Auf dem Cover wird "Dream no Evil" großzügig als Horror-Schocker betitelt, doch in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter eine Schlaftablette die ihresgleichen sucht. Verantwortlich für diesen Stuss ist John Hayes (Gruft des Grauens, Garden of Death) dessen Filmographie beinahe eine kuriose Mischung darstellt, auch ein paar Sexfilme sind darunter. Jedenfalls hat das Cover bezüglich des schrecklichen Alptraums recht, denn man kommt sich tatsächlich wie in einem vor, wenn man sich durch die 84 Minuten Lauflänge quälen muss.
Grace MacDonald (Brooke Mills) wuchs in einem Waisenhaus auf und wurde schließlich von der Familie Bundy adoptiert. Seit sie erwachsen ist, zieht sie mit dem Wanderprediger Jesse Bundy (Michael Pataki) durchs Land, ist aber in dessen Bruder Dr. Patrick Bundy (Paul Prokop) verknallt. Doch ein Traum begleitet sie schon ihr ganzes Leben, sie will endlich ihren Vater Timothy (Edmond O´Brien) finden, den alle für tot halten. Schließlich wird sie in einer Leichenhalle fündig, ihr Vater wäre angeblich gerade verstorben. Doch als Grace ihm ihre Hand auflegt, kommt er plötzlich wieder ins Leben zurück und ermordet dabei den Leichenbestatter. Mit ihrem Vater zieht Grace auf dessen alte Farm, doch als er Jesse brutal ermordet weiß sie, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Auch Patrick plant Grace mit der Studentin Shirley (D.J. Anderson) zu besuchen und bringt sich damit in Lebensgefahr.
Eine seltsame Geschichte ohne Hand und Fuß, die uns Hayes hier serviert, es fehlt komplett der Hintergrund, um sich optimal ins Geschehen einzufinden. Noch vor der Titelmelodie sehen wir die junge Grace im streng geführten Waisenhaus, wie sie nachts schreiend aufwacht und behauptet ihr Vater würde sie holen. Von Horror oder jeglichen Elementen ist hier allerdings keine Spur und so bleibt es auch die erste Halbzeit. Wir lernen die unterschiedlichen Charaktere wie Patrick, Shirley oder Jesse kennen und müssen sogar eine von dessen schrägen Predigten über uns ergehen lassen. Hier erfahren wir auch, dass Grace eigentlich in Patrick verknallt ist, doch da sie durchs Land zieht wird es mit der Liebe nichts. So langweilt uns "Dream no Evil" mit unnötigen Dialogen und will einfach nicht zum Wesentlichen kommt. Recht pünktlich zur Halbzeit wird Grace dann endlich fündig und sie erweckt ihren Vater quasi aus dem Schlaf der Toten. Doch als Zuschauer wird man schnell stutzig und da Grace eh nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, liegt des Rätsels Lösung auf der Hand. Hayes gelingt es hier in keinster Weise die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschimmen zu lassen und so deutet nun mal alles auf eine gespaltene Persönlichkeit hin.
Wer jetzt noch nicht vor lauter Langeweile ausgeschalten hat, der kommt in Genuss von drei Morden, die in keinster Weise die hohe Freigabe rechtfertigen. So wird der Leichenbestatter mit einem Skalpell erstochen, Jesse mit einem Axtkeil im Off totgeschlagen und dem neugierigen Sheriff Pender (William Guhl) wird eine Sense in den Bauch gerammt, alles völlig harmlos und es lässt uns auch dementsprechend kalt. Hayes gelingt es in keiner Szene Spannung aufzubauen, auch weil man die Story sofort durchschaut und einfach keinen Draht zu den Figuren hat. Normalerweise versucht man ja den Höhepunkt im Finale zu servieren, doch hier darf die völlig ausgeflippte Grace nur ein bisschen mit der Axt auf Patricks Auto herumhacken und schon ist die Sache gegessen. Genauso nichtssagend wie er begann, so hört er auch auf. Die Darsteller bleiben durch ihr routiniertes Schauspiel überhaupt nicht in Erinnerung, nicht mal Edmond O´Brien (Die Phantastische Reise, Der Längste Tag), der die einzige richtig bekannte Komponente in diesem Langweiler ist.
In der ersten Halbzeit weiß man nicht worum es in "Dream no Evil" eigentlich geht und dann serviert uns Hayes die Lösung auf dem Silbertablett, anstatt damit bis zum Schluss zu warten. Doch er wird schon gewusst haben warum, denn diese Schlaftablette bis zum Schluss durchzuhalten ist ein wahres Martyrium. Keinerlei Schauwerte, interessante Figuren oder spannende Szenen sind gegeben, immerhin sind die Darsteller nicht unter aller Kanone.