Open Water wird oftmals als Nachfolger, bzw. Film im Stile von Blair Witch Projekt gehandelt. Ein Vergleich der etwas hinkt, wenn man den Film denn gesehen hat, und auch ein wenig unfair, denn so unerträglich schlecht (meine Meinung) wie BWP ist Open Water dann nun doch nicht.
Die Story sah für mich, wahre Begebenheit hin oder her, etwas konstruiert aus. Daniel und Susan machen im Urlaub einen Tauchausflug mit und werden aufgrund eines Zählfehlers versehentlich auf offener See zurückgelassen. Ich habe zwar keinen Tauchschein, nutze aber in jedem Urlaub die Gelegenheit Tauchen zu gehen und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so was passieren kann. Zum einen kann man sich kaum so frei ohne Sicherung oder Überwachung bewegen, aber allerspätestens bei der Rückkehr ans Ufer hätte das Fehlen zweier kompletter Ausrüstungen auffallen müssen.
Aber gut nun sind die beiden da draußen, allein und wir haben Gelegenheit ihr Verhalten zu beobachten, und dies gut fünfzig Minuten lang. Ist das wirklich so unsagbar spannend, unheimlich und spielt mit Urängsten? Na ja kommt drauf an inwieweit man bereit ist mit zu leiden, die Inszenierung des Films ist dabei wenig spannungsfördernd. Das mulmige Gefühl kommt von dem Gedankenspiel, was wenn ich in dieser Situation wäre, in Verbindung mit dem Unbehagen, welches ein jeder vor den unbekannten unsichtbaren Dingen unter der Wasseroberfläche hat, weniger von den tatsächlichen Ereignissen auf der Leinwand. Wenn dann kurz vor Schluss der Film selbst spannend wird, entschärft er sich gleich selbst. Kaum ist einer der beiden verletzt, blendet der Film zurück auf das uninteressante Geschehen auf der Insel. Dann kocht die Spannung im nächtlichen Sturm förmlich über, doch nur für gut zwei Minuten. Der Versuch das Ende durch Gegenschnitte auf die aufbrechenden Retter besonders spannend oder zumindest dramatischer zu machen, funktioniert nicht wirklich. Das Ende ist dann zwar unerwartet aber auch etwas komisch in der Umsetzung. Wenn man dann auf die Uhr Schaut sind knapp 80 Minuten vergangen und ein irgendwie unbefriedigendes Gefühl stellt sich ein.
Was kann man den Film vorwerfen? Die Technik schon mal nicht im Gegensatz zum bereits erwähnten Blair Witch Project versuchten die Macher hier trotz des Handkameraeinsatzes einen richtigen Film zu machen. Dies ist recht gut gelungen, vor allem durch die gut gewählte Musik und den Einsatz verschiedener Kameraperspektiven. Nur leider hinkt die Dramaturgie der Inszenierung in Fragen der Professionalität etwas hinterher. Vor allem die Zeitsprünge sind recht unglücklich, da man hier auch recht unmotiviert zwischen den Gemütszuständen des Pärchens wechselt. Galgenhumor, Zeitsprung, Panik, Zeitsprung, Verzweiflung, dann ein Zwischenfall und so weiter. Das wirkt irgendwie etwas unmotiviert, und nimmt den Darstellern etwas vom Potential eben den Wechsel zwischen den verschiedenen Phasen zu zeigen, was vielleicht interessanter gewesen wäre.
Fazit: Open Water bleibt leider hinter seinem deutlich sichtbaren Potential zurück. Ein Film der auf Hochspannung aus ist, diese auch durchaus mit einfachsten Mitteln erzeugt, sich dann aber immer wieder unverständlicherweise den Wind aus den Segeln nimmt. Der Film lohnt durchaus, aber wie beklemmend seine Wirkung ist, hängt hier von der Bereitschaft des Zuschauers ab sich in die Situation der Protagonisten hineinzuversetzen. Man hätte mehr draus machen können und sollen. Das tolle Konzept wurde nicht ganz ausgereizt, dennoch empfehlenswert zur Meinungsbildung.