Ein namenloser Revolverheld wird von einem Pferd in ein verfallenes Städtchen geschleift und dort prompt von den letzten verbliebenen Einwohnern angeheuert, um die Prinzessin Elisabeth sicher in ihre spanische Heimat zu eskortieren, damit diese dort ihren rechtmäßigen Thron besteigen kann... und muss bereits bereits wenige Minuten später einen ersten Entführungsversuch durch einen Wikinger mit Hörnchen-Helm und dessen Handlanger verhindern. Während der Überfahrt per Schiff nach Europa reist man - so nehme ich mal an - zurück in der Zeit und als man schließlich in Spanien ankommt, geraten Prinzessin Elisabeth und ihr Bodyguard in eine Schlacht zwischen Barbaren-Heere und Horden von Mauren (in der deutschen Fassung sinnloserweise umgemünzt zu Engländern), die sich um den versteckten Schatz des Königs Rodrigo balgen und gegenseitig bis zum Tod bekämpfen. Nachdem die Prinzessin von den Barbaren in ihr Schloss entführt wird, legt sich der zeitreisende Cowboy mit dem Barbaren-Führer Diego an, um so selbst den besagten Schatz in die Finger zu kriegen. Doch dazu muss er drei gefährliche Prüfungen bestehen, die eigentlich nur Prinzessin Elisabeth meistern kann... Zwischen den ebenfalls von Ferdinando Baldi inszenierten, ungewöhnlichen Italo-Western mit Hauptdarsteller Tony Anthony "Blindman - Der Vollstecker" und dem 3D-Vertreter seiner Gattung "Alles fliegt dir um die Ohren" ist "Time Breaker" dennoch das kurioseste Exemplar seiner Art, denn in diesem Genre-Zwitter aus Fantasy-Streifen und Pferdeoper wird mit Erklärungen jedweder Art regelrecht geknausert und so macht hier wirklich nichts mehr einen irgendwie gearteten Sinn. Die "Handlung", die mit Western-Ikonografie förmlich vollgestopft ist, huldigt in einem Aufwasch zudem auch noch kräftig dem landeseigenen Historienkino vergangener Tage, was in einem wüsten Mischmasch resultiert, bei dem es schwerfällt, der inneren Logik des Plots von einer Szene zur nächsten zu folgen. Die gut ausgesuchten Drehorte sorgen derweil trotz allem für ein erhebliches Maß an Schauwerten und auch einige nicht unaufwendig gestagete Schlacht- und Massen-Szenen mit vielen Statisten lassen die Vermutung aufkommen, dass hier wohl ein gewisses Budget vorhanden gewesen sein muss, auch wenn der Spaghetti-Western-Zug 1975 schon lange im Abfahren begriffen gewesen ist... aber ein Tony Anthony - hier zudem auch Produzent und Story-Lieferant - kann wohl nicht aus seiner Haut, wie's scheint. Dieser spielt dann auch auf typische Art und Weise seinen Stiefel als Eastwood-Ersatz aus der untersten Schublade runter, wobei auch nicht immer klar ist, ob da gewisse humorige Untertöne in seiner Performance da beabsichtigt gewesen sind oder nicht (was übrigens auch für den gesamten Streifen gilt!). Der Unterhaltungswert der Angelegenheit steigt derweil in Korrelation zu dem allgemeinen Schwachsinns-Pegel und erreicht seinen Höhepunkt im Finale, bei dem eine echt beachtliche pyrotechnische Explosions-Orgie veranstaltet wird, die tatsächlich für ein paar große Kino-Bilder sorgt. Kurzum, "Time Breaker" lässt einen mit mindestens ebenso vielen Fragezeichen zurück wie Jodorowskys Bizarro-Western "El Topo", aber nicht, weil er wie dieser auch voller Symbolik stecken würde, sondern halt nur, weil das alles so hart bekloppt ist...
7/10