Bei "Mr. Hong" handelt es sich um eine Romanze für die etwas reifere Generation. Ich denke der Film sollte die Endzwanziger bis Mittdreissiger ansprechen und entsprechend wurden auch reifere Darsteller gewählt. Die beiden Hauptdarsteller kannten sich auch vom Set des Films "Singles", somit hätten sie eigentlich etwas mehr Chemie füreinander mitbringen können. Hier liegt für mich auch das Problem von "Mr. Hong", die beiden bleiben sich den gesamten Film über etwas fremd und knistern tut da wirklich nichts zwischen beiden. Diese Tatsache ist für eine Romanze ganz klar von Nachteil.
Die 30-jährige Zahnärztin Yun Hye-ju ( gespielt von Eom Jeong-hwa ) verliert durch eine dumme Begebenheit ihre Anstellung in einem Spital in Seoul. Arbeitslos geworden begibt sie sich auf die Suche nach einem neuen Job. Da sie nirgendwo fündig wird, beschliesst sie sich selbstständig zu machen. Ihr Startkapital ist allerdings begrenzt und die Mieten für Praxisräume sind hoch, es bleibt nur ein Ausweichen aufs Land. In der Provinz ist eine Praxis bezahlbar aber für die gestandene Frau aus Seoul ist es ein scheinbarer Schritt zurück.
In dem Dorf in dem auch ihr Grossvater lebt, möchte sie nun mit ihrer Freundin Mi-seon ( gespielt von Kim Ka-Yeon ) als Sprechstundenhilfe eine eigene Praxis eröffnen. Da taucht als "Mann für alle Fälle" der allseits im Dorf beliebte Hong Du-shik alias Mr. Hong ( gespielt von Kim Ju-hyuk ) an ihrer Seite auf und vermittelt die Räume. Er hilft auch bei der Einrichtung, liefert ihr Pakete, bedient sie beim Einkauf und macht sie im Dorf bekannt. Mr. Hong ist stets zur Stelle wenn es Ärger gibt, er kennt den Polizeipräsidenten und holt Yun Hye-ju selbst aus dem Knast raus. Daneben ist er auch ein grossartiger Kämpfer, ein kluger Geschäftsmann und ein belesener Intellektueller. Kurz und gut... Mr. Hong ist der typische "Prince Charming" des koreanischen Kinos.
Nur leider ist Mr. Hong dabei so erotisch und erfahren wie ein Sack Kartoffeln im dunkelsten Keller. Sie entwickelt zwar immer stärker werdende Gefühle für ihn, doch die zwei wollen einfach nicht so richtig zueinander finden.
"Mr. Hong" ist für mich nicht Fisch und nicht Fleisch. Es ist kein richtiger Liebesfilm aber auch keine richtige Komödie, ein richtig überzeugendes Melodram ist er aber auch nicht... was ist "Mr. Hong" denn nun am Ende?
Ein belangloses aber liebenswertes seichtes Filmchen über die Werte des Zusammenlebens ; das könnte ihn ganz treffend beschreiben.
Mal wieder trifft hier ein Großstadtmensch auf die Dorfprovinz, das hatten wir schon in "Don´t believe her" und auch ganz aktuell in "Mapado". Und wieder wird die Schein- und Glitzerwelt der grossen Stadt Seoul versucht zu entzaubern, die wahren Werte sollen vermittelt werden. So eckt die zickige und hochnäsige Yun Hye-ju mit ihrer Art anfangs sehr an, sie lässt sich teuren Wein aus Seoul liefern, lässt sich in der Mittagspause das Essen in die Praxis bringen und versucht sich vor dem Dorfleben zu drücken. Doch keine Angst, der allzeit bereite Mr. Hong schafft auch selbst die selbstbewussteste junge Frau und bekehrt sie den richtigen Weg einzuschlagen.
Ob das alles absolut glaubwürdig ist lasse ich mal dahingestellt, doch es macht Spass sich diese Entwicklung anzuschauen.
Eom Jeong-hwa ist eine wirklich hübsche und reife Frau und spielt ihren Part fast schon zu übermächtig, ihre Schwäche für Mr. Hong wird dadurch leicht unglaubwürdig. Warum sollte diese Frau sich für diesen Mann blos interessieren?
Kim Ju-hyuk bringt den Typen des Mr. Hong teilweise recht glaubhaft rüber, natürlich hat er Angst diese Frau nicht halten zu können, natürlich muss sie zu ihm kommen und nicht er ihr hinterherlaufen. Trotzdem schafft er es kein Knistern aufzubauen und der Aspekt des Machos ist verschenkt.
Und Kim Ka-Yeon sorgt schliesslich für kleine bunte Punkte in dem Film, sie ist keck und frech.
Am Ende bleibt ein liebenswerter aber belangloser weil halbherziger Versuch einer melodramatisch angehauchten Liebeskomödie für die 30-er Generation.