Es ist mein völliger Ernst, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich den Film vorher schon mal gesehen hab oder nicht. Es mag daran liegen, dass ich bei dem vermeintlich ersten Mal ziemlich betrunken war oder ich den Film ganz einfach noch nie gesehen habe. Dann aber stellt sich mir die Frage, wieso ich bei vielen Szenen ganz stark den Eindruck hatte, diese schon einmal gesehen zu haben. Sei es wie es will, ein Kompliment wäre weder die eine noch die andere Variante. "Girls Club" ist nämlich so oder so ein vergessenswertes Stück Film, das so vielen anderen Genreverwandten bis auf das kleinste Detail ähnelt, dass es schon wirklich zur Qual wird, ihn sich anzuschauen.
Klar, ich bin selbst Schuld, doch ab und zu hat mein Hirn Verlangen nach etwas sehr sehr Seichtem und da denke ich, kann ich mit diesem Film hier nicht viel falsch machen. In der dazugehörigen Fernsehzeitung stand auch noch etwas von wegen Teeniesatire. Nachdem ich diese Teeniefilme zumeist nicht mehr sehen kann, dachte ich in Anbetracht an eine Satire an eine Veräppelung dieses stupiden Genres. Weit gefehlt. "Girls Club" ist ein Offenbarungseid in Sachen fehlender Kreativität. Von satirischen Elementen fehlt jede Spur, denn der Film weiß einfach nicht einmal selber, was er denn jetzt sein möchte. Klar bekommt man den ein oder anderen Seitenhieb auf das Genre zu sehen, doch was im Endeffekt dabei herauskommt, ist 08/15 Ware par excellence, mit den transparentesten Charakteren seit dem Hollow Man. Der overactende Schwule, der natürlich immer ein pinkes Hemd im Schrank hängen hat. Die Kampflesbe, die das männliche Geschlecht auf den Tod hasst, extrovertiert auftritt und auch gegen die aufgestylten Schulkameradinnen größte Hassgefühle schiebt. Wie Cady, die Hauptperson, dem Zuschauer die verschiedensten Cliquen vorstellt. Es bleibt einfach eine Anhäufung an Klischees. Da gibt es noch die Mathleten, die dementsprechend aussehen. Und zu guter letzt hätte man da noch die "Plastics". Schon allein der Name treibt mir das Kotzen ins Gesicht. Der Name ist natürlich Programm und diese Bande besteht aus feschen (wie cool!) und hergeschminkten Girlies, die alle unglaublich einen an der Waffel haben und richtig große Aggressionen auslösen. Zumindest bei mir.
Cady kommt also frisch aus Afrika, wo sie bis jetzt nur Privatunterricht genoss, nach Amerika, um dort eine High-School zu besuchen. Sie ist neu, sie ist nicht hip, kleidet sich altmodisch, also hat sie gleich mal verschissen. Ganz besonders bei den Plastics. Die Kampflesbe freundet sich mit Cady an und nachdem Miss Punk früher mal harten Beef mit den Plastics hatte, schlägt sie Cady vor, sich bei ihnen einzuschleusen, damit sie diesen Internas entlocken und anschließend damit an die Öffentlichkeit gehen kann. Gesagt, getan. Ein paar Sticheleien und Zickereien später ist von der alternativen Cady keine Spur mehr zu sehen und sie wird mehr und mehr zu einem Plastic. Bald hat sie gar keine Freunde mehr bis auf die Möchtegern-Models und ist ganz arg traurig. Gegen Ende wird dann noch alles bizarrer und hirnrissiger, dass es wirklich schon fast wieder lustig ist, mit wie vielen Klischees hier gespielt wird.
Nein, "Girls Club" ist keine Satire. Denn im Endeffekt ist Cady genauso das hässliche Entlein wie andere Mädchen in x-beliebigen anderen Teeniefilmen. Doch nach und nach mausert sie sich zur Schul-Schönheit, zeigt den bisher vorherrschenden Biestern, was Sache ist und verdreht dem Mädchenschwarm schlechthin im Nu den Kopf. Was soll daran bitte satirisch sein ? Dass sich Cady am Campus teilweise so vorkommt wie damals in Afrika ? Umgeben von sich entlausenden Affen, herumspringenden Löwen und sonstigen Wüstentieren ? Soll dieser Vergleich eine Satire darstellen ? Bei aller Liebe, "Girls Club" ist alles andere als eine Verarschung des Genres. Ok, eine Verarschung ist es. Aber eine des Zuschauers. Eine Inhaltsangabe über den Film kann fast schon als Spoiler bezeichnet werden, denn irgendetwas Extravagantes oder Innovatives sucht man hier wirklich vergebens. Gut, das mag alles nicht meine Art von Humor sein, nur stelle ich mir dann die Frage, wer zum Geier was mit so einem Film anfangen kann. Das Ende ist der Abschuss schlechthin, denn Superwoman Cady gewinnt einfach alles und wird auch noch ein besserer Mensch. Wenn das mal nichts ist.
Tut mir leid, ich kann sonst wirklich mit fast jedem Film etwas anfangen. Ob ich ihn gut oder weniger gut finde, ist eine andere Frage. Aber solch ein Offenbarungseid ist mir schon lange nicht mehr in die Hände gefallen. Da können auch die zwei oder drei Grinser (zu Lacher reicht es hier leider nicht) nicht darüber hinweghelfen, wobei ich trotz allem Schlechten sagen muss, dass es sicher noch beschissenere Filme gibt. Zudem unterhält der Film, aufgrund seiner unglaublichen Naivität und Lächerlichkeit sogar ganz gut. Daher
3/10 Punkte. Und das ist fast schon ein Kompliment.