Jim Henley hat vor kurzem die Lektorin Patty geheiratet. Nun hofft er, durch einen entspannten Familientrip in die Wüste von Nevada die Zurückhaltung seiner Kinder Kate und Matt ihr gegenüber abzubauen. Begleitet wird die Familie von Matts Freund Ethan. Der junge Hobby-Fotograf Matt begeistert sich für Geschichte und möchte unbedingt einen kurzen Abstecher in die Geisterstadt Weaver machen, um dort ein paar Fotos zu schießen. Doch schon der Versuch, den Weg zu diesem ehemaligen Bergarbeiternest zu erfahren, gestaltet sich äußerst schwierig. Niemand will etwas von dieser Stadt gehört haben. Unbeirrt fahren die Henleys weiter, auf eigene Faust wollen sie herausfinden, was es mit der geheimnisumwobenen Stadt auf sich hat. Eine Entscheidung, die sie nur wenig später bereuen werden, denn kaum in der verlassenen Wüstenstadt angekommen, ereignen sich äußerst merkwürdige Dinge.
Willkommen im Reich der TV- Mystery Thriller, diemal gespielt in einer verlassenenen Bergbausiedlung in Nevada und entgegen den meisten fürs Fernsehen gedrehten Plotten ist Disappearance sogar recht gelungen. Das liegt hauptsächlich einerseits an der angenehm unheimlichen Location der Geisterstadt und des anliegenden Autofriedhofs und zum anderen an den Charakteren. Natürlich müssen wie immer auch innerfamiliäre Probleme bewältigt werden, wir sind ja in eine Fernsehfilm, schließlich ist die neue an Daddys Seite eingeheiratet und muß versuchen die Kinder emotional für sich zu gewinnen, dennoch nimmt diese Gefühlsdramatik einen erfrischend geringen Spielraum ein. Die Familie besteht aus sympathischen und sogar vernunftsbegabten Menschen, deren Handlungen man stets nachvollziehen kann, sogar die Tochter ist ausnahmweise mal keine selbstsüchtige Ziege sondern ein Charakter, dem man sogar das Überleben gönnt.
Dummerweise hat die Familie wohl noch nie im Leben einen Horrorfilm gesehen, denn Omen wie ein abgestürztes Flugzeug, ein wildgewordener Kompaß, oder ein nicht mehr startendes Auto, waren in Filmen noch selten gute Vorzeichen. Sobald die Truppe dann in Weaver festsitzt nimmt die Geschichte einen zwar ruhigen aber auch spannenden Verlauf. Action gibts es hier so gut wie keine, ebenso wenig aber auch überflüssige Längen oder Langeweile. Blut und Gedärm findet ebenfalls nicht statt. Die Darsteller bewegen sich dabei auf biederem aber akzeptablen Niveau.
Eher ein Ärgernis ist dafür der Showdown. Dieser ist zwar mächtig auf Mystery getrimmt, aber mit ihm wird auch jede etwaig vorhandene Logik in den Wind geschossen. Entweder war ich wirklich im falschen Moment im Badezimmer, aber einige der Subplots werden entweder gar nicht aufgelöst, oder wiedersprechen sich munter. *Spoiler* Wenn es das Schicksal der jeweils letzten eingekäschten Familie sein soll, gehirngewaschen die umliegenden Jobs zu erledigen, warum warnt der alte Tankwart die Neuankömmlinge zu Beginn, statt sich auf bevorstehende Erlösung zu freuen, wieso unterstützt der Sheriff die "Geister", oder wurden alle Städte in der Gegend durch den Neutronenbombentest verstrahlt, aber wieso sind dann sonst alle Orte intakt? Wieso wurde eine Familie bestattet, statt einen neuen Job anzutreten? usw.
Logische Zusammenhänge leider Fehlanzeige. Unterm Strich bleibt aber immer noch ein unterhaltsamer, handwerlich solide produzierter, Grusler.
6/10