Der Film begleitet den Überlebenskampf eines Paares, das während eines Tauchtrips vom Ausflugsboot auf hoher See vergessen wird. Hilflos der Natur ausgesetzt treiben die beiden auf Rettung wartend vor sich hin.
Das Setting verspricht ein gruseliges Unterfangen, denn vor Allem der Reiz der für jeden nachfühlbaren und doch so schrecklichen Situation der Figuren hebt 'Open Water' von vielen konstruierten Thrillern mit Flüchen, Geistern oder grossen Katastrophen ab. Der plötzliche Wandel von Urlaubsalltag zum absoluten Überlebenskampf gibt dem Film ein starkes Fundament.
Passenderweise präsentiert sich der Film in der Optik eines Urlaubsvideos. Die Aufnahmen im Wasser geben sowohl die unfassbare Weite und Leere des Meeres wieder, als auch die einschnürende Enge, wenn sich beide panisch aneinanderklammern oder unweit eine schuppige Rückenflosse durch das Wasser pflügt. Besonders hervorzuheben sind zwei Kameraeinstellungen: Zum einen die Aufnahmen während eines Gewitters, in denen nur Blitze die Szenerie für wenige Augenblicke erhellen und man wie die Figuren versucht, so viel wie möglich zu sehen. Die andere Einstellung ist eine Ich-Perspektive, in der die Kamera halb über und halb unter Wasser von den Wellen getragen wird und man einerseits die weite, leere Oberfläche sieht und andererseits unter Wasser für Sekundenbruchteile sich nähernde Haie erspäht. So bringt die Kamera das Gezeigte nur selten unter Kontrolle und man bleibt wie die Figuren im Film Objekt des Wassers, machtlos in einem fremden und übermächtigen Element.
Neben schleichendem Terror und ein paar kleineren Schreckmomenten konzentriert sich der Film natürlich auf seine beiden zentralen Figuren und deren Verhältnis zueinander. Während des Filmes durchlaufen diese mehrere Phasen: Man macht sich gegenseitig Mut, streitet, wer Schuld an der Misere sei und besinnt sich schliesslich doch darauf, dass man sich liebt. Das Manko des Filmes sind aber gerade die Figuren, mit denen ich zumindest nicht richtig warm wurde. Er bleibt weitestgehend farblos und reagiert mehr auf das Verhalten seiner Partnerin. Sie hingegen macht zwischendurch einen wohl ungewollt zickigen Eindruck und erntet trotz ihres aktiveren Parts weniger Sympathie als er.
Als Fazit kann man festhalten, dass Idee, Setting und deren Umsetzung eine starke Grundlage bilden. Leider wird zuwenig auf dieses Fundament aufgebaut, was vor Allem an der Gestaltung der Figuren liegt. So ist man eher mit der Frage beschäftigt, wie man selbst diese Situation bewältigen würde, als dass man mit den Figuren im Film mitfiebern würde.