Lecker, genau die Art Film, die ich wie die Pest hasse. Eine überaus unterhaltsame Gruselgeschichte wurde als Plattform für einen mehr als dämlichen Teenie-Slasher benutzt. Gerade der kopflose Reiter und die damit verbundene Legende von Sleepy Hollow, die mir als Kind eigentlich immer wunderbaren Grusel lehrte (Größenteils wegen der stimmigen Zeichentrick-Verfilmung von Disney), muss hier auf das unnötigste auseinander geschlachtet werden.
Ich muss dazu sagen, dass ich nie ein Fan von jeglichen Teenie-Filmen war, mit der Zeit habe ich sie regelrecht hassen gelernt. All diese vorpupertären Sprüche, gespickt mit einer infantilen Handlung lernten mir das fürchten. Es mag einigermaßen gute Ausnahmen geben, aber The Hollow ist der kulturelle Beweis, dass das Medium Film das ein oder andere mal künstlerischen Durchfall hat.
Es mag an so vielen liegen. Die Grundhandlung an sich ist schon wieder ein Tritt gegen das Knie. Ganz zufällig erwacht der ominöse kopflose Reiter erneut zum Leben, um in der kleinen Stadt ein Massaker anzurichten. Stacey Keach agiert als hoffnungslos blöder Friedhofswärter, der in dem noch blöderen Teenie Ian Cranston einen Nachfahren von Ichabod Crane sieht. Grund genug, dass der junge Ian die Stadt jetzt mutig vor dem bösen Reiter beschützen soll. Klingt dämlich? Ist es auch.
Wenn jetzt der kopflose Reiter wenigstens ansatzweise so schreckenerregend wäre wie Tim Burtons Kreation aus seiner Variante der Geschichte, dann würde ich ja mit Samthandschuhen an den Film rangehen, aber nein. Der Reiter ist das typische Produkt eines Teenie-Films: Möglichst brutale Morde und dabei eine einprägsame Visage, die sich darin äußert, dass der Reiter einen anscheinend genmanipulierten Kürbis auf der Birne hat. Gott, sieht das lächerlich aus. Wahrscheinlich besteht der Kürbis aus Pappe und viel Bastelkleber; auf Super RTL gibt es ja genügend Bastelsendungen, die sich die Maskenbildner des Films zur Inspiration angucken konnten.
Was darf man denn jetzt von den Schauspielern erwarten? Rein gar nichts, denn typischer könnten sie nicht sein. Wie in jedem Teenie-Film stellen die jungen Darsteller einmal mehr nur naive Schönlinge oder Trottel da, während es sich bei den Mädels um dauergeile Barbies handelt. Die deutlichen älteren Schauspieler fallen ebenfalls negativ auf, vor allem Judge Reinhold, der ja nie über sein kläglich-kindliches Niveau in den Beverly Hills Cop Filmen hinausgekommen ist und hier einmal mehr einen nicht ernst zunehmenden Idioten spielt. Auch Keach als alter Friedhofswärter wirkt wie der komische Opa, dem man nicht zu nahe kommen will.
Schließlich gibt es auch noch die hübschen Gewaltszenen, und auch hier präsentiert sich dümmliche Alltäglichkeit. Während das Abendbrot schon prinzipiell während des Films versucht, seinen Weg wieder aus dem Magen zu finden, kommt einen regelrecht schon das Frühstück hoch, wenn die Gewalt mit unnützlichen Sex-Szenen gemischt werden. Wie ein schlimmer Unfall verfolgt mich die Szene, in der ein Mädel von einem Typen erstmal unten rum... sie verstehen schon; dann kommt der kopflose Reiter, schneidet dem Bengel die Birne ab und sein lebloser Kopf liegt nun im Schritt des Mädels, welches natürlich erstmal brüllt wie am Spieß. Falls ich es nicht erwähnt habe, ich HASSE solche Filme, tut mir ja leid wenn ich allzu subjektiv an die Sache rangehe.
Aber auch objektiv ist das alles wie vergammelte Sahne in der letzten Ecke des Kühlschranks. Dumme Schauspieler spielen naive Charakter, immer wieder wird versucht, das bunte Treiben irgendwie mit Nebel gruselig erscheinen zu lassen, der kopflose Reiter hat einen Party-Plastikkürbis auf seinem Hals und immer wieder und wieder sieht man sich pupertären Szenen ausgesetzt. Mir fehlen einfach die Worte. Dick ins Minus gerät der Film auch noch mit der Coverbemerkung "(...) nach dem Film von Tim Burton". Burton würde den echten kopflosen Reiter auf die Macher dieses Films hetzen, wenn er könnte.
Fazit
Absolut blödsinniger und bescheuerter Teenie-Horror, der verzweifelt versucht, die alte Geschichte rund um den kopflosen Reiter in die Moderne zu heben, was aber angesichts der untalentierten Darsteller und der schrecklich ideenlosen Präsentation ein waschechter Griff in den Spülkasten ist. Bitte, lasst wenigstens den Reiter in Frieden, er hat es nicht verdient, gegen Teenager zu kämpfen.
1/10