Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mir dieser Streifen vor geraumer Zeit auf einem internationalen Filmboard als brandheißer Geheimtipp ans Herz gelegt wurde. 22 Jahre später (es zählt das Datum des heutigen Eintrags) weiß ich leider immer noch nicht, was genau damit gemeint war..? Aber vielleicht bin ich ja mal wieder ganz allein mit meiner Meinung...
So ist "Thundercrack!" ein gewöhnlicher Porno, der vorgibt, eine Arthaus-Sextgroteske zu sein. Der Streifen wurde in Schwarzweiß gedreht, woher wohl der künstlerische Anspruch rührt. In gewisser Weise mich hat das Werk zudem an die Stummfilmzeit erinnert, zumal die expressionistischen Bilder von unaufhörlichem Klaviergeklimpere umrahmt werden.
Komischerweise ist die Handlung sehr dialoglastig ausgefallen. Sollte mir irgendwas Provokatives, Ausfallendes oder Schräges entgangen sein, so bitte ich um Verzeihung, denn ich habe in rund 160 Minuten rein englischer Dialoge nicht immer so genau zugehört. Derart lang ist "Thundercrack!" aufgrund seiner zahlreichen Sexszenen (ausschließlich Frau/Mann), die im Grunde jedoch nichts Besonderes sind.
Gerne wird der dieser angebliche Kunstporno mit dem Filmen des frühen John Waters verglichen, was ich ebenfalls nicht nachvollziehen kann. So ist "Thundercrack!" zwar handwerklich besser umgesetzt, hingegen ist Waters derber und um mehr Tabubrüche bemüht. Selbst der Einsatz des Gorillas als "handwerkliche Unterstützung zur Befriedigung des Eigenbedarfs" reißt es da nicht mehr raus.
Fazit: Für meine Begriffe ein ziemlich überschätzter Möchtegern-Kultfilm, der nur in seiner Dialoglastigkeit und vereinzelten grotesken Szenen aus der damaligen Pornomasse herausragt. Aber vielleicht sieht jemand anderes ja tatsächlich die große Offenbarung darin... 5 von 10 Punkten.