Vorweg möchte ich erwähnen, dass ich die erste Verfilmung des Stoffes nicht gesehen habe, also auch keine Vergleiche heranziehen werde.
In Tony Scotts neustem Film darf Denzel Washington als, dem Alkohol zugetaner Bodyguard John W. Creasy die Tochter eines reichen Ehepaares (Radha Mitchell und Marc Anthony) beschützen. Gerade als er sich richtig mit seinem Schützling angefreundet hat, wird die kleine Pita (Dakota Fanning) entführt und ermordet. Er selbst überlebt schwer verletzt und sinnt nun auf Rache ...
"Man On Fire" ist aus mehreren Gründen absolut empfehlenswert. Zuerst wären da die schauspielerischen Leitungen von Denzel Washington und Dakota Fanning zu nennen. Washington bringt die Wandlung des zuerst schroffen Bodyguards, der keine persönliche Beziehung eingehen will, zu einem vaterähnlichen Freund sehr glaubwürdig herüber. Die erst zehnjährige Dakota Fanning steht dem Spiel Washingtons in nichts nach. Sie verkörpert die aufgeschlossene und kluge, aber von den Eltern vernachlässigte Tochter sehr überzeugend, so dass der Zuschauer nicht umherkommt und sich mit beiden identifiziert und eben auch mitleidet.
Dann muss natürlich die in meinen Augen hervorragende Visualisierung Tony Scotts genannt werden. Er gibt dem Film mit farblich verfremdeten Bildern und schnellen Schnitten das gewisse Etwas an Spannung und Dramatik. Hinzu kommt der Einsatz von Untertiteln bei mehreren Gelegenheiten. Nicht nur die öfters auftauchenden spanischen, sondern auch besonders wichtige Sätze werden gekonnt ins Bild integriert. Dabei handelt es sich nicht einfach um statische Textzeilen am unteren Bildrand, sondern um Bestandteile des Bildes, die zur Unterstützung des Gesagten dienen. Ebenfalls als überaus positiv empfand ich die musikalische Untermalung, die deutliche Anleihen bei z.B. Gladiator oder aber auch Powder Keg (BMW Films) genommen hat. Dies ist für mich kein Grund zur Abwertung, denn warum etwas neu erfinden, wenn man bereits etwas sehr passendes hat ?
"Man On Fire" ist ein gelungener Thriller mit einigen Actionszenen und einem guten Schuss Sadismus und Kaltblütigkeit seitens John Creasy, dessen Antriebskraft ich durchaus nachvollziehen kann. Man sollte, besonders in Anbetracht der Länge von über 140 Minuten, nun aber nicht denken, es handele sich um einen Non-stop-Actioner, denn Scott verwendet viel Zeit für den Charakterentwicklung, besonders dem Verhältnis Creasy - Pita.
Aus dem oben Gesagten lässt sich für mich nur folgendes Fazit ableiten : UNBEDINGT ANSEHEN, denn das ist der für mich bisher beste Film im Jahr 2004.