„Ab heute sind wir drei die Antiweihnachtsschwestern!“
US-Regisseur Jeffrey Mandels („Thunder Tronic“) erste von nur drei abendfüllenden Regiearbeiten ist der Weihnachtshorrorheuler „Elves“, eine im Jahre 1989 veröffentlichte Direct-to-Video-Produktion.
„Ich seh‘ gern nackte Frauen!“
Kirsten (Julie Austin, „Fatal Exposure“) schert sich wenig um die Verbote, die ihr Großvater (Borah Silver, „Die Klapperschlange“) ausgesprochen hat, und besucht zusammen mit zwei Freundinnen in der Weihnachtszeit den nahegelegenen Wald, wo sie sich gegen Weihnachten verschwören. Als Kirsten sich an der Hand verletzt, tropft ihr Blut auf den Waldboden und erweckt unbemerkt eine Kreatur zum Leben – einen Elf, der, wie sich herausstellen wird, die Folge eines Experiments ist, mit dem Nazis einst eine neue Herrenrasse kreieren wollten. Dieser hat es nun auf Kirsten abgesehen, da er sich mit ihr paaren will, und hinterlässt dabei eine tödliche Spur der Verwüstung. Weshalb lebt Kirsten eigentlich mit ihrer strengen Mutter (Deanna Lund, „Dr. Goldfoot und seine Bikini-Maschine“) und ihrem Großvater zusammen, wo sind Vater und Oma? Dieses und andere Rätsel zu klären, tritt Santa-Claus-Lookalike Mike McGavin (Dan Haggerty, „Der Mann in den Bergen“) an, der zufällig in den ganzen Schlamassel hineingerät…
„Der Nikolaus ist geil auf dich!“
Im Vorspann zerbricht bedeutungsschwanger eine Weihnachtsbaumkugel. Neben ihrem herrischen Opa, der es gar nicht leiden kann, wenn Kirsten verbotenerweise in den Wald geht oder in seinen Büchern stöbert, und ihrer wenig bis gar nicht liebevollen Mutter gehört auch ein frecher kleiner Bruder (im Turtles-Schlafanzug) zur Familie. In verschwommener Point-of-View-Perspektive sehen wir den Elf (es wird der einzige des Films bleiben, der Titel ist eine Mogelpackung) zunächst durch den Wald und später das Haus der Familie und die Kleinstadt schleichen. Er geht auf besagten Bruder los, sein erstes Todesopfer wird jedoch der Kirsten belästigende, koksziehende Kaufhaus-Nikolaus. Die Mutter ertränkt derweil die Familienkatze im Klo. Der heruntergekommene McGavin entdeckt ein Symbol auf dem Fußboden und findet in der Bücherei gleich eine Erklärung – ja nee, is‘ klar. Bald darauf ist er der Elfensekte auf der Spur. Die drei Mädels strapsen sich für die Jungs auf, mit denen sie im Kaufhaus nach Ladenschluss heimlich feiern wollen, doch die Elfensektennazis (oder so) sprengen die Party. Anschließend erfährt Kirsten, dass sie im Rahmen eines Experiments gezeugt wurde.
„Als Nikolaus hat man’s nicht leicht…“
Klingt schräg? Ach was. Die Geschichte wird sogar noch wirrer und hanebüchener, während der krauchende Elf nicht sonderlich beeindruckend – und vor allem weit entfernt von einer „Herrenrasse“ – aussieht. Die Dialoge sind herrlich beknackt, beispielsweise wenn Kirsten mit ihrer Katze spricht. Statt Google & Co. befragen zu können, stiefelte man damals kurzerhand in eine Bibliothek, in der einen schon ein allwissender Professor erwartete, der aus dem Stand zu einem abstrusen Thema wie Gruselelfen referiert. Der Härtegrad ist bis auf wenige Gewaltspitzen nicht sonderlich hoch und wäre so oder so kaum ernstzunehmen. Für etwas nackte Haut sorgt die Mutter in der Badewanne. Das Finale ist etwas arg dunkel, sodass sich kaum etwas erkennen lässt, was aber auch der miesen Bildqualität der Schröder-DVD geschuldet sein kann. Es mündet in eine kitschig-psychedelische, frisch aus dem C64 kommende Spezialeffektorgie am Schluss. Der Epilog wirft – wie der ganze Film – mehr Fragen auf, als er beantwortet – z.B. jene, wie zur Hölle Dan Haggerty in dieses No-Name-Ensemble geraten ist.
„Doktor, sagen Sie mir: Worauf läuft das hinaus?!“
„Elves“ ist so etwas wie der „Troll 2“ unter den Weihnachtsfilmen, wenn auch in langatmiger, weshalb ich ihn einem Trash-affinen Publikum ans Herz legen möchte. Dazu etwas Spekulatius, ein paar Nüsse und ‘ne Kanne Glühwein.