Die Musikdoku „Metallica – Some kind of monster“ bietet selbst für Nicht-Metallica-Fans über 2 Stunden kurzweilige und interessante Unterhaltung.
Die Filmemacher Joe Berlinger und Bruce Sinofsky begleiteten die Band 3 Jahre lang mit Kameras und Mikrophonen, während der strapaziösen und langwierigen Aufnahmen für das Album „St. Anger“, das im Frühjahr 2003 veröffentlicht wurde.
Der Ausstieg des Bassisten Jason Newsted, die Alkoholprobleme von Sänger James Hetfield und seine heftigen Meinungsverschiedenheiten mit Drummer Lars Ulrich stellen das Grundgerüst für die spannende Doku dar, für die Berlinger und Sinofsky unglaubliche 1600 Stunden Material gefilmt haben.
Das Beeindruckende ist, dass die Bandmitglieder, die während der Aufnahmen einen Psychotherapeuten hinzuzogen, um ihre diversen Probleme zu bewältigen, zwar oft über die Anwesenheit des Filmteams diskutieren und zweifeln, aber letztlich selbst wollten, dass dieser Film gedreht wird, wobei Berlinger/Sinofsky nach eigenen Aussagen absolute Freiheit im Schnitt gewährt wurde.
Wenn sich z.B. Hetfield und Ulrich in der Küche anschreien bzw. anschweigen, entstehen Momente, die so „echt“ wirken, wie sie so genannte „Reality-TV-Shows“ eben nie und nimmer wiedergeben können; hier verstellt sich keiner oder hält sich zurück, weil das Filmteam anwesend ist.
Dadurch konnte ein einzigartig intensives Dokument des Arbeitsprozesses und des Zusammenlebens einer der erfolgreichsten Bands aller Zeiten entstehen, das man durchaus auch genießen kann, selbst wenn man für die Musiker (zunächst) keine Sympathien aufzubringen vermag.
Berlinger/Sinofsky haben ein faszinierendes Porträt gedreht, das hoch interessante Eindrücke in das Leben von Rockstars gewährt und zeigt, dass auch diese von typischen Alltags- Problemen geplagt werden, aber darüber hinaus auch noch mit dem extremen Öffentlichkeitsinteresse und dem Erwartungsdruck klar kommen müssen.
Dass die beiden Filmemacher die Unmengen von Material schlussendlich auf knappe 140 Minuten zusammengeschnitten haben, ist wohl der größte Pluspunkt von „Metallica - Some kind of monster“, denn dadurch gibt es nicht einen einzigen Moment der Langeweile.
(ich möchte an dieser Stelle hinzufügen, dass ich Metallica absolut nicht zu meinen Lieblingsbands zähle und trotzdem extrem gut unterhalten wurde)
„Metallica - Some kind of monster" ist mehr als eine gewöhnliche Musikdoku, so wie es ursprünglich geplant war; es ist ein intensives Porträt von drei Menschen, die nach über 20 Jahren Zusammenarbeit einsehen müssen, dass sie gewaltige Probleme zu bewältigen haben, und nicht einfach so mit ihrem gewohnten Leben weitermachen können, ohne Rücksicht auf den anderen zu nehmen oder erhebliche Änderungen in ihrem Lebensstil vorzunehmen.
Und diese Dinge hautnah mitzuerleben, ist wirklich ein Erlebnis.
(9/10)