"Ein Zuhause am Ende der Welt" ist die Verfilmung eines Romans von Pulitzer-Preisträger Michael Cunningham, der auch die Vorlage für Daltreys "The Hours" lieferte.
Um eines vorwegzunehmen, es war ein Glück, dass Cunningham auch das Drehbuch für die sensible Fimfassung von Regisseur Michael Mayer geschrieben hat,
denn obwohl verständlicherweise viele Kürzungen und sogar Figurenstreichungen statt gefunden haben, bietet der Film die bittersüße Atmosphäre des Romans
in schönen Bildern auch auf der Leinwand!
Die beiden Freunde Jonathan und Bobby wachsen gemeinsam auf, nachdem Bobbys komplette Familie verstorben ist. Der Junge wird wie ein Bruder für seinen Freund und wie ein zweiter Sohn für dessen Eltern.
Die beiden erleben die ersten Joints, die Musik und erste sexuelle Erfahrungen miteinander und Bobby wird nach Jonathans Weggang zum Studium nach New York so etwas wie ein "Mädchen für Alles" im Hause seiner
Ersatzeltern. Als diese aufgrund der Gesundheit des Vaters nach Arizona ziehen, fährt Bobby zu Jonathan und seiner unkonventionellen Mitbewohnerin Claire nach New York City. Hier beginnen sich die drei ein
gemeinsames Leben aufzubauen - nach kurzer Zeit beginnen Claire und Bobby eine Beziehung miteinander und der homosexuell orientierungslose Jonathan fühlt sich bald als drittes Rad am Wagen und verlässt die beiden von einem Tag auf den anderen.
Als sein Vater stirbt und Claire ankündigt, dass sie schwanger ist, kaufen die drei ein Haus in der Nähe von Woodstock und leben als "Familie" zusammen.
Erst als Claire erkennt, dass die Liebe der drei zueinander nicht mehr lange störungsfrei funktionieren kann und sich bei Jonathan erste Anzeichen einer , vor Claire geheimgehaltenen, schweren Krankheit zeigen,
steht eine Entscheidung an, die den weiteren Weg der unkonventionellen Lebensgemeinschaft definieren soll...
Zu Beginn wirkt der Film etwas gekünstelt und die deutsche Synchronisation der flippigen Claire ist total mißlungen aber nach spätestens 15 Minuten haben die sympathischen Firguren das Herz des Zuschauers voll im Griff.
Irgendwann in dem Gefühlsdurcheinander, das sich spätestens in der New Yorker Zeit einstellt, wird es einem auch einfach gleich, wer hier eigentlich wen liebt, denn alle haben ihre sensiblen Seiten, Stärken und Schwächen und die werden von den großartigen Darstellern hervorragend ausgekleidet.
Robin Wright Penn als alternde Hippie-Braut gibt hier eindeutig den Ton an, während Colin Farrell mit traurigem Hundeblick den etwas unbedarften Bobby zu einem treudoofen Naivling macht - was ihn allerdings als Hauptperson durchaus nicht unsympathisch werden lässt!
Dallas Roberts gibt den innerlich zwischen seiner Liebe zu Claire und Bobby zerrissenen, flatterhaften Schwulen mit Bravour und Sissy Spacek darf als seine Mutter wieder alle Register ihres Könnens zeigen.
Auch wenn zum Ende hin die Story sehr viele Zugeständnisse an das Innenleben ihrer Hauptpersonen macht, wird niemals auch nur das billigste Klischee bedient.
Eine einfache Umschreibung des wunderschönen und gefühlvollen Films wären die Worte "warmherzig, sensibel und unkonventionell".
Zu empfehlen für Romantiker UND Tragiker, sehr gut!