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Die Rache des Spartacus trifft vor allem die Zuschauer. Allerdings nur diejenigen, die keinen Sinn für italienischen Sandalen-Trash haben. Cineasten mit Vorliebe für unfreiwillig komischen Zelluloid-Murks hingegen kommen bei diesem Werk voll auf ihre Kosten.
Erst einmal die Grundzüge der Handlung: Böse römische Uniformträger haben einen ausrangierten Gladiator aufgetrieben, der dem gerade amtierenden Kaiser Nero verblüffend ähnlich sieht. Wir müssen das einfach mal glauben, denn den richtigen Nero bekommen wir nicht zu Gesicht. Diesen Mogel-Nero wollen sie im jüngst eroberten Thrakien als echten Imperator auf Frontbesuch ausgeben, und sobald er die dortigen Legionen erst einmal unter höchstkaiserlichen Befehl genommen hat, wollen die tückischen Verschwörer mit ihm als Werkzeug die Macht im Imperium an sich reißen. Dieser selten dümmliche Plan würde vielleicht sogar funktionieren (im Peplum-Universum ist ja nichts unmöglich), aber die Fieslinge haben die Rechnung ohne den Titelhelden Spartacus gemacht, muskelbepackter thrakischer Fürstensproß und Freiheitskämpfer mit gerade mal einem Gesichtsausdruck, wenn's hochkommt. Dieser Spartacus, der natürlich mit dem berühmten Anführer des Sklavenaufstands nicht mehr zu tun hat als Angela Merkel mit Kim Possible, sorgt dafür, daß der ganze schöne Plan auffliegt, alle Bösewichte draufgehen und zum Happy-End sogar noch kitschige frühchristliche Nächstenliebe-Messages aus dem Munde des Love Interests strömen dürfen. Fine.
Was hat der Film, abgesehen vom dürftigen Plot, zu bieten? Zunächst einmal eine unfaßbare Billigkeit. Wie hoch war das Budget? Es kann den Gegenwert von einem Teller Spaghetti Carbonara nur unwesentlich überschritten haben. Das zeigt sich schon an den Drehorten. Wir bekommen vorwiegend die aus hundert anderen Sandalenschinken bekannten Landschaften und Kiesgruben der Umgebung Roms zu sehen, allerdings noch öder und einfallsloser abgefilmt, als es sonst schon üblich ist. Wenn sich mal Kulissen ins Bild verirren, sind sie entweder äußerst dürftig oder pappig, meist aber beides. Pferde schienen im Römischen Reich des Nero Mangelware zu sein, denn die Hofdamen, die den Wagenzug des Hochstapler-Neros begleiten, dürfen wie fast der gesamte Rest der Mannschaft zu Fuß durch's wilde Thrakien latschen. Die Wagen selbst sind elende Pferdekarren, deren Planen offenbar mit dicken Pinseln und Wandfarbe so stümperhaft dekoriert wurden, daß es an Arbeitsverweigerung der Requisitendesigner grenzt. Und die große Schlacht zwischen zwei römischen Heeren, die wohl den theoretischen Höhepunkt des Films darstellen soll, ist ein elendes Schwertergefuchtel zweier peinlich kleiner Häuflein lachhaft ausstaffierter Komparsen.
Fazit: Die Rache des Spartacus ist hundsmiserabel. Ein grauenvoll schundiger Film, entstanden während der letzten Todeszuckungen des Sandalen-Genres. Aber lustig. Etwas so Billiges, armselig Dahingeschludertes sieht man wirklich nicht alle Tage. Für Trashfans (aber auch nur für die, und hartgesotten müssen sie sein) eine Fundgrube des Frohsinns.

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