Prodigal Son ist neben Warriors Two der wohl beste Martial Arts Film über den südchinesischen Wing Chun Stil. Mit diesen beiden Filmen bewies Sammo Hung das er nicht nur ein guter Darsteller und Choreograph, sondern auch ein talentierter Regisseur ist. Prodigal Son gilt bis heute als einer der gelungensten „Old School“-Kung Fu Filme und das zu recht wie finde.
Leung Chan (Yuen Biao) hält sich für einen der besten Kämpfer der Stadt. Er weiß nicht das sein Vater Gegner bezahlt um im Kampf gegen ihn zu verlieren. Als eine Operngruppe in der Stadt gastiert gerät er unglücklicherweise an den Theaterschauspieler Leung Yee-Tai (Lam Ching Ying), der Leung Chan ohne Probleme vorführt. Leung ist entsetzt wie ihn Freunde und Familie betrogen haben und fest entschlossen Yee-Tais Schüler zu werden. Dieser hält jedoch nichts von den Bestrebungen Leung Chans, denkt er wolle die Kampfkunst nur erlernen um sich zu profilieren. Indes ist der Kampfkunstexperte Ngai (Frankie Chan) auf der Suche nach neuen Gegnern die es mit ihm aufnehmen können. Dabei gerät auch er zufällig an Leung Yee-Tai und ist entzückt von seinen Fähigkeiten. Erst nach einem Anschlag auf die Oper ist Yee-Tai bereit sein Wissen an Leung Chan weiterzugeben.
Prodigal Son überzeugt auf mehreren Ebenen. Da wäre zu einen die Handlung, die durchaus interessant erzählt wird und sich nicht ausschließlich üblicher Racheschemen bedient. Im Gegenteil, die Kontrahenten behandeln sich fair und besitzen Respekt voreinander. Ngai ist bereit seinen Kampf mit Leung Yee-Tai zu verschieben weil dieser einen plötzlichen Asthma Anfall erleidet. Werte die allen Kampfkunstarten zu Grunde liegen, bilden die Essenz dieses Filmes. Das soll nicht heißen das es zimperlich zugeht, im Gegenteil. Stellenweise ist der Film sogar ziemlich brutal, z.B. als bei dem Attentat auf die Oper ziemlich brutal Kehlen aufgeschlitzt werden. Trotzdem macht der Film insgesamt einen sehr harmonischen Eindruck und bietet wie es sich für Sammo Hung gehört, natürlich auch die obligatorische Portion Slapstick. Sammo selbst spielt in einer Nebenrolle einen weiteren schrulligen Wing Chun Meister, der einige sehr eigenwillige Methoden hat seine Kunst zu lehren. Auch seine pummelige Tochter ist für einige Lacher gut, insgesamt gesehen bleibt der Film trotzdem ernst.
Das Herzstück bilden aber die über jeden Zweifel erhabenen Kampfszenen. Es gibt außer Warriors Two wohl keinen Film der Wing Chun so eindrucksvoll in Szene setzt wie dieser hier. Alle Fights sind nicht nur ungeheuer schnell und energiegeladen, sie kommen auch ohne irgendwelche Tricks und mit wenig Schnitten aus. Die Trainingssequenzen zwischen Yuen Biao und Lam Ching Ying und natürlich die Begegnungen beider mit Frankie Chan sind hinreisend choreographiert und übertreffen sogar noch den genialen Warriors Two. Für seine authentischen und realistischen Wing Chun Fights erhielt der Film seinerzeit die Auszeichnung als bestchoreographierter Actionfilm bei den Hongkong Filmawards. Optisch beeindruckend sind auch die Szenen in der brennenden Oper, bei der die Einbeziehung des Feuers sehr gut gelungen ist. Zahlreiche Stuntman verletzten sich bei den Dreharbeiten und mussten mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil das Set schneller in Flammen aufging als erwartet. Besonderen Respekt verdienen dabei auch die Darsteller, insbesondere Lam Ching Ying und Yuen Biao (in seiner zweiten großen Rolle) für ihre klasse Leistungen, Frankie Chan spielt obendrein einen überzeugenden und würdigen Bösewicht.
Fazit:
Martial Arts Klassiker der frühen 80’er der besonders was die Kampfchoreographie angeht maßgeblichen Einfluß auf den Hongkong-Actionfilm hatte. Sollte man gesehen haben!