Wie oft kann man ein und dieselbe Story drehen und immer noch von vielen Kritikern und der Academy of Motion Picture Arts mit Lob bedacht werden? Nun, eigentlich sollte das nicht so oft gehen, denn schließlich muss es ja in einem wirklich guten Film auch etwas neues geben. Bei den Chorknaben, so die Übersetzung des Originaltitels, ist das aber nicht der Fall. Der Film ist von Anfang an erst ein Mal ein Remake eines alten französischen Films, bei dem die Charaktere auch die gleichen Namen tragen. Der Film heißt "La Cage aux rossignols", was so viel wie "Ein Käfig voller Nachtigallen" heißt.
Es geht wieder darum, dass ein engagierter Lehrer an eine Schule kommt, wo die Verhältnisse schlimm sind. Es schlägt ihm ein eisiger Wind entgegen, nicht nur von Seite der Schüler, sondern auch von Seite des Schuldirektors, der in dieser Art Filme die Inkarnation des Bösen ist. Doch langsam, mit Hilfe der Musik(oder irgendwelcher toten Dichter), werden die Schüler besänftigt. Es stellt sich ein befriedigener Aha-Effekt ein. Natürlich wird alles nicht nur gut , sondern immer besser. Am Ende geschieht aber ein Unglück und der Lehrer, der keine Schuld hat, muss gehen. Das ist Teil der Erfolgsfomel. Warum das immer so sein muss, ist mir auch nicht klar.
Was mich an der alten Geschichte am meisten stört, ist dass diejenigen, die den Film am meisten preisen, selbst wohl kaum die Lust hätten, im Chor zu singen. In meiner Schule waren das jeden Falls nur ganz wenige. Die meisten wollten lieber etwas kreatives machen, basteln, malen oder Krimis lesen. Vielleicht haben diejenigen jetzt Schuldgefühle, die sich in hohen Wertungen manifestieren.
Der beste Film aus der Gruppe der Lehrer-Filme ist für mich Der Club der Cäsaren, der die Materie etwas komplexer angeht und durchaus glaubwürdig ist.