solide Leistung ab und verleiht allem, was er spielt, einen unvergleichlichen Charme und Eleganz, leider hat er nur 5 IW gedreht.
Richard Harrison’s Rolle als Padre Jordan ist der krasse Gegensatz dazu, fasst schon langweilig, aber sie gibt leider nicht mehr her.
Eine gute Leistung liefert auch Humberto Sempere als Tommy ab, mir fallen auf die Schnelle nur 2 weitere IW mit Kindern als Hauptfiguren ein, Little Kid und seine kesse Bande sowie 100.000 Dollar für einen Colt.
Der Film schafft es, alle Bereiche des Originals abzudecken und sich einigermaßen an die Geschichte und die Themen von Stevensons Roman zu halten, während die beteiligten Charaktere gerade soviel anders sind, um etwas Neues hinzuzufügen.
Die Filmmusik von Carlo Savina, ohne große Orchestrierung, ist wieder ein kleines Meisterwerk, eingängiges Hauptthema sowie passend in allen Situationen des Films sowie dem Titellied „Heart of Stone" gesungen von Raoul (ein guter Western hat ein Titellied!).
Wegen der leichten Schwächen aber immer noch 7 Sterne !
Anmerkung: Sichtung der englischen Fassung, da bisher keine deutsche Fassung erschienen ist (was sehr bedauerlich ist).