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Ultrabrutale Kriegsaction ohne Botschaft von Genrespezi Antonio Margheriti (Asphalt Kannibalen, Im Wendekreis des Söldners). Margheriti hält sich hier gar nicht an große Vorbilder, denn sein "Jäger der Apokalypse" ist im Grunde genommen pure Gewaltverherrlichung. Der böse Vietcong gegen den guten Ami, selten werden die Greueltaten hinterfragt. Wir haben hier den perfekten Soldaten mit Captain Henry Morris (David Warbeck). Seine Befehle sind ihm heilig, seien sie auch noch so hirnrissig. Gleich zu Beginn muss er allerdings miterleben, dass nicht alle Soldaten den Krieg so verkraften wie er. Sein bester Kumpel dreht durch, erschießt einen Soldaten und richtet sich dann selbst hin. Selbst Margheritis Film zeigt in wenigen Szenen, wie unnütz der Krieg ist. Doch ansonsten ist dieses Machwerk nur auf Action aus, die Story ist gar schwachsinnig, kann aber im Finale noch mit einer kleinen Überraschung aufwarten.

Captain Henry Morris (David Warbeck) hat den Auftrag eine Radiostation im tiefsten Dschungel von Vietnam zu zerstören. Viele amerikanische Soldaten werden von der weiblichen Stimme aus dem Radio beeinflusst nicht mehr auf ihre Vorgesetzten zu hören, die Waffen niederzulegen und das Land zu verlassen. Dass Morris diesen Auftrag hat, erfahren wir erst in der Mitte des Films. Vorher muss der Gute aus dem Hubschrauber springen und landet bei einer kleinen Einheit um Sgt. "Wash" Washington (Tony King). Mit dabei ist auch die Reporterin Jane Foster (Tisa Farrow). Zusammen durchqueren sie einen Dschungel voller Gefahren, der Auftrag entpuppt sich als Himmelfahrtskommando.

Wenn der Radiosender so wichtig ist, warum schickt man dann nur einen Mann ? Und wenn der Radiosender den Vietcong so am Herzen liegt, warum wird er dann so unzureichend bewacht ? Drehbücher mit solider Story waren noch nie die Stärke von "Killer Crocodile" Autor Dardano Sacchetti. Auch die Dialoge sind ziemlich platt und bieten alles was den Macho zufriedenstellt. Man kann viel über "Jäger der Apocalypse" schimpfen, doch am Unterhaltungswert und der Inszenierung ist absolut nichts auszusetzen. Das knappe Budget sieht man dem Streifen in keinster Weise an. Bildschirmfüllende Explosionen, authentische Sets. Hier hat man nicht in einem botanischen Garten gedreht, sondern wirklich im Dschungel. Hierzu musste man Stützpunkte und Lager nachbauen, die Margheriti gerne in Schutt und Sache legt. Was hier in Schall und Rauch aufgehen darf, ist wirklich allerliebst.

Nebst ist die Action wirklich gelungen. Neben vieler Explosionen, bietet Margheriti massig blutige Shootouts. Da wird aus allen Rohren gefeuert, der Bodycount kann sich sehen lassen, sogar vor wehrlosen Frauen macht man nicht halt. Da dürfen auch einige fiese Fallen von den Vietcongs nicht fehlen. Margheriti tobt sich hier richtig aus, auch was explizite Gewaltdarstellungen angeht. Blutige Perforierungen, lebende Fackeln in Nahaufnahme oder Tötungen mit dem Messer oder Bajonett. "Jäger der Apokalypse" bietet für seine Laufzeit locker genügend Action. Nur als Morris mit seiner Truppe am amerikanischen Stützpunkt im Dschungel ankommt, nimmt sich Margheriti eine kleine Auszeit.

Von den Darstellern sollte man nicht allzu viel erwarten, aber David Warbeck machte sich in vielen italienischen Streifen einen Namen. Auch in Fulcis "Ein Zombie hing am Glockenseil" war er zugegen. Solide übernimmt er den Part des Henry Morris, der auch noch auf die Reporterin Jane aufpassen muss, verkörpert von Tisa Farrow (Man Eater, Woodoo). Auch macht Warbecks Charakter eine kleine Wandlung durch. Vom Schoßhündchen der Regierung verwandelt er sich in einen Kriegsgegner, es bleibt nur unverständlich warum er am Ende nicht in den Heli steigt.

Pures Gewaltkino mit brutaler Action und davon gibt es viel. Einen Sinn sucht man hier vergebens, jedoch weiss Margheriti mit seiner lückenlosen Inszenierung sehr gut zu unterhalten. Er ist ein guter Handwerker, der selbst aus dem kleinsten Budget etwas machen kann. Für Italofans ist "Jäger der Apokalypse" ein absolutes Muss, auch der Actionfan darf einen Blick riskieren.

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