Review

Inhalt:

China, in einer frühen, mittelalterlichen Epoche. Wohlhabende Häuser, aber auch durch Raub reichgewordene Gangster-Banden, werden seit geraumer Zeit von einem Maskierten, den man "Black Butterfly" nennt, selbst um Geld, Gold und Juwelen erleichtert! Diese Wertsachen gibt "Black Butterfly", stets eine Stecknadel mit einem schwarzen Schmetterling an den Tatorten hinterlassend, den Bedürftigen der Region. Also eine Art chinesischer "Robin Hood"!

Auch die gefürchtet-gefährliche "Five Devils Rock"-Bande um deren Boss Gai Tian Lui (Lo Wei) und dessen Schergen 2nd Chief Ma Fei Long (Ma Ying), 3rd Chief Jade Nan (Chen Hung-Lieh), 4th Chief (Chang Yu-Chin) und 5th Chief Nan Jie (Han Ying-Chieh) wird zum Opfer von "Black Butterfly".

Was niemand ahnt, bei "Black Butterfly" handelt es sich um die so harm- wie arglos wirkende Bao Zhu ("Lisa" Chiao Chiao). Diese kellnert in einem an einem malerisch an einem See gelegenen Gasthaus, welches ihrem Vater "Gold Sword" Kwan Yee (Tien Feng) gehört. Kwan Yee, ein zurückgetretener Schwertmeister, der aber noch Schüler unterrichtet, wie Little Poue (Fan Mei-Sheng), Little Tiger (Ku Feng) und den Besten unter ihnen, Xi (Yue Hua). Aber eben nicht seine eigene Tochter Bao Zhu. So kommt keiner auf den Gedanken, sie könnte "Black Butterfly" sein.

Bao Zhu entwendet sogar Wertsachen, die von ihrem eigenen Vater und Xi bewacht werden, gleichwohl es zum Kampf kommt und Bao Zhu unerkannt entkommen kann. Bao Zhu hat einen eigenen Sifu, einen Meister im Schwertkampf und KungFu: Drunken Beggar (Yang Chih-Ching), einst unter seinem richtigen Namen Loong San Fong ein anerkannter Meister des Schwertes. Als solcher wurde er in einem Kampf mit Kwan Yee vor 10 Jahren verletzt, und galt als tot.

Für "Black Butterfly" ändern sich jedoch die Dinge, und es wird für sie eng, als die "Five Devils Rock"-Gangster ihr Gold wieder erlangen wollen. Zunächst sorgen Jade Nan und Nan Jie für Ärger, und erhalten von Kwan Yee eine Lektion. Nunmehr hat es die Bande auf ihn abgesehen.

Als Xi eine Falle gestellt und er in einer Art "Wasserkäfig" in der Festung der Gangster festgehalten wird, Kwan Feng wegen eines von den Banditen entwendeten Siegels und unverschämt-absurder Forderungen erpresst wird und es zum Kampf kommt, bei dem Kwan knapp entkommt, ist es an der Zeit, dass Bao Zhu und Drunken Beggar die Karten offen legen.

In der Festung der "Five Devils Rock"-Gang kommt es zum blutigen Gemetzel, zum langen und erbitterten Show-Down und zwischen Boss Gai Tian Lui und Kwan Yee zum Duell auf Leben oder Tod...!

Kritik:

Hatte ich letztens noch Lo Wei für seinen Film "The Golden Sword" arg kritisiert, muss ich nun hinsichtlich "Black Butterfly" sagen: -Immer gemessen am frühen Baujahr- ist dies ein schöner, gefällig inszenierter, weitestgehend spannender, atmosphährischer und actiongeladener WuXia-Eastern, den Lo Wei bereits 1968 für die Studios der Shaw Brothers in Hongkong in Szene setzte.

Wieder in den bunten, gepflegt-luxuriösen Super-Sets der Shaw Brothers, und einmal mehr in stark gewählten Outdoor-Locations unter strahlend blauem Himmel und südchinesischer Sonne, in der typischen Shaw-Atmosphäre also, erzählt Lo Wei eine ja recht einfache Story, nicht ohne Längen, aber insgesamt kohärent-flüssig, weitestgehend mit ansteigendem Spannungsbogen, und mit viel rasant-dynamischer Swordplay-WuShu- und KungFu-Fightaction.

Die Idee eines weiblichen, chinesischen "Robin Hood", der bzw. die nicht nur den Reichen nimmt, sondern auch bösen Schurken, ist hier gefällig konzipiert und umgesetzt. Leider ist dieser Eastern mit sage und schreibe 105 Minuten Laufzeit doch -zumal für die ja recht simple Story- zu lang geraten, womit Längen nicht ausbleiben. Doch kommen solche auf, kann immer wieder eine starke, rasant-dynamische Fightaction-Sequenz dies auflockern und fast kaschierend übertünchen. So bleibt "Black Butterfly" doch eine recht flott-kompakte Unterhaltung für den Fan des Genres und des Studios.

Lo Wei, ansonsten oft seinen eigenen Verzettelungen in seinen Filmen erlegen, gelingt es so, den Erzählbogen bis hin zu einem Super-Showdown mit viel Action soweit ziemlich fesselnd zu spannen. Dazu noch ein recht spielfreudiges Ensemble, und die ja stets überzeugende Shaw-Atmosphäre. So ist denn "Black Butterfly" eine für das frühe Baujahr durchaus gelungene und unterhaltsame Produktion der Shaw Brothers.

"Lisa" Chiao Chiao, zuvor schon für die Shaw Brothers unter der Regie von Chang Cheh an der Seite von Jimmy Wang Yu in "The one-armed Swordsman" reüssierend, ist hier in der Titel-Rolle agierend. Sie macht das solide, spielt die arglos, bescheidene Girlie-Kellnerin, die aber des nachts zur ninja-artig gekleideten Rififi-Akteurin ala "Robin Hood" wird. Ihre Figur ist aber nicht stets im Zentrum des Geschehens, und so ist der Streifen eher durch eine Ensemble-Leistung hinsichtlich der Darsteller*Innen geprägt.

Viel an Shaw-Prominenz ist hier zu entdecken, so Tien Feng als einmal mehr sonorer, souverän-würdevoller Vater der Titel-Figur, der aber auch zu fighten vermag. Yue Hua an der Seite der Heldin agiert solide, Yang Chi-Ching ist als "Drunken Beggar" fast sowas wie ein kleiner Ableger des "Drunken Master", als klammheimlicher Sifu der Heldin und Schlitzohr im Geschehen, macht er seine Sache gewitzt-prima.

Lo Wei, der Regisseur selbst, agiert als bärbeißig-böser Hauptvillain ebenso solide-ansprechend, und an der Spitze einer schönen Räuberbande, aus der Chen Hung-Lieh und Han Ying-Chieh herausragen, letzterer ja in "The Big Boss" ("Die Todesfaust des Cheng Li", siehe mein Review auf dieser Webseite) unvergessener Teil der Legende Bruce Lee´s. Zu entdecken sind noch Ku Feng, Fan Mei-Sheng und etliche andere bekannte Gesichter der Shaw Brothers, wie Fang Mien, Hao Li-Jen oder Wong Ching-Ho.

Wie erwähnt, kommen Längen auf, wird immer wieder eine starke, auch mal längere Action-Sequenz eingebaut, und die Sache damit ausgebügelt. Nun ist auf hkmdb.com leider kein Fight-Instructor genannt, sollten dies Lau Kar Leung und/oder Tang Chia gewesen sein -die ja schon in der Früh-Phase des Genres überraschend kernig-dynamische Fights choreographierten-, es würde mich nicht wirklich wundern.

Dieser Eastern, auch bei über 100 Minuten Laufzeit baut die Regie hier viel an Fightaction ein, auch mal in längeren, gedehnten Takes, etliche Massen-Kämpfe, aber stets gut zu verfolgen. Auch 1vs.5+ darf da nicht fehlen, gerade wenn die Titel-Figur gegen viele Gegner fightet, oder Yue Hua, oder Tien Feng. Auch Übungsfights mit Feinheiten sorgen für ansprechende Action-Sequenzen, sogar ein Kampf mit Bo-Stick vs. dreiteiligem Nunchaku ist dabei und stark choreographiert.

So ist denn "Black Butterfly" auch ein insgesamt actiongeladener Eastern, und das Finale in einer Festung -was atmosphärisch natürlich besticht- ist mit Massen-Fight im Innen-Hof und dann indoor mit dem beschließenden Duell Swordplay- und WuShu-Action-Total-NonStop.

"Black Butterfly" ein solider bis gutklassiger, früher Eastern, der die Fans des Genres und des Studios der Shaw Brothers insgesamt recht ordentlich und kompakt unterhält. Sehr, sehr knappe, aber ausgezeichnete 8 von 10 Punkten kann sich "Black Butterfly" da noch redlich in meiner Bewertung erfighten.

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